KI-Phishing, Cyberkriminelle

KI-Phishing: Cyberkriminelle täuschen mit perfekter Tarnung

19.11.2025 - 21:10:12

Künstliche Intelligenz revolutioniert Cyberkriminalität: 82,6 Prozent aller Phishing-Angriffe nutzen KI-Sprachmodelle mit Erfolgsquoten bis 60 Prozent und verursachen durchschnittlich 4,1 Millionen Euro Schaden pro Datenpanne.

Die Ära simpler Spam-Mails ist vorbei. Künstliche Intelligenz ermöglicht Cyberkriminellen heute Angriffe, die selbst IT-Experten kaum noch von echter Kommunikation unterscheiden können. Sicherheitsbehörden schlagen Alarm: Traditionelle Warnzeichen wie Rechtschreibfehler haben ausgedient – und die Erfolgsquote der Angreifer schnellt in die Höhe.

Der Wandel vollzog sich erschreckend schnell. Kriminelle setzen generative KI ein, um automatisiert Informationen aus sozialen Netzwerken und Firmenwebsites zu sammeln. Daraus entstehen hochpersonalisierte Spear-Phishing-Mails, die konkrete Projekte und echte Kollegen erwähnen. Diese Entwicklung verändert die Bedrohungslage fundamental. Komplexe Angriffskampagnen, die früher Expertenwissen erforderten, lassen sich nun in Sekundenschnelle und massenhaft durchführen.

Aktuelle Zahlen belegen die Dramatik. Laut dem Verizon Business Data Breach Investigations Report 2025 spielte Phishing bei 16 Prozent aller Cybersicherheitsvorfälle eine Rolle. Sicherheitsanalysten berichten zudem: Bereits 82,6 Prozent aller Phishing-Mails nutzen KI-Sprachmodelle – eine Steigerung um 53,5 Prozent gegenüber 2024. Die Wirksamkeit ist verheerend: Studien zeigen Erfolgsquoten von 60 Prozent und Klickraten von 54 Prozent – nahezu viermal höher als bei herkömmlichen Phishing-Kampagnen.

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Deepfakes, Vishing und koordinierte Mehrkanal-Offensive

E-Mail ist längst nicht mehr die einzige Angriffsfläche. Cyberkriminelle orchestrieren heute koordinierte Attacken über SMS (Smishing), soziale Medien und Telefonanrufe (Vishing). Besonders alarmierend: der Einsatz KI-gestützter Deepfake-Technologie. Angreifer können Stimmen klonen und realistische Videos erstellen, um Führungskräfte oder vertraute Kollegen in Echtzeit-Gesprächen und Videokonferenzen täuschend echt zu imitieren.

Dieser Mehrkanal-Ansatz macht Betrugsversuche deutlich glaubwürdiger und erschwert die Erkennung durch herkömmliche Sicherheitssysteme massiv. Eine betrügerische Mail wird durch eine SMS verstärkt, die Dringlichkeit suggeriert. Anschließend folgt ein Anruf mit geklonter Stimme, um den Betrug abzuschließen. Wie gefährlich das ist, zeigte ein Fall Anfang 2024: Ein multinationaler Konzern verlor rund 21 Millionen Euro, nachdem ein Mitarbeiter durch Deepfake-Video und -Audio des angeblichen Finanzvorstands getäuscht wurde. Die durchschnittlichen Kosten einer durch Phishing verursachten Datenpanne liegen mittlerweile bei 4,1 Millionen Euro.

Cyberkriminalität wird zum Massenphänomen

Generative KI demokratisiert ausgefeilte Cyberangriffe. Auch weniger versierte Akteure erhalten Zugang zu mächtigen Werkzeugen, mit denen sie Ransomware entwickeln und komplexe Operationen durchführen können – Aufgaben, die früher tiefes technisches Fachwissen erforderten. Im Darknet boomt der Handel mit Deepfake-Tools, die Kommerzialisierung KI-gestützter Täuschungen schreitet voran.

Diese niedrige Einstiegshürde bedeutet: mehr Angriffe, personalisierter und grammatikalisch fehlerfrei. Mitarbeiter können kaum noch als verlässliche menschliche Firewall fungieren. Kann man überhaupt noch jemandem trauen?

Das Sicherheitsunternehmen Darktrace veröffentlichte heute Erkenntnisse aus dem asiatisch-pazifischen Raum: Geopolitische Spannungen und der wachsende Einsatz generativer KI treiben Umfang und Raffinesse der Attacken. Der Report verzeichnet einen drastischen Anstieg nicht-englischsprachiger Phishing-Kampagnen. Staatlich unterstützte Gruppen nutzen KI für hochzielgerichtete E-Mails und automatisieren Social Engineering. Dieser Trend ist kein Einzelfall. US-Bundesbehörden warnen ebenfalls vor einem signifikanten Anstieg KI-getriebener Kampagnen gegen Führungskräfte und Regierungsvertreter. Das FBI betont, dass Kriminelle sowohl öffentliche als auch maßgeschneiderte KI-Tools einsetzen, um traditionelle Sicherheitsfilter zu umgehen.

Branche denkt Sicherheit neu

Die Welle KI-verstärkter Bedrohungen zwingt die Cybersecurity-Community zum strategischen Umdenken. Ein Bericht aus 2025 verzeichnet zwar einen Rückgang des Phishing-Volumens um 20 Prozent – doch das spiegelt lediglich eine Taktikänderung wider. Statt massenhafter, minderwertiger Angriffe setzen Kriminelle auf fokussierte, hocheffektive Kampagnen gegen spezifische Abteilungen wie Personal, Finanzen und IT. Auch die Begeisterung für neue KI-Tools selbst wird ausgenutzt: Betrüger imitieren beliebte KI-Dienste, um Opfer anzulocken.

Tech-Konzerne reagieren mit eigenen KI-gestützten Abwehrsystemen. Google blockiert täglich rund 100 Millionen Phishing-Mails und setzt seine Gemini-Modelle ein, um vor Paketverfolgungs-Betrug zu schützen. Meta testet in Messenger und WhatsApp KI-gestützte Betrugserkennung zur Identifikation verdächtiger Aktivitäten. Experten sind sich jedoch einig: Technologie allein ist keine Universallösung.

Neue Ära der Sicherheit bricht an

Die Militarisierung von KI in Phishing und Social Engineering wird sich beschleunigen. Analysten prognostizieren, dass Deepfake-basierter Betrug Unternehmen jährlich Milliarden kosten könnte, da die Technologie noch zugänglicher und realistischer wird. Die Zeit, in der Mitarbeiter zuverlässig betrügerische Kommunikation erkennen konnten, geht unwiderruflich zu Ende.

Organisationen werden dringend zu einer mehrschichtigen Verteidigungsstrategie geraten, die davon ausgeht, dass einige bösartige Nachrichten unweigerlich die ersten Verteidigungslinien durchdringen. Dazu gehören robuste Verifizierungsprozesse für Finanztransaktionen und sensible Datenanfragen, die nicht durch eine einzelne E-Mail oder einen Anruf ausgehebelt werden können. Kontinuierliche Mitarbeiterschulungen über neue Bedrohungsformen bleiben kritisch – müssen aber mit fortschrittlichen, KI-gestützten Sicherheitssystemen kombiniert werden. Diese sollten Signale über E-Mail, Telefon und Cloud-Plattformen hinweg analysieren und korrelieren, um koordinierte Mehrkanal-Angriffe zu erkennen. FBI und andere Behörden appellieren weiterhin an die Wachsamkeit: Bei jeder dringenden Aufforderung zur Überweisung oder Herausgabe von Zugangsdaten sollte die Anfrage über einen separaten, sicheren Kommunikationskanal verifiziert werden.

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