Lenzing Aktie: Chefwechsel im Fokus

Der österreichische Faserhersteller steht vor einem wichtigen Personalumbau an der Spitze, während der Vorstand gleichzeitig an seinen Finanzzielen festhält. Der angekündigte Rückzug von CEO Rohit Aggarwal sorgt für Unsicherheit, doch die bestätigte Prognose und eine neue Führungsstruktur sollen Stabilität signalisieren. Wie passt dieser Chefwechsel zu den aktuellen Kurstrends?

CEO-Abgang und neues Executive Committee

Am 9. Dezember 2025 hat Lenzing überraschend den Rücktritt von CEO Rohit Aggarwal angekündigt. Er legt sein Mandat zum 31. Januar 2026 aus persönlichen Gründen nieder. Um den Übergang zu glätten, bleibt Aggarwal bis September 2026 als Berater an Bord.

Parallel dazu richtet der Konzern ein neues „Executive Committee“ ein. Dieses erweiterte Führungsgremium soll die strategische Ausrichtung breiter abstützen und die operative Steuerung verstärken. Der Fokus auf höherwertige Spezialfasern („Premiumisierung“) bleibt dabei ausdrücklich bestehen.

Der Markt reagiert verhalten: Die Aktie notierte am Freitag bei 22,55 Euro, rund 24 Prozent unter dem Niveau zu Jahresbeginn. Kurzfristig spiegelt der Kurs damit vor allem die gemischte Stimmung wider – Unsicherheit über die Führung, aber kein Vertrauensbruch in das Geschäftsmodell.

Die Fakten im Überblick

Für die aktuelle Bewertung spielen mehrere Punkte zusammen:

• CEO-Wechsel: Rücktritt von Rohit Aggarwal per 31. Januar 2026, anschließende Beratertätigkeit bis September 2026.
• Führungsstruktur: Einführung eines Executive Committee zur Stärkung der operativen und strategischen Steuerung.
• Prognose: Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2025 trotz Personalwechsel.
• Ertragsziel: Erwartetes EBITDA weiterhin über dem Vorjahresniveau.
• Strategie: Fortsetzung des Kurses hin zu margenstärkeren Premium-Produkten.

Charttechnisch bleibt der Titel angeschlagen: Auf Zwölfmonatssicht liegt die Performance bei rund -26 Prozent, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 35,20 Euro beträgt knapp 36 Prozent. Gleichzeitig verläuft der Kurs etwa 13 Prozent unter dem 200‑Tage-Durchschnitt – ein Hinweis auf einen anhaltend schwachen Trend.

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Bewertung und Analystenstimme

Die Einschätzung institutioneller Investoren bleibt ein wichtiger Stimmungsfaktor. Die Raiffeisen Bank International hat bereits am 6. November 2025 ihr Votum „Hold“ bestätigt. Begründung: Die strukturellen Herausforderungen im Markt und im Unternehmen bestehen zwar weiter, werden im aktuellen Kursniveau aber zumindest teilweise reflektiert.

Unterstützung liefert die bestätigte EBITDA-Prognose für 2025. Sie signalisiert, dass Lenzing trotz Führungswechsel an seiner Ergebnisverbesserung festhält. Die Volatilität der Aktie ist mit einer annualisierten 30‑Tage-Schwankungsbreite von gut 36 Prozent erhöht, bleibt aber im Rahmen dessen, was bei einem Unternehmen im Umbau nicht unüblich ist. Der RSI von 38,6 deutet zudem eher auf eine leicht überverkaufte als auf eine überhitzte Situation hin.

Ausblick: Vom Personalthema zur Umsetzung

Mit dem angekündigten CEO-Abgang verschiebt sich die Aufmerksamkeit nun zunehmend weg von der Personalie hin zur operativen Leistung. Entscheidend wird, ob Lenzing in den kommenden Quartalsberichten das avisierte EBITDA-Wachstum sichtbar machen kann.

Gelingt es, die Margen im Premiumsegment weiter zu steigern und die Jahresziele wie angekündigt zu erreichen, hätte der zuletzt schwache Kurs – mit rund 9 Prozent Abstand zum 52‑Wochen-Tief – eine realistische Chance auf eine nachhaltige Bodenbildung. Bis dahin hängt die Wahrnehmung des Titels maßgeblich daran, ob das neue Executive Committee den Übergang an der Spitze zügig und ohne operative Brüche gestaltet.

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