Google startet strengste Android-Sicherheitsoffensive der Geschichte
07.10.2025 - 10:53:0134 Sicherheitslücken in einem Monat geschlossen
Die Zeit des wilden Westens im Android-Ökosystem geht zu Ende. Google rollt diese Woche nicht nur die Oktober-Sicherheitsupdates für Android aus, sondern verschärft gleichzeitig die Spielregeln für Entwickler drastisch. Wer künftig Apps verbreiten will, muss sich vollständig identifizieren lassen – auch außerhalb des Play Stores.
Die neuen Maßnahmen kommen zur rechten Zeit: Während ein US-Gerichtsurteil Google zur Öffnung seines App-Stores zwingt, setzt der Konzern auf verstärkte Sicherheitskontrollen, um das Vertrauen der Nutzer zu bewahren.
Das Oktober-Update adressiert eine beachtliche Anzahl von Schwachstellen. Google veröffentlichte am 6. Oktober sein monatliches Sicherheitsbulletin mit zwei Patch-Levels: dem 1. und 5. Oktober 2025. Diese Aufteilung ermöglicht Herstellern eine flexiblere Implementierung der Fixes.
Samsung geht dabei besonders gründlich vor. Der südkoreanische Konzern behebt in seinem Oktober-Update insgesamt 34 Sicherheitslücken. Darunter fallen 14 kritische Schwachstellen aus Googles Bulletin sowie 20 Samsung-spezifische Probleme in Galaxy-Geräten.
Besonders brisant: Eine Lücke in Samsung DeX hätte Angreifern Zugriff auf die Liste zuletzt genutzter Apps gewährt. Auch der Fingerabdruck-Scanner und Galaxy-Uhren wiesen gefährliche Datenschutzlücken auf.
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Entwickler-Identifizierung wird zur Pflicht
Der wirkliche Paukenschlag kommt jedoch durch die neue Entwickler-Verifizierung. Ab September 2026 müssen sich alle App-Ersteller vollständig identifizieren – zunächst in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand. Die weltweite Einführung folgt 2027.
Diese Regel gilt explizit auch für „Sideload-Apps“, die außerhalb des Play Stores installiert werden. Damit schiebt Google anonymen Schadprogramm-Vertreibern einen Riegel vor. Die Maßnahme dürfte besonders Cyberkriminelle treffen, die bislang unerkannt schädliche Apps in Umlauf brachten.
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Parallel dazu verschärft Google die Anforderungen für veraltete Android-Versionen. Banking-Apps und andere sensible Anwendungen könnten auf Geräten mit Android 12 oder älter bald den Dienst verweigern.
Gerichtsurteil zwingt Google in die Offensive
Der Zeitpunkt der Verschärfungen ist kein Zufall. Am 6. Oktober lehnte das US-Supreme Court Googles Antrag ab, ein Gerichtsurteil auszusetzen. Die Entscheidung zwingt Google, Entwicklern alternative Zahlungssysteme und externe Verlinkungen zu gestatten – vorbei an Googles Provisionen.
Während Google seinen zentralisierten Ansatz als sicherheitsrelevant bewirbt, sehen Kritiker darin primär Monopolschutz. Die verschärfte Entwickler-Verifizierung wirkt wie Googles Antwort: Wenn schon Öffnung, dann wenigstens mit maximaler Kontrolle über die Akteure.
Android 16 bringt Desktop-Features
Abseits der Sicherheitsdebatte entwickelt sich Android kontinuierlich weiter. Das frühere in diesem Jahr erschienene Android 16 führte Desktop-Windowing für größere Bildschirme ein, gruppiert Benachrichtigungen automatisch und passt Bildwiederholraten adaptiv an.
Für Entwickler bleiben Performance-Optimierungen entscheidend. Android Studio bietet mit seinem Profiler detaillierte Einblicke in CPU-, Speicher- und Netzwerknutzung. Experten empfehlen, versionsspezifische Verbesserungen zu nutzen und aufwendige Prozesse in Hintergrund-Threads auszulagern.
Das kommende Jahr wird zeigen, ob Google den Spagat zwischen gerichtlich verordneter Offenheit und selbst verordneter Sicherheit erfolgreich meistert. Eines steht fest: Das Android-Ökosystem steht vor der größten Umwälzung seiner Geschichte.