Google, Android-App-Entwickler

Google zwingt alle Android-App-Entwickler zur Verifizierung

13.09.2025 - 16:46:02

Ab 2026 müssen alle Android-Apps von verifizierten Entwicklern stammen, auch außerhalb des Play Stores. Google reagiert damit auf die 50-fach höhere Malware-Rate bei ungeprüften Quellen.

Google macht Ernst mit der Sicherheit: Ab 2026 müssen alle Android-Apps von verifizierten Entwicklern stammen. Das betrifft auch Apps außerhalb des Play Stores und Sideloading. Der Tech-Riese reagiert damit auf die 50-fach höhere Malware-Rate bei Apps aus ungeprüften Quellen.

Die neue Richtlinie markiert einen Wendepunkt in Googles Sicherheitsstrategie. Erstmals werden Verifizierungsanforderungen auf das gesamte Android-Ökosystem ausgeweitet – nicht nur auf den offiziellen Play Store. Milliarden Nutzer profitieren von diesem Schritt, der das freie Installieren von Apps zwar erhält, aber deutlich sicherer macht.

Universelle Entwickler-Kontrolle startet 2026

Das Herzstück der Neuerung: Apps auf zertifizierten Android-Geräten können künftig nur noch von verifizierten Entwicklern installiert werden. Bisher galt diese Regel hauptsächlich für den Play Store.

Google startet dafür eine neue „Android Developer Console“ speziell für Entwickler außerhalb des Play Stores. Der Verifizierungsprozess erfordert persönliche und geschäftliche Daten zur Identitätsbestätigung. Anschließend müssen Paket-Namen und Signatur-Schlüssel der Apps registriert werden.

Verschiedene Entwicklertypen erhalten unterschiedliche Workflows. Kommerzielle Unternehmen durchlaufen andere Prozesse als Studenten oder Hobby-Entwickler. Google betont: Es geht nicht um Inhalts-Prüfung, sondern um Identitäts-Nachweis – vergleichbar mit einem Ausweis-Check.

Phasenweise Einführung bis 2027

Der Rollout erfolgt schrittweise und gibt Entwicklern ausreichend Vorbereitungszeit:

Oktober 2025: Early-Access-Programm mit Community-Forum und Priority-Support für erste Teilnehmer.

März 2026: Weltweite Öffnung des Verifizierungsprozesses für alle Entwickler.

September 2026: Pflicht-Start in vier Ländern – Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand. Google wählte diese Märkte aufgrund besonders häufiger App-Betrugsmaschen.

Ab 2027: Globale Ausweitung der Verifizierungspflicht.

Android 15 bringt KI-Diebstahlschutz

Parallel zur Entwickler-Verifizierung führt Android 15 intelligente Sicherheitsfeatures ein. Die Diebstahl-Erkennung nutzt KI, um verdächtige Bewegungen wie das Entreißen des Smartphones zu erkennen und sperrt automatisch den Bildschirm.

Der Private Space ermöglicht separate, versteckte Profile für sensible Apps mit zusätzlicher Authentifizierung. Einmal-Passwörter werden künftig automatisch in Benachrichtigungen ausgeblendet – Schutz vor Abfangen durch Malware oder Screen-Sharing.

Die erweiterte Play Integrity API warnt Entwickler vor Apps, die Bildschirm-Aufnahmen erstellen, Overlays einblenden oder das Gerät kontrollieren wollen.

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Spagat zwischen Offenheit und Sicherheit

Googles Schritt bedeutet die größte Sicherheits-Reform in Androids Geschichte. Die Sideloading-Freiheit bleibt erhalten, aber der „Ausweis-Check“ für Entwickler nähert Android Apples „Walled Garden“-Ansatz an.

Kritiker befürchten Hürden für unabhängige Entwickler und Datenschutz-Aktivisten. Google kontert mit der Notwendigkeit, Malware und Finanz-Betrug einzudämmen.

Durchgesetzt wird die neue Regel vom „Android Developer Verifier“ – einem separaten System-Service, der anders als Google Play Protect nicht deaktivierbar ist. Das zeigt: Google meint es ernst mit der neuen Sicherheits-Architektur.

Der Erfolg hängt davon ab, ob Google Sicherheit erhöht, ohne Androids Offenheit zu ersticken. Das Early-Access-Programm im Oktober wird erste Antworten liefern – und zeigen, wie Entwickler weltweit reagieren.

@ boerse-global.de