WhatsApp-Chats, Werbung

Meta will WhatsApp-Chats für Werbung nutzen

03.10.2025 - 04:23:02

Erste Werbung im Updates-Bereich gestartet

Meta geht in die Offensive: Der Tech-Gigant plant die größte Kommerzialisierung von WhatsApp seit der Übernahme 2014. Ab Dezember werden Unterhaltungen mit der Meta-KI zur personalisierten Werbung verwendet – ein Schritt, der das Geschäftsmodell des Messengers grundlegend verändert.

Die neue Datenschutzrichtlinie tritt am 16. Dezember in Kraft. Nutzer-Gespräche mit Meta AI auf WhatsApp fließen dann in die Werbe-Personalisierung ein. Wer etwa mit der KI über Wanderungen chattet, bekommt später Outdoor-Werbung in Facebook oder Instagram angezeigt.

Parallel dazu hat Meta bereits die ersten Werbeformate direkt in WhatsApp eingeführt. Die über drei Milliarden monatlichen Nutzer erleben damit den radikalsten Wandel seit Bestehen der App.

Nach jahrelanger Zurückhaltung wagte Meta im Sommer den Einstieg: Seit Juni laufen die ersten Anzeigen in WhatsApps „Updates“-Tab. Dort, wo täglich 1,5 Milliarden Menschen Status-Updates und Kanäle besuchen, erscheinen nun auch Werbebotschaften.

Die privaten Chats bleiben tabu – ein bewusster Schachzug, um die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht anzutasten. Stattdessen setzt Meta auf drei neue Werbeformate:

Status-Anzeigen funktionieren wie Instagram Stories: Ganzseitige Werbung zwischen den Updates der Kontakte. Beworbene Kanäle helfen Unternehmen, in der Kanal-Übersicht aufzufallen. Bezahl-Abonnements ermöglichen Creators, exklusive Inhalte gegen Gebühr anzubieten.

Die Kampagnen laufen über Metas Ads Manager – Unternehmen können WhatsApp-Werbung direkt mit Facebook- und Instagram-Anzeigen verknüpfen.

KI-Chats werden zum Werbe-Goldschatz

Der eigentliche Paukenschlag kam erst diese Woche: Meta wertet ab Dezember alle Gespräche mit seiner KI aus. Die Unterhaltungen verraten Interessen, Vorlieben und Kaufabsichten – ein Datenschatz für zielgenaue Werbung.

Allerdings mit Einschränkungen: WhatsApp-Daten fließen nur ein, wenn Nutzer ihre Accounts im Meta-Zentrum verbunden haben. Sensible Themen wie Gesundheit, Religion oder Politik bleiben außen vor.

Die EU und Großbritannien sind vorerst ausgenommen – vermutlich wegen strengerer Datenschutzregeln. In Deutschland könnte die Umsetzung später folgen, sobald regulatorische Hürden geklärt sind.
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Komplettes Commerce-Ökosystem im Aufbau

Meta denkt größer als simple Werbeanzeigen. Der Konzern baut WhatsApp zum umfassenden Shopping-Erlebnis um. „Conversational Commerce“ lautet das Zauberwort: Von der Produktentdeckung bis zum Kauf – alles im Chat.

Seit Juli können Unternehmen Marketing-Nachrichten über alle Meta-Plattformen zentral steuern. Die „Business AI“ automatisiert Kundenservice, gibt Produktempfehlungen und wickelt Verkäufe direkt im Chat ab.

In Mexiko läuft bereits der Test dieser KI-Verkaufsagenten. Weitere Länder sollen folgen – auch Deutschland steht auf der Liste.

Milliarden-Geschäft mit Messenger-Werbung

Für Meta ist WhatsApp das letzte große Puzzle-Stück. Während Facebook und Instagram in wichtigen Märkten stagnieren, birgt der Messenger enormes Potenzial. Analysten rechnen mit Milliarden-Umsätzen, sobald die Monetarisierung greift.

Die KI-Integration ist dabei der Schlüssel: Meta sammelt wertvolle Daten direkt von den Nutzern statt über Cookies oder externe Tracker. Das wird besonders wichtig, da andere Plattformen ihre Daten-Zugänge beschränken.

Balanceakt zwischen Kommerz und Vertrauen

Der Dezember-Stichtag wird zum Lackmustest. Wie reagieren die Nutzer auf die neue Datennutzung? Welche Regulierungsbehörden greifen ein?

Meta steht vor einem Dilemma: Aggressive Kommerzialisierung versus Vertrauensschutz. WhatsApps Erfolg basierte bisher auf Werbefreiheit und Datenschutz. Diese Versprechen aufzuweichen, ohne Nutzer zu vergraulen, wird zur Herkulesaufgabe.
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Langfristig plant Meta nahtlose Shopping-Erlebnisse mit Meta Pay und noch intelligentere KI-Verkäufer. Die Kooperation mit Salesforce und Microsoft zeigt den Ehrgeiz: WhatsApp soll zum unverzichtbaren Business-Tool werden.

Doch der Spagat zwischen Profit und Privacy wird darüber entscheiden, ob dieser Plan aufgeht oder zum Eigentor wird.

@ boerse-global.de