Google und Microsoft: Der Kampf um die Zukunft des Dokuments
25.11.2025 - 01:39:12Die Ära der statischen Vorlage geht zu Ende. Während Microsoft seine Office-Programme zu aktiven KI-Assistenten umbaut, setzt Google auf Sicherheit und Flexibilität – und kostenlose Alternativen wie WPS Office verzeichnen Rekordwachstum. Was bedeutet das für die Millionen Nutzer weltweit?
Am gestrigen Montag kündigte Google ein Update an, das auf den ersten Blick technisch wirkt, aber weitreichende Folgen hat: Detaillierte OAuth-Berechtigungen für Add-ons in Google Workspace. Wer bisher ein Zusatztool für Dokumente installieren wollte, musste oft Zugriff auf sein komplettes Google Drive gewähren – ein Sicherheitsrisiko, das viele zögern ließ. Jetzt können Nutzer genau festlegen, auf welche Bereiche eine Erweiterung zugreifen darf. Ein Script für Serienbrief-Funktionen erhält etwa nur Zugang zu Google Sheets, nicht aber zu privaten Fotos oder anderen Dateien.
„Diese Änderung senkt die Einstiegshürde für kostenlose Dokumentenwerkzeuge erheblich”, erklärte Google im Blog-Post vom 24. November. Die Botschaft ist klar: Wer Googles Ökosystem nutzt, soll sich nicht zwischen Sicherheit und Funktionalität entscheiden müssen.
Während Google an der Infrastruktur feilt, vollzieht Microsoft einen radikalen Kurswechsel. Auf der Ignite 2025-Konferenz, die vergangenen Freitag endete, präsentierte der Konzern seine Vision: Dokumente sollen sich künftig selbst schreiben. Der sogenannte Agent Mode verwandelt Word, Excel und PowerPoint in aktive Assistenten, die nicht nur Layouts bereitstellen, sondern eigenständig recherchieren, formulieren und formatieren.
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Was bisher nur zahlenden Copilot-Abonnenten vorbehalten war, soll Anfang 2026 in abgespeckter Form für alle Microsoft 365-Nutzer verfügbar werden – ohne Aufpreis. Parallel dazu führte das Entwicklerteam am 18. November eine Funktion ein, die Bilder in Dokumenten automatisch analysiert und detaillierte Alternativtexte generiert. Für Unternehmen, die barrierefreie Vorlagen erstellen müssen, entfällt damit eine zeitraubende manuelle Aufgabe.
„Alt-Text wird nur noch auf Wunsch erstellt und von generativen KI-Modellen verfasst”, erklärte Produktmanagerin Shireen Salma. Die Beschreibungen sind präzise und kontextbezogen – keine generischen Platzhalter mehr.
Kostenlos-Konkurrenz legt kräftig zu
Doch nicht jeder will für KI-Features zahlen. Während die Tech-Riesen um Premium-Funktionen wetteifern, explodiert der Markt für kostenlose Alternativen.
Kingsoft, die Mutterfirma von WPS Office, meldete in der vergangenen Woche beeindruckende Zahlen für das dritte Quartal 2025: Der Umsatz im Office-Segment stieg um 26 Prozent auf umgerechnet rund 200 Millionen Euro. Die Zahl der monatlich aktiven Geräte weltweit kletterte auf 669 Millionen – ein Plus von neun Prozent. Besonders aufschlussreich: Das Geschäft mit WPS 365, dem direkten Konkurrenten zu Microsoft 365, legte um über 70 Prozent zu.
Die Botschaft ist unmissverständlich: Kostenlose Alternativen sind längst keine Notlösungen mehr. Sie bieten KI-Integration, Cloud-Anbindung und professionelle Features – zu einem Bruchteil des Preises.
Auch OnlyOffice, ein weiterer Open-Source-Player, rüstet auf. Zwischen dem 17. und 20. November kündigte das Unternehmen neue Integrationen mit Dropbox an, die es erlauben, komplexe Dateiformate wie Visio-Diagramme direkt in der Cloud zu bearbeiten. Für Teams, die keine Microsoft-Lizenzen kaufen wollen, ist das ein entscheidender Vorteil.
Was bedeutet das konkret?
Der Dokumentenmarkt spaltet sich in zwei Lager: Microsoft automatisiert radikal und verwandelt den Texteditor in einen Co-Autor. Google und Open-Source-Anbieter setzen auf modulare Lösungen, bei denen Nutzer selbst entscheiden, welche Tools sie kombinieren – ohne ihre Daten preiszugeben.
Für Unternehmen und Privatnutzer heißt das: Die klassische .docx-Vorlage hat ausgedient. Stattdessen gibt es entweder sichere, scriptbasierte Workflows in Google Docs oder KI-generierte Strukturen in Word. Die Frage lautet nicht mehr „Welche Vorlage brauche ich?”, sondern „Welches Tool denkt am besten mit?”
Ausblick: Was kommt im Dezember?
Die großen Anbieter dürften sich nun auf die Feiertage vorbereiten, doch ein paar Änderungen stehen noch aus. Microsoft wird die neue Alt-Text-Funktion für alle Windows-Nutzer freischalten. Google-Entwickler müssen ihre Add-ons an die neuen Berechtigungen anpassen – Nutzer sollten sich auf eine Welle von Update-Benachrichtigungen einstellen.
Und WPS Office? Nach den starken Quartalszahlen dürfte Kingsoft im Januar 2026 aggressiv um Kunden werben, die ihre Microsoft-Abos verlängern müssen. Der Kampf um die Zukunft des Dokuments hat gerade erst begonnen.
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