N26, Wero

N26 steigt bei Wero ein: Europas Zahlungsrevolution nimmt Fahrt auf

06.12.2025 - 05:09:12

Die europäische Finanzindustrie schlägt zurück. Zwischen dem 2. und 5. Dezember verschoben sich die tektonischen Platten im digitalen Zahlungsverkehr: Das europäische Vorzeigeprojekt Wero gewinnt mit N26 einen Schwergewichts-Partner, während nordische und spanische Banken erstmals das iPhone für kontaktloses Bezahlen ohne Apple Pay nutzen können. Zwei parallele Entwicklungen mit einem Ziel: Die Dominanz amerikanischer Tech-Riesen brechen.

Am Donnerstag verkündete die European Payments Initiative (EPI) einen Durchbruch: Die Berliner Digitalbank N26 integriert Wero direkt in ihre App. Über acht Millionen Kunden in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden erhalten damit Zugang zu Europas hauseigenem Bezahlsystem – eine Alternative zu Visa, Mastercard und PayPal.

Wero verfolgt einen radikal anderen Ansatz als die etablierten Kreditkartennetzwerke: Statt über amerikanische Schienen laufen Zahlungen als Echtzeitüberweisung direkt von Konto zu Konto. Das spart Händlern Gebühren und hält Zahlungsdaten in europäischer Hand.

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„Die Wero-Integration ist der logische nächste Schritt, um Banking und Bezahlen für unsere Kunden in ganz Europa zu vereinfachen”, erklärte Marcus W. Mosen, Co-CEO von N26. Die Partnerschaft beginnt in der zweiten Jahreshälfte 2026 – zunächst mit Person-zu-Person-Überweisungen per Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Umständliches Eintippen von IBAN-Nummern gehört damit der Vergangenheit an.

Was Wero von Apple Pay unterscheidet

Später sollen Online-Shopping und Kartenzahlungen im Laden hinzukommen. Mit N26s Kundenstamm erreicht Wero erstmals kritische Masse – ein entscheidender Faktor im Wettbewerb mit Apple Pay und Google Pay, die bereits Millionen Nutzer haben.

EPI-Chefin Martina Weimert sprach von einem „Meilenstein für Europas digitale Souveränität”. Tatsächlich könnte Wero zum Game-Changer werden: Händler zahlen deutlich niedrigere Gebühren, da die teuren Kreditkartennetzwerke umgangen werden. Gleichzeitig bleiben sensible Transaktionsdaten innerhalb der EU – ein Argument, das nach Jahren der Datenschutzdebatte an Gewicht gewinnt.

iPhone-Revolution: Nordische und spanische Banken durchbrechen Apples Monopol

Während Wero die langfristige Infrastruktur aufbaut, sorgte bereits am Dienstag eine andere Nachricht für Aufsehen: Visa ermöglichte drei digitalen Geldbörsen – Vipps MobilePay, Klarna und BBVA – erstmals die Nutzung des iPhone-NFC-Chips für kontaktloses Bezahlen.

Jahrelang blockierte Apple den Zugriff auf diese Technologie und zwang iPhone-Nutzer zu Apple Pay. Doch das EU-Digitalmarktgesetz (Digital Markets Act) beendete dieses Monopol. Das Ergebnis: Europäische Banken und Fintechs können nun ihre eigenen Bezahl-Apps direkt mit Kartenterminals verbinden – ohne Umweg über Apple Wallet.

Vipps MobilePay, die dominierende Bezahl-App in Skandinavien, nutzte die Gelegenheit sofort. In Norwegen können Kunden seit dieser Woche mit „Tap with Vipps” ihr iPhone ans Terminal halten und bezahlen – eine Funktion, die zuvor unmöglich war.

„Das ist ein wichtiger Schritt zu unserer Vision von einfacheren und einheitlicheren Zahlungen”, kommentierte Rune Garborg, CEO von Vipps MobilePay. Expansionspläne für Dänemark, Finnland und Schweden folgen.

Klarna und BBVA ziehen nach

Klarna, Schwedens „Jetzt kaufen, später zahlen”-Riese, rollte seine Wallet über 14 europäische Märkte aus und kombiniert Shopping-Features mit kontaktlosem Bezahlen auf iOS und Android. BBVA ging noch einen Schritt weiter: Die spanische Großbank integrierte als weltweit erste den Visa Token Service direkt über Entwickler-Tools und verstärkte damit die Sicherheit ihrer „BBVA Pay”-Wallet.

Erstmals zeigt sich hier ein handfester Verbrauchernutzen des Digitalmarktgesetzes: Europäische Banken und Fintechs kontrollieren wieder das gesamte Kundenerlebnis, statt sich Apple unterordnen zu müssen.

Brüssel schafft die Grundlagen

Diese Entwicklungen fallen nicht zufällig zusammen. Am 9. Januar 2025 tritt die EU-Echtzeitüberweisungsverordnung in Kraft: Alle Banken in der Eurozone müssen dann Sofortüberweisungen empfangen können. Geld innerhalb von zehn Sekunden quer durch Europa zu schicken wird damit vom Premium-Service zum verpflichtenden Standard.

Diese Infrastruktur bildet das Fundament für Dienste wie Wero. Während der Digitale Euro der Europäischen Zentralbank frühestens 2029 kommt, schließen Wero und NFC-fähige Bank-Wallets bereits heute die Lücke.

Zangenangriff auf amerikanische Dominanz

Die Kombination aus Wero-Expansion und befreiter NFC-Technologie gleicht einer Zangenbewegung: Auf der einen Seite baut Wero ein neues Schienensystem, das Kreditkartennetzwerke komplett umgeht. Auf der anderen erobern lokale Champions wie Vipps und Klarna die Benutzeroberfläche auf Smartphones zurück.

„Das ist die Woche, in der Europa endlich seine Zähne im Zahlungsverkehrskrieg gezeigt hat”, analysierte ein Londoner Fintech-Experte. „Erstmals haben wir einen realistischen Fahrplan, bei dem ein europäischer Verbraucher einen europäischen Händler über eine europäische Infrastruktur bezahlt – alles initiiert aus einer europäischen App auf einem amerikanischen Telefon.”

Worauf es 2026 ankommt

Drei Faktoren entscheiden über Erfolg oder Scheitern: Wechseln nordische Verbraucher tatsächlich von Apple Pay zu Vipps für Ladenzahlungen? Dann dürften deutsche und französische Banken schnell nachziehen. Gelingt es Wero, große Einzelhandelsketten als Partner zu gewinnen? Und schaffen kleinere Banken die Umsetzung der Echtzeitüberweisungspflicht bis Januar – oder droht eine Konsolidierungswelle?

Für europäische Verbraucher verschwindet die Reibung im digitalen Zahlungsverkehr zusehends. Ob per Direktüberweisung via Wero oder per Fingertipp mit einer lokalen App wie Vipps: Die Abhängigkeit vom Silicon Valley beim morgendlichen Kaffee-Kauf beginnt endlich zu schwinden.

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