KI am Arbeitsplatz: Neue EU-Regeln fordern psychische Gefährdungsbeurteilung
31.12.2025 - 04:22:12Eine neue EU-Entschließung macht die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durch algorithmische Systeme für Unternehmen verpflichtend. Nationale Regeln werden bereits angepasst.
Deutsche Unternehmen müssen den psychischen Stress durch KI-Systeme jetzt offiziell bewerten. Grund ist eine neue Entschließung des Europäischen Parlaments, die verbindliche Regeln für algorithmisches Management fordert. Damit wird die Gefährdungsbeurteilung zum zentralen Hebel für den KI-Arbeitsschutz im Jahr 2026.
Parlament setzt Kommission unter Druck
Am 17. Dezember 2025 hat das Europäische Parlament mit der Entschließung 2025/2080(INL) einen wichtigen Weichenstellung vorgenommen. Es fordert die EU-Kommission formell auf, eine Richtlinie zum Schutz von Beschäftigten vor algorithmischer Steuerung und KI am Arbeitsplatz vorzulegen. Damit schließt es eine Lücke, die der seit Mitte 2024 geltende EU-KI-Gesetz offenließ.
Der Text betont die Notwendigkeit menschlicher Aufsicht und setzt enge Grenzen für überwachungsgetriebenen Leistungsdruck. Konstante, automatisierte Kontrolle wird als psychosoziale Gefährdung eingestuft, die in die Gefährdungsbeurteilung einfließen muss. Für deutsche Arbeitgeber bedeutet das: Die allgemeinen Pflichten aus dem Arbeitsschutzgesetz werden 2026 voraussichtlich durch spezifische EU-Vorgaben ergänzt.
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Rechtsexperten raten Unternehmen bereits jetzt, ihre bestehenden Beurteilungen anzupassen. Die Entschließung setzt einen klaren Sorgfaltsmaßstab, auch wenn die verbindliche Richtlinie noch aussteht.
Nationale Regeln passen sich an
Der Druck aus Brüssel trifft auf nationale Entwicklungen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat den Fokus auf digitale Technologien und psychische Gesundheit bereits 2025 verschärft. Maßgeblich ist die korrigierte Technische Regel für Betriebssicherheit (TRBS 1111) vom 18. Juli 2025.
Sie unterstreicht die Pflicht zur Bewertung „psychischer Belastungen“ durch Arbeitsmittel – dazu zählen nun explizit Software und KI-Systeme zur Arbeitssteuerung. Daten der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) zeigen jedoch eine Lücke: Zwar führen 68 Prozent der Unternehmen systematische Gefährdungsbeurteilungen durch, doch spezifische Protokolle für digitalen Stress fehlen oft.
Sicherheitsauditoren werden künftig prüfen, ob Firmen die psychischen Risiken ihrer IT-Systeme dokumentiert haben. Der „Technostress“ durch undurchsichtige Algorithmen rückt ins Visier der Compliance.
Was macht KI mit der Psyche?
Die Dringlichkeit unterstreicht der DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025. Er identifiziert „Psychische Belastung durch KI“ als kritisches neues Risiko. Automatisierte Leistungsüberwachung kann zu Autonomieverlust und erhöhter Angst führen.
Hauptstressfaktoren sind:
* Intransparenz: Beschäftigte wissen oft nicht, welche Metriken die KI erfasst.
* Algorithmischer Druck: Systeme setzen unrealistische Ziele, ohne menschliche Ermüdung zu berücksichtigen.
* Überwachungsangst: Die Fähigkeit der KI, riesige Verhaltensdaten zu analysieren, erzeugt das Gefühl totaler Kontrolle.
Der Europäische Gewerkschaftsbund (ETUC) begrüßte die Parlamentsentscheidung. Freiwillige Leitlinien reichten nicht aus, um die mentale Gesundheit zu schützen. Ohne verbindliche Regeln stelle der „algorithmische Chef“ eine ernste Bedrohung dar.
2026: Die Gefährdungsbeurteilung wird zentral
Das Tempo für die Compliance erhöht sich 2026. Während die Kommission ihren Entwurf ausarbeitet, gelten bereits Teile des KI-Gesetzes. Seit Februar 2025 sind bestimmte intrusive KI-Praktiken verboten, etwa Systeme, die Biometriedaten zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz nutzen.
Experten erwarten, dass die Gefährdungsbeurteilung zum zentralen Instrument wird. Arbeitgeber müssen nicht nur die Technik, sondern auch die menschlichen Auswirkungen ihrer KI-Tools dokumentieren. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ist entscheidend, um Datenschutz und psychischen Gesundheitsschutz zu wahren.
Die Botschaft aus Berlin und Brüssel ist eindeutig: Wenn KI zum Standardkollegen wird, muss ihr Einfluss auf die menschliche Psyche mit derselben Gründlichkeit bewertet werden wie eine physische Gefahr.
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