Nach den leichten Gewinnen am Vortag hat der Dax DE0008469008 am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt.
25.09.2025 - 18:23:02Frankfurt Schluss: Dax setzt wieder zurück - Richtungssuche
Als Belastung für die hiesigen Börsen erwiesen sich zeitweise vor allem die Kursverluste bei Schwergewicht SAP DE0007164600 und Aktien aus der Siemens DE0007236101-Familie. Auch Werte aus der Medizintechnik standen unter Druck. Nach dem Auftakt an den US-Börsen konnte der deutsche Leitindex Dax ab dem Nachmittag seine Verluste aber deutlich reduzieren.
Das Börsenbarometer schloss letztlich am Abend mit 0,56 Prozent im Minus bei 23.534,83 Punkten. Damit beendete der Dax den Handel rund 150 Zähler über seinem Tagestief. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,91 Prozent auf 30.034,59 Punkte.
Seit nun schon rund einem Monat ist der Dax auf Richtungssuche. Laut Börsenkennern blieben am Donnerstag viele Anleger auch in Haltestellung, da in den USA vor dem Wochenende wichtige Inflationsdaten erwartet werden. Marktbeobachter Andreas Lipkow sprach deshalb von einem eher dünnen Handelsvolumen.
"Die Richtungssuche geht weiter", konstatierte derweil Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Solange nicht klar sei, wohin die Reise gehe, hielten sich Käufer und Verkäufer zurück. Auch in den USA notierten die wichtigsten Indizes leicht im Minus.
Zum europäischen Handelsschluss notierte der Dow Jones Industrial US2605661048 0,17 Prozent tiefer. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,36 Prozent leichter bei 5.444,89 Punkten. Der britische FTSE 100 GB0001383545 gab ähnlich nach, während der Schweizer SMI CH0009980894 um 0,86 Prozent sank.
Hierzulande gingen die Aktien des mit Abstand wertvollsten deutschen Börsentitels SAP um 1,2 Prozent geschwächt aus dem Handel, nachdem sie im Tagesverlauf um bis zu 2,6 Prozent eingebüßt hatten. Die EU-Kommission leitete Ermittlungen wegen möglicher wettbewerbswidriger Praktiken gegen den im Dax notierten Softwarekonzern ein. Die Walldorfer stehen im Verdacht, den Wettbewerb bei Wartungs- und Service-Dienstleistungen verzerrt zu haben, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.
Die Papiere des Technologiekonzerns Siemens DE0007236101 dämmten ebenfalls bis zum Abends ihre Verluste ein, hier stand zuletzt noch ein Minus von 1,1 Prozent zu Buche. Die Anteile an der ehemaligen Konzerntochter Siemens Energy DE000ENER6Y0 verloren 1,5 Prozent - Marktakteure sprachen von Gewinnmitnahmen nach einem guten Lauf der Aktien des Energietechnik-Konzerns.
Medizintechnikspezialist Siemens Healthineers DE000SHL1006 litt indes unter Zollsorgen, die Papiere gaben am Dax-Ende um fast 3,5 Prozent nach. Verwiesen wurde auf eine Mitteilung des US-Handelsministeriums, wonach seit Anfang September höhere Abgaben auf Importe bestimmter Medizinprodukte geprüft werden.
Dies setzte den gesamten Medizintechniksektor unter Druck. So verbuchten Qiagen NL0015002CX3, Fresenius DE0005785604 und Fresenius Medical Care DE0005785802 Verluste von bis zu 2,3 Prozent. Carl Zeiss Meditec DE0005313704 sackten als MDax-Schlusslicht um rund 6,6 Prozent ab, und Sartorius DE0007165631 verloren 3,4 Prozent.
Auch Merck DE0006599905 standen mit der Branche unter Druck, dort sorgte die Bestellung von Kai Beckmann zum Nachfolger der amtierenden Chefin Belen Garijo ab Mai 2026 im Tagesverlauf aber für etwas Erleichterung. Die Papiere schlossen 1,8 Prozent tiefer.
Deutlichere Kursverluste mussten auch Bauwerte hinnehmen: Hochtief DE0006070006, Bilfinger DE0005909006 und Heidelberg Materials DE0006047004 verloren bis zu vier Prozent. An der Dax-Spitze standen Eon DE000ENAG999 mit plus 1,4 Prozent.
Im MDax belegten Aktien des Großküchenausstatters Rational DE0007010803 mit plus 2,4 Prozent den ersten Platz, im Verlauf hatten sie das höchste Niveau seit Anfang August erreicht. Auslöser war eine Hochstufung um gleich zwei Schritte, die französische Investmentbank Exane BNP drehte so ihr Votum ins Positive.
Evonik DE000EVNK013-Papiere gaben hingegen nach einer gekappten Jahresprognose durch den Chemiekonzern um 1,5 Prozent nach. Laut Jefferies-Analyst Chris Counihan ist die erhoffte Sommererholung ausgeblieben.
Auch KWS Saat DE0007074007 machen schwache Geschäfte zu schaffen. Der Saatguthersteller verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen sinkender Anbauflächen im Tagesgeschäft einen deutlichen Ergebnisrückgang. Laut Experte Konstantin Wiechert von der Baader Bank hat der Konzern die Erwartungen klar verfehlt. Die KWS-Aktie rutschte als einer der schwächeren Werte im SDax DE0009653386 um 3,1 Prozent ab./tav/men
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---