Fahrzeugschein, Smartphone

i-Kfz-App: Fahrzeugschein aufs Smartphone – Deutschland digitalisiert

08.11.2025 - 19:03:12

Bürokratieabbau: Kabinett beschließt Entlastungspaket

Der Fahrzeugschein wandert aufs Handy. Was nach einer kleinen Neuerung klingt, markiert einen wichtigen Schritt: Deutschland nimmt Fahrt auf bei der Digitalisierung öffentlicher Dienste. Diese Woche stellte die Bundesregierung gleich mehrere konkrete Maßnahmen vor, die Bürgern den Alltag erleichtern und Unternehmen von Bürokratie befreien sollen. Kann der neue Schwung die jahrelangen Verzögerungen endlich wettmachen?

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Digitalminister Dr. Karsten Wildberger präsentierten am 6. November die neue i-Kfz-App. Millionen Autofahrer können ihren Fahrzeugschein damit digital auf dem Smartphone hinterlegen – das lästige Mitführen des Papierdokuments entfällt. Entwickelt wurde die Anwendung vom Kraftfahrt-Bundesamt gemeinsam mit der Bundesdruckerei.

„Der Fahrzeugschein ist jetzt immer griffbereit auf dem Smartphone – ohne lange überlegen zu müssen, wo er zuletzt war”, erklärte Schnieder. Die oft mühsame Suche nach dem Dokument gehöre der Vergangenheit an. Digitalminister Wildberger ergänzte: „Ein gutes Beispiel dafür, wie wir mit digitalen Lösungen den Alltag der Menschen vereinfachen und die Verwaltung modernisieren können.”

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Die neue App ist nur ein Baustein einer umfassenderen Offensive. Bereits am 5. November verabschiedete das Bundeskabinett acht Gesetzentwürfe mit über 50 Eckpunkten zum Bürokratieabbau. Das von Wildbergers „Entlastungskabinett” getriebene Paket zielt auf eine 25-prozentige Reduktion der Bürokratiekosten bis 2029 – rund 16 Milliarden Euro Entlastung.

Die ersten Maßnahmen sollen sofort mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Geplant sind unter anderem die Vereinfachung der Gewerbeordnung, der Wegfall zahlreicher Meldepflichten sowie vollständig digitale Abläufe bei Immobilienkaufverträgen und Zwangsversteigerungen. Diese „Modernisierungsagenda” will Deutschland effizienter und bürgerfreundlicher machen, indem sie langjährige Verwaltungshürden durch Digitalisierung beseitigt.

Kommunen setzen auf Open Source

Während der Bund von oben voranschreitet, entwickelt sich auf kommunaler Ebene Innovation von unten. Am 7. November startete das neue Kommunale Open-Source-Board – eine gemeinsame Initiative der Stadt Dortmund, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) und des Zentrums für digitale Souveränität (ZenDiS).

Ziel ist es, Kommunen bei der Stärkung ihrer digitalen Souveränität durch Open-Source-Technologie zu unterstützen. Durch Bündelung von Fachwissen, Vernetzung relevanter Akteure und strategischen Austausch soll ein belastbares Wissensmanagement-Netzwerk für Kommunalverwaltungen entstehen. Die Vorteile: Kosteneinsparungen, höhere Transparenz und unabhängigere IT-Systeme.

Aufholjagd nach Jahren der Kritik

Die aktuellen Ankündigungen markieren einen Richtungswechsel. Deutschlands digitale Verwaltung stand jahrelang in der Kritik wegen langsamer Umsetzung und Flickenteppich-Lösungen. Im europäischen Vergleich hinkte die Bundesrepublik bei digitalen Behördendiensten deutlich hinterher.

Der jetzige Schwung baut auf dem novellierten Onlinezugangsgesetz (OZG 2.0) auf, das im Juli 2024 in Kraft trat. Es ersetzte das gescheiterte ursprüngliche Gesetz von 2017, das sein Ziel verfehlte, bis Ende 2022 insgesamt 575 Verwaltungsleistungen zu digitalisieren. OZG 2.0 setzt auf durchgehende Digitalisierung, ein zentrales Bürgerkonto (BundID) und bundeseinheitliche Standards. Die diese Woche gestarteten Projekte – wie die i-Kfz-App und das Bürokratiepaket – scheinen die ersten greifbaren Früchte dieser überarbeiteten Strategie zu sein.

Was kommt als Nächstes?

Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus Ankündigungen Alltag wird. Die acht Gesetzentwürfe zum Bürokratieabbau müssen erst den Bundestag passieren. Der Erfolg der i-Kfz-App hängt davon ab, wie viele Nutzer sie annehmen und wie reibungslos Polizeikontrollen damit funktionieren.

Auf der Agenda stehen weitere Vorhaben: Eine Plattform zur Firmengründung innerhalb von 24 Stunden sowie KI-gestützte Werkzeuge zur Beschleunigung von Gerichts- und Visa-Prüfungen. Die Kombination aus Bundesgesetzen, bürgernahen Anwendungen und kommunalen Initiativen deutet auf eine ganzheitlichere Strategie hin. Mit klar erkennbarem Nutzen will die Regierung Vertrauen aufbauen – und endlich bedeutende Fortschritte bei der längst überfälligen digitalen Transformation erzielen.

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