KI-Phishing, Künstliche

KI-Phishing: Künstliche Intelligenz revolutioniert digitalen Betrug

15.11.2025 - 18:50:12

Die digitale Bedrohungslage eskaliert: Cyberkriminelle setzen künstliche Intelligenz und manipulierte QR-Codes für täuschend echte Betrugsmaschen ein. Sicherheitsexperten schlagen Alarm, denn die Angriffe werden immer raffinierter – und treffen Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen hart.

Die jüngsten Entwicklungen zeigen das erschreckende Tempo dieser Evolution. Gestern gab das KI-Sicherheitsunternehmen Anthropic bekannt, einen weitgehend automatisierten Hackerangriff vereitelt zu haben, der mutmaßlich von der chinesischen Regierung gesteuert wurde. Das Ziel: Technologieunternehmen, Finanzinstitute und Regierungsbehörden. Parallel dazu veröffentlichte die Sicherheitsfirma KnowBe4 am 12. November einen alarmierenden Report: Die Phishing-Vorfälle sind 2025 dramatisch gestiegen. Besonders perfide dabei – Kriminelle missbrauchen vertrauenswürdige Plattformen wie Zoom und PayPal, um herkömmliche Sicherheitssysteme auszuhebeln.

Die wirkliche Gefahr der künstlichen Intelligenz zeigt sich in hochpersonalisierten Täuschungsmanövern. Generative KI beschränkt sich längst nicht mehr darauf, fehlerfreie Betrugs-E-Mails zu verfassen. Sie ist mittlerweile die treibende Kraft hinter Deepfake-Videos und Stimm-Klontechnologie, die Vorgesetzte, Kollegen oder sogar Familienmitglieder täuschend echt imitieren kann.

Eine neue Welle von KI-gestütztem Voice-Phishing – auch „Vishing” genannt – hebt die Bedrohung auf ein neues Level. Cyberkriminelle können heute eine Stimme mit wenigen Sekunden Audiomaterial klonen und damit manipulative Nachrichten erstellen, die Opfer um Tausende Euro erleichtern. Laut KnowBe4 nutzten 77 Prozent der betrügerischen Rückrufnummern in jüngsten Phishing-Kampagnen KI-generierte Stimmen. Diese Systeme verknüpfen Spracherkennung, Textverarbeitung und Sprachsynthese zu fließenden Echtzeit-Konversationen – für Laien praktisch nicht zu durchschauen.

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Die Betrüger setzen diese Technologie gezielt ein: Sie imitieren Führungskräfte, um betrügerische Überweisungen zu autorisieren, oder täuschen Mitarbeiter, damit diese sensible Zugangsdaten preisgeben. Doch es geht noch weiter. Deepfake-Technologie, einst auf die Unterhaltungsbranche beschränkt, kommt nun in Echtzeit-Videoanrufen zum Einsatz. Ein spektakulärer Fall aus dem vergangenen Jahr machte Schlagzeilen: Ein Finanzangestellter genehmigte eine Zahlung von umgerechnet 23 Millionen Euro nach einem Videocall mit seinem vermeintlichen CEO – tatsächlich handelte es sich um einen KI-generierten Deepfake. Solche Fälle häufen sich 2025 rapide.

QR-Code-Betrug: Die unterschätzte Gefahr

Neben den High-Tech-KI-Attacken erlebt eine vergleichsweise simple, aber nicht minder gefährliche Methode einen Boom: Phishing via QR-Code, auch „Quishing” genannt. Die massive Verbreitung von QR-Codes – ob auf Restaurantmenüs oder Parkscheinautomaten – schafft eine riesige Angriffsfläche. Betrüger nutzen das blinde Vertrauen der Nutzer gnadenlos aus.

Die Masche funktioniert so: Kriminelle platzieren manipulierte QR-Codes an öffentlichen Orten oder in E-Mails. Diese führen zu Phishing-Seiten, die Zugangsdaten abgreifen, zu gefälschten Zahlungsportalen oder installieren Malware auf dem Gerät. Besonders hinterhältig: Betrüger kleben Aufkleber mit falschen QR-Codes über legitime Codes auf Parkautomaten. Der Cyber Security Council der Vereinigten Arabischen Emirate warnte erst am 12. November eindringlich vor dieser Gefahr und rief dazu auf, Links vor der Dateneingabe zu überprüfen.

Das Ausmaß ist beträchtlich: 26 Prozent aller schädlichen Links werden mittlerweile über QR-Codes verbreitet. Die Methode ist deshalb so effektiv, weil traditionelle E-Mail-Sicherheitssysteme auf Text-URLs ausgelegt sind, nicht auf QR-Codes in Bildern. Phishing-as-a-Service-Plattformen bieten inzwischen ausgeklügelte Quishing-Tools an, die QR-Codes zur Täuschung von Sicherheitssoftware in mehrere Bilder aufteilen.

Psychologie trifft Technik: Warum die Kombination so gefährlich ist

Der parallele Aufstieg von KI-gesteuertem Social Engineering und massenweise eingesetztem Quishing stellt Sicherheitsexperten vor enorme Herausforderungen. KI senkt die Einstiegshürde für Cyberkriminelle drastisch. Was früher hochspezialisierte Hacker erforderte, können heute auch weniger versierte Täter umsetzen: personalisierte, skalierbare Angriffe. Generative KI erstellt binnen Sekunden Tausende kontextintelligente Phishing-Mails, die den Ton von Führungskräften treffen und aktuelle Firmenereignisse referenzieren.

Quishing hingegen nutzt eine Lücke in der menschlichen Psychologie und der Smartphone-Sicherheit. Menschen sind konditioniert, QR-Codes zu vertrauen und zu scannen – meist mit privaten Geräten, die nicht den Sicherheitsstandard von Firmen-Computern bieten. Der Missbrauch vertrauenswürdiger Plattformen verschärft das Problem zusätzlich. Schadmails, die scheinbar von legitimen Diensten wie SharePoint oder QuickBooks stammen, passieren problemlos Authentifizierungsprotokolle.

Sicherheitsexperten betonen: Traditionelle Abwehrmaßnahmen reichen nicht mehr aus. „Da immer mehr Angriffe herkömmliche E-Mail-Sicherheitssysteme umgehen, müssen Organisationen ihre Technologie-Infrastruktur weiterentwickeln und KI-gestützte Erkennungssysteme in ein ganzheitliches Human-Risk-Management einbetten”, warnen Fachleute.

Der Wettlauf zwischen Angriff und Verteidigung

Die Zukunft der Cybersicherheit wird von einem Wettrüsten zwischen KI-gestützten Attacken und KI-gestützten Abwehrmechanismen geprägt sein. Angreifer werden ihre generative KI weiter verfeinern, um Betrugsmaschen zu automatisieren und noch überzeugendere Deepfakes zu produzieren. Irgendwann könnten KI-Modelle selbst erfahrene Social Engineers in der Kunst der Täuschung übertreffen.

Die Sicherheitsbranche setzt ihrerseits auf KI-Werkzeuge zur Anomalie-Erkennung, Bedrohungsvorhersage und Echtzeit-Reaktion. Doch Technologie allein wird nicht ausreichen. Experten sind sich einig: Öffentliches Bewusstsein und kontinuierliche Schulung bleiben die wichtigsten Verteidigungslinien.

Für Privatpersonen bedeutet das eine gesunde Skepsis gegenüber unaufgeforderten Nachrichten – ob E-Mail mit QR-Code oder unerwarteter Anruf eines angeblich in Not geratenen Verwandten. Anfragen sollten über einen separaten, vertrauenswürdigen Kanal verifiziert und QR-Codes auf physische Manipulation überprüft werden. Unternehmen müssen ihren Fokus auf umfassende Schulungen legen, die diese neuartigen, subtilen Bedrohungen adressieren. Nur so lässt sich eine echte Sicherheitskultur etablieren.

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