Google, App-Installation

Google verschärft App-Installation auf Android drastisch

03.10.2025 - 23:01:02

Google führt obligatorische Entwickler-Verifizierung für Android-Apps ein und beendet damit anonyme Installationen. Die Maßnahme soll Sicherheit erhöhen, trifft aber Open-Source-Projekte hart.

Google führt obligatorische Entwickler-Verifizierung ein und beendet damit anonyme App-Installation auf Android-Geräten.

Der Tech-Gigant vollzieht einen grundlegenden Kurswechsel beim sogenannten Sideloading – der Installation von Apps außerhalb des Play Stores. Künftig müssen sich alle Entwickler bei Google verifizieren lassen, auch wenn sie ihre Apps nie über den offiziellen Store vertreiben. Nicht-verifizierte Anwendungen werden blockiert.

Diese Woche präzisierte Google seine bereits im August angekündigten Pläne, die in der Android-Community heftige Diskussionen ausgelöst hatten. Das Unternehmen betont zwar, dass die Installationsmöglichkeit außerhalb des Play Stores „fundamental für Android“ bleibe. Doch die Realität wird sich dramatisch ändern.

Digitaler Personalausweis für jeden App-Entwickler

Jede App auf zertifizierten Android-Geräten muss künftig von einem Google-verifizierten Entwickler digital signiert sein – unabhängig von der Installations-Quelle. Google vergleicht das Verfahren mit einer „Ausweiskontrolle am Flughafen“: Es gehe um die Identität des Entwicklers, nicht um App-Inhalte.

Die Verifizierung erfordert vollständige Angaben wie Realname, Adresse und Kontaktdaten. Unternehmen müssen zusätzlich DUNS-Nummern und offizielle Websites vorweisen. Googles Begründung: Über das Internet geladene Apps verbreiten 50-mal häufiger Malware als Play Store-Anwendungen.

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Bei Verstößen kann Google Zertifikate widerrufen – was nicht nur Neuinstallationen verhindert, sondern auch bestehende Apps zum Stillstand bringen kann.

Open-Source-Gemeinde in Aufruhr

Besonders hart trifft die Neuregelung alternative App-Stores und Open-Source-Projekte. Das Team hinter F-Droid, einem populären alternativen Store, warnt vor dem Ende der „freien App-Distribution“. Die Plattform befürchtet, dass anonyme Entwickler – etwa von Datenschutz- oder Aktivisten-Software – verdrängt werden.

F-Droid könnte faktisch seinen Betrieb einstellen müssen, da unabhängige Programmierer nicht zur Google-Registrierung gezwungen werden können. Als Kompromiss plant Google spezielle Accounts für Studenten und Hobby-Entwickler mit geringeren Verifizierungs-Hürden – allerdings mit strikten Verteilungslimits.

Nutzer spüren den Wandel kaum

Für Durchschnitts-User ändert sich oberflächlich wenig. APK-Downloads von Entwickler-Websites bleiben möglich. Doch im Hintergrund prüft das System künftig jede Installation auf verifizierte Quellen – teils mit erforderlicher Internet-Verbindung.

Die Verschärfung ergänzt bereits bestehende Sicherheits-Features in Android 15, die Sideload-Apps den Zugriff auf kritische Funktionen erschweren. Was bisher optional war, wird nun systemweite Pflicht.

Walled Garden durch die Hintertür?

Googles Strategie nähert sich Apples restriktivem Ansatz an, behält aber formell die Wahlfreiheit bei Distributions-Wegen. Während Brasiliens Bankenverband die Maßnahme als „bedeutenden Fortschritt“ gegen Finanzbetrug lobt, sehen Datenschützer eine gefährliche Machtkonzentration.

Zeitplan der Umsetzung: Der Early Access startet im Oktober 2025. Durchsetzung beginnt September 2026 in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand. Globaler Rollout folgt 2027.

Die entscheidende Frage: Kann Google das komplexe Verifizierungs-System reibungslos implementieren, ohne Androids Offenheit dauerhaft zu beschädigen? Die kommenden Monate werden zeigen, ob Sicherheit und Freiheit wirklich vereinbar bleiben.

@ boerse-global.de