IBM, Aktie

IBM Aktie: Geschäftszahlen vorgelegt

12.11.2025 - 22:00:31

IBM präsentiert fortschrittlichen Quantenprozessor Nighthawk mit 120 Qubits und beschleunigte Fehlerkorrektur. Der Tech-Konzern treibt die Entwicklung trotz gemischter Quartalszahlen konsequent voran.

IBM holt zum großen Schlag aus – und zwar nicht in der Cloud, nicht bei KI-Software, sondern in einem Bereich, den viele Anleger noch gar nicht richtig auf dem Schirm haben: Quantencomputing. Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz in New York präsentierte der Tech-Konzern seinen bisher fortschrittlichsten Quantenprozessor und einen ambitionierten Fahrplan bis 2029. Kann ausgerechnet diese Zukunftstechnologie den Turnaround beschleunigen – oder bleibt es vorerst nur Forschung ohne Ertrag?

Nighthawk: 120 Qubits und 30% mehr Leistung

IBM stellte den Quantum Nighthawk vor – einen Prozessor mit 120 Qubits, die über 218 sogenannte „Tunable Couplers” verbunden sind. Das klingt technisch, bedeutet aber: 20% bessere Vernetzung als beim Vorgänger Heron und die Fähigkeit, deutlich komplexere Berechnungen durchzuführen. Konkret sollen Schaltkreise mit 30% höherer Komplexität möglich sein – bei gleichzeitig niedrigen Fehlerraten.

IBM plant, die Leistung der Nighthawk-Architektur schrittweise zu steigern:
2025: 5.000 Zwei-Qubit-Gates
Ende 2026: 7.500 Gates
2027: 10.000 Gates
2028: 15.000 Gates bei Systemen mit über 1.000 vernetzten Qubits

„Wir sind das einzige Unternehmen, das in der Lage ist, Quantensoftware, Hardware, Fertigung und Fehlerkorrektur rasch zu erfinden und zu skalieren”, erklärte Jay Gambetta, Leiter der IBM Research. Große Worte – doch der Wettbewerb mit Google und Amazon wird härter.

2029: Fehlertolerante Quantencomputer in Sicht

Neben Nighthawk zeigte IBM den experimentellen Prozessor Quantum Loon, der alle Hardware-Komponenten für fehlertolerantes Quantencomputing demonstriert – ein entscheidender Meilenstein. Noch wichtiger: IBM hat ein Dekodierungssystem entwickelt, das Quantenfehler zehnmal schneller korrigiert als bisherige Ansätze – und das ein Jahr früher als geplant. Die Fehlerkorrektur läuft in Echtzeit (unter 480 Nanosekunden), was für stabile, skalierbare Systeme unerlässlich ist.

Parallel dazu verlagert IBM die Produktion in eine moderne 300-mm-Anlage in Albany, New York. Das Ergebnis: zehnfach höhere physische Komplexität bei den Chips und deutlich kürzere Entwicklungszyklen.

Software-Offensive: Qiskit wird präziser und billiger

Auch die Software macht Fortschritte. IBMs Quantensoftware-Stack Qiskit liefert nun 24% genauere Ergebnisse bei dynamischen Schaltkreisen. Gleichzeitig sanken die Kosten für die Extraktion präziser Rechenergebnisse durch HPC-gestützte Fehlerreduzierung um das Hundertfache. IBM will bis 2027 Qiskit um Machine-Learning- und Optimierungs-Bibliotheken erweitern – Schwerpunkt: Physik und Chemie.

Der erste verifizierte Quantum Advantage – also ein nachweisbarer Vorteil gegenüber klassischen Supercomputern bei realen Problemen – soll laut IBM bis Ende 2026 bestätigt werden. Ein offener, gemeinschaftlicher Tracker soll Fortschritte transparent dokumentieren.

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Starke Quartalszahlen – aber Red Hat schwächelt

Die Quantum-Offensive kommt drei Wochen nach soliden Q3-Zahlen: 16,3 Milliarden Dollar Umsatz (+9% im Jahresvergleich), bereinigter Gewinn pro Aktie von 2,65 Dollar – über den Erwartungen. Doch die Aktie büßte nach dem Bericht über 4% ein, weil das Wachstum bei Red Hat (Hybrid Cloud) von 16% auf 14% nachließ. Das KI-Geschäft erreichte immerhin 9,5 Milliarden Dollar, die Infrastruktur-Sparte (inkl. Mainframes) legte um 17% auf 3,56 Milliarden Dollar zu.

IBM hob die Jahresprognose an: Umsatzwachstum über 5% (währungsbereinigt), rund 14 Milliarden Dollar Free Cashflow. Dennoch bleibt die Sorge: Läuft das klassische Cloud-Geschäft aus der Puste, während Quantencomputing noch Jahre vom Massenmarkt entfernt ist?

Stellenabbau und strategischer Umbau

Anfang November kündigte IBM an, im vierten Quartal einen „niedrigen einstelligen Prozentsatz” der 270.000 Mitarbeiter abzubauen – möglicherweise 2.700 bis 5.400 Jobs. Es ist die dritte große Entlassungsrunde seit September 2024. CEO Arvind Krishna treibt den Konzern konsequent in Richtung KI und Quantencomputing – klassische IT-Services wurden 2021 als Kyndryl abgespalten.

Die Strategie: Mit starkem Cashflow gezielt zukaufen (HashiCorp für 6,4 Milliarden Dollar) und in Zukunftstechnologien investieren. Das Forward-KGV von 23,85 liegt deutlich über dem von Accenture (17,95) – Anleger preisen Wachstum durch KI und Quantum ein.

Fazit: Hochrisiko-Wette mit Riesenpotenzial

IBM setzt massiv auf Quantencomputing – und hat technisch beeindruckende Fortschritte vorzuweisen. Ob daraus bis 2029 ein echtes Geschäftsmodell wird, bleibt abzuwarten. Konkurrenten wie Google und Amazon schlafen nicht. Für Anleger ist die Aktie eine Mischung aus soliden Cashflows im Hier und Jetzt – und einer hochspekulativen Wette auf die Zukunft der Rechenleistung.

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