Millennials, Burnout

Millennials im Burnout: Experten fordern Mikropausen-Pflicht

22.11.2025 - 08:00:12

Fast zwei Drittel der Millennials kämpfen mit Burnout. Arbeitspsychologen fordern jetzt eine radikale Gegenstrategie: strategische Unterbrechungen von wenigen Minuten könnten die Lösung sein.

Die Zahlen sind alarmierend. Laut dem aktuellen Aflac WorkForces Report berichten 66 % der Millennials von moderatem bis hohem Burnout – deutlich mehr als bei der Generation X (55 %) oder den Babyboomern (39 %). Insgesamt kämpfen 60 % aller Beschäftigten mit Erschöpfungssymptomen. Die Kosten für die Weltwirtschaft: unfassbare 8,9 Billionen US-Dollar jährlich.

Zum Jahresende verschärfen Mental-Health-Experten ihre Warnungen. Ihre Forderung: Unternehmen müssen die Pausenkultur grundlegend überdenken. Im Fokus steht dabei ein simples, aber wissenschaftlich fundiertes Konzept – die Mikropause.

Was ist schiefgelaufen? Der Microsoft Work Trend Index zeichnete bereits im Juni ein düsteres Bild: Die Grenzen zwischen Arbeit und Erholung existieren faktisch nicht mehr. Die ständige digitale Verfügbarkeit hat den “unendlichen Arbeitstag” geschaffen – ein Zustand permanenter Anspannung ohne echte Regeneration.

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Besonders perfide: Die zunehmende KI-Integration im Arbeitsalltag verschärft das Problem. Während künstliche Intelligenz Routineaufgaben übernimmt, verbringen Menschen mehr Zeit mit kognitiv fordernden Tätigkeiten. Das Ergebnis? Schnellere Ermüdung bei gefühlt höherer Produktivität.

Die dunkle Jahreszeit und der Jahresendspurt tun ihr Übriges. Was nach der Pandemie besser werden sollte, hat sich als chronisches Stresslevel manifestiert – Experten sprechen vom “Slow Burn”.

Die Lösung klingt fast zu simpel: Mikropausen von unter zehn Minuten. Doch die Wissenschaft gibt den Befürwortern recht. Eine umfassende Meta-Analyse der West University of Timișoara belegt die Wirksamkeit dieser Mini-Unterbrechungen:

  • Bereits wenige Minuten reduzieren messbar die Ermüdung
  • Die Vitalität steigt spürbar an
  • Routine-Leistung und Wohlbefinden bleiben stabil

Entscheidend ist jedoch das “Wie”. Eine echte Mikropause bedeutet psychologische Distanzierung. Das Scrollen durch Social Media zählt nicht – im Gegenteil. Das Gehirn wird weiter mit Reizen bombardiert, von Erholung keine Spur.

Was funktioniert wirklich? Aufstehen, Bewegung, kurze Atemübungen oder der bewusste Blick in die Ferne. Die 20-20-20-Regel für die Augen ist ein Klassiker: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas in 20 Fuß Entfernung schauen.

Vorreiter experimentieren mit Pause-Software

Einige Unternehmen haben das Problem erkannt und handeln. Sie integrieren Mikropausen aktiv in ihre Arbeitsabläufe – weg von der “Always-On”-Mentalität, hin zu einer “Pulse-Work”-Kultur. Phasen hoher Konzentration wechseln sich rhythmisch mit kurzen Regenerationsphasen ab.

Erste Software-Lösungen fordern Mitarbeiter nach 50 bis 90 Minuten aktiv zu Bildschirmpausen auf. Nicht als Gängelung gedacht, sondern als Gesundheitsprävention. Doch die Technik allein reicht nicht.

Microsoft-Daten zeigen: Ohne Vorbildfunktion des Managements trauen sich Angestellte oft nicht, diese Pausen zu nehmen. Die Führungskräfte sind in der Pflicht – sie müssen vorleben, dass Pausen kein Zeichen von Schwäche sind.

Was 2026 bringt

Experten erwarten, dass “Mental Energy Management” zur wichtigsten HR-Kennzahl wird. Bloße Anwesenheit oder Arbeitszeit verlieren als Messgröße weiter an Bedeutung. Stattdessen rücken Wearables zur Stressmessung und KI-gestützte Pausenempfehlungen in den Fokus.

Bis dahin bleibt die einfachste Technologie die effektivste: Alle 60 Minuten aufstehen, tief durchatmen und für fünf Minuten das System herunterfahren. Klingt banal? Vielleicht. Aber die Alternative kostet uns 9 % des globalen BIP – und die Gesundheit einer ganzen Generation.

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