Microsoft, Milliarden

Microsoft: 17,5 Milliarden Dollar für Indiens KI-Offensive

10.12.2025 - 00:39:12

Der Softwarekonzern investiert mehr als 15 Milliarden Euro in das südasiatische Land – die größte Einzelinvestition des Unternehmens in Asien. Bis 2029 sollen Rechenzentren entstehen und 20 Millionen Menschen KI-Kompetenzen erhalten.

Eine historische Zusage: Microsoft pumpt umgerechnet 17,5 Milliarden Dollar (etwa 15,8 Milliarden Euro) in den indischen Technologiesektor. Konzernchef Satya Nadella kündigte den Vierjahresplan am Dienstag nach einem Treffen mit Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi an. Das Ziel: Indien zur globalen KI-Großmacht aufbauen.

Die Investition übertrifft alles, was Microsoft bisher in Asien gewagt hat. Erst im Januar hatte der Konzern bereits drei Milliarden Dollar für Indien zugesagt. Damit fließen innerhalb von zwölf Monaten über 20 Milliarden Dollar in das Land – ein klares Signal, wo das Unternehmen die Zukunft der künstlichen Intelligenz verortet.

Drei strategische Säulen bilden das Fundament des Mammutprojekts: Die erste betrifft die physische Infrastruktur. In Hyderabad entsteht bis Mitte 2026 die neue Cloud-Region “India South Central” – Microsofts größtes Rechenzentrum im Land. Neben den bestehenden Standorten in Pune, Mumbai und Chennai soll die Anlage die enormen Rechenkapazitäten für KI-Modelle der nächsten Generation bereitstellen.

Anzeige

Passend zum Thema digitale Infrastruktur und KI: Wer KI-Modelle betreibt oder Cloud-Regionen ausbaut, muss regulatorische Vorgaben und Dokumentationspflichten kennen. Der kostenlose Umsetzungsleitfaden zur EU-KI-Verordnung fasst Kennzeichnungspflichten, Risikoklassen und Übergangsfristen kompakt zusammen und liefert praktische Schritte für Entwickler, Anbieter und Entscheider. Inklusive Checkliste für die Umsetzung und Klassifizierung von Systemen. Jetzt kostenlosen KI-Verordnungs-Leitfaden herunterladen

Die zweite Säule zielt auf digitale Souveränität. Microsoft integriert seine KI-Technologie in staatliche Plattformen wie das e-Shram-Portal des Arbeitsministeriums und den National Career Service. Über 310 Millionen Beschäftigte im informellen Sektor sollen dadurch besseren Zugang zu Sozialleistungen und Jobvermittlung erhalten – gesteuert über sichere, staatskontrollierte Cloud-Systeme.

Den vielleicht ehrgeizigsten Plan formuliert die dritte Säule: Microsoft verdoppelt sein Ausbildungsziel und will bis 2030 20 Millionen Inder mit KI-Kenntnissen ausstatten. Das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl Rumäniens. Regierungsstellen, Industriepartner und digitale Lernplattformen sollen gemeinsam die Qualifizierungsoffensive stemmen.

Google, Reliance, Meta – der Kampf um die KI-Vorherrschaft

“Danke, Premierminister Modi, für das inspirierende Gespräch über Indiens KI-Potenzial”, schrieb Nadella auf X (ehemals Twitter). Doch hinter der Diplomatie steht knallharter Wettbewerb: Im Oktober berichteten Medien, dass Google 15 Milliarden Dollar über fünf Jahre investieren will, um sein erstes großes KI-Hub im Land aufzubauen.

Auch Reliance Industries, Indiens wertvollster Konzern, forciert mit Meta die KI-Expansion. Das Land entwickelt sich rasant vom Back-Office-Dienstleister zum Schauplatz globaler Tech-Rivalität. Wer hier die Infrastruktur kontrolliert, sichert sich Zugang zu einem Markt, der laut Prognosen von 13 Milliarden Dollar 2025 auf 130 Milliarden Dollar bis 2032 explodieren könnte.

IT-Minister Ashwini Vaishnaw betonte die strategische Dimension: “Während KI die digitale Wirtschaft umformt, bleibt Indien dem Prinzip der Souveränität verpflichtet. Diese Partnerschaft wird neue Maßstäbe setzen.” Kann Indien tatsächlich den Sprung von digitaler zu KI-basierter öffentlicher Infrastruktur schaffen?

Startups und Wirtschaftswachstum als Multiplikatoren

Marktanalysten erwarten Dominoeffekte: Die Kombination aus Rechenkapazität und Fachkräften dürfte eine neue Generation von SaaS-Startups hervorbringen. Erstmals könnten indische Unternehmen eigene große Sprachmodelle (LLMs) trainieren, ohne auf ausländische Cloud-Dienste angewiesen zu sein.

Puneet Chandok, Präsident von Microsoft Indien, formulierte es pathetisch: “Wir verwandeln Indiens KI-Ambition in Wirkung für jeden Bürger.” Ob diese Vision Realität wird, entscheidet sich in den kommenden Jahren. Mit dem Start des Hyderabad-Rechenzentrums 2026 und den anlaufenden Schulungsprogrammen beginnt die eigentliche Bewährungsprobe. Die Frage lautet nicht mehr, ob Indien eine Rolle in der KI-Ära spielt – sondern welche.

Anzeige

PS: Der Ausbau großer Rechenzentren und das Training von KI-Systemen erhöhen auch das Cyber-Risiko — gerade bei staatlichen Plattformen und großen Cloud-Installationen. Der kostenlose Cyber-Security-Leitfaden erklärt aktuelle Bedrohungen, notwendige Schutzmaßnahmen und wie Sie Ihre Infrastruktur ohne teure Umbauten absichern. Ideal für IT-Verantwortliche, Cloud-Provider und Projektleiter. Jetzt kostenlosen Cyber-Security-Guide sichern

@ boerse-global.de