Google, KI-Schutz

Google startet globalen KI-Schutz gegen Betrugsmaschen

03.12.2025 - 18:20:12

Die Technologie- und Finanzbranche schaltet in den Angriffsmodus: Mit künstlicher Intelligenz gegen künstliche Intelligenz – so lautet die neue Strategie im Kampf gegen Online-Betrug. Allein in den vergangenen 48 Stunden haben drei Schwergewichte ihre Abwehrsysteme hochgefahren.

Google aktiviert Echtzeit-Betrugserkennung weltweit, OpenAI schmiedet eine Anti-Betrugs-Allianz, und Visa warnt vor neuen Maschen im Weihnachtsgeschäft. Was diese koordinierte Offensive zwischen dem 1. und 3. Dezember so brisant macht: Die Unternehmen setzen erstmals massiv auf autonome KI-Systeme, die Betrüger in Millisekunden enttarnen sollen.

Am 2. Dezember machte Google ernst: Die beliebten Funktionen “Circle to Search” und Google Lens verwandeln sich mit dem Android 16 QPR2-Update in Schutzschilde gegen Cyberkriminelle. Was früher nur Bilderkennung war, analysiert jetzt verdächtige SMS und Online-Inhalte in Echtzeit.

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Die Funktionsweise ist simpel: Nutzer kreisen eine zweifelhafte Textnachricht oder ein verdächtiges Bild ein. Die KI durchleuchtet den Inhalt sofort nach bekannten Betrugsmustern, gefährlichen Links und typischen Formulierungen von Betrügern. Das System liefert nicht nur eine Warnung, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen – vom Blockieren des Absenders bis zur Meldung an Behörden.

„Eine der häufigsten Betrugsmethoden sind derzeit gefälschte SMS, die Geld fordern oder erschleichen”, heißt es in Googles Mitteilung vom 2. Dezember. Die „KI-Übersicht” soll genau diese Fallen identifizieren, bevor Schaden entsteht.

Dazu kommt „Call Reason”, eine Funktion für mehr Transparenz bei Anrufen. Wer anruft, kann den Grund angeben – etwa „dringend” – der dann beim Empfänger erscheint. So lassen sich echte Notfälle von der Flut automatischer Werbeanrufe unterscheiden.

OpenAI sucht Verbündete gegen Missbrauch

Während Google Smartphones absichert, will OpenAI die Quelle des Problems angehen: die KI-Modelle selbst. Am 2. Dezember gab die Global Anti-Scam Alliance (GASA) bekannt, dass OpenAI als Gründungsmitglied beitritt – ein strategischer Schachzug gegen die kriminelle Nutzung generativer KI.

Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf Bedrohungsinformationen und Schutzmaßnahmen gegen sogenannte „Jailbreaks”. Dabei hebeln Kriminelle Sicherheitsvorkehrungen aus und nutzen Sprachmodelle für Phishing-Nachrichten oder Deepfakes.

„Online-Betrug wächst rasant, und unsere Werkzeuge werden immer besser darin, ihn zu erkennen”, erklärte Will McCants, Chef für Ermittlungen bei OpenAI. Die Allianz soll den Wissensaustausch beschleunigen und kollektive Abwehrstrategien entwickeln.

Das Problem: Durch leistungsfähige Large Language Models (LLMs) können selbst Laien ohne Programmier-Kenntnisse täuschend echte Betrugskampagnen in mehreren Sprachen erstellen. Die „Demokratisierung” der Cyberkriminalität macht Experten zunehmend nervös.

Visa warnt vor Betrugsparadoxon im Weihnachtsgeschäft

Der Finanzsektor rüstet ebenfalls auf. Am 2. Dezember veröffentlichte Visa den Bericht „Smarter, Faster, More Digital” zur Betrugslandschaft im Weihnachtsgeschäft 2025. Die Daten offenbaren ein Sicherheitsparadoxon: 47 Prozent der US-Verbraucher nutzen bereits KI-Tools für die Geschenkesuche, doch 66 Prozent befürchten, dass Freunde oder Familie Online-Betrügern zum Opfer fallen könnten.

Sicherheit bleibt weltweit der wichtigste Faktor bei der Wahl der Zahlungsmethode. Visas Antwort: „Intelligent Commerce”-Lösungen mit autonomen KI-Agenten, die Transaktionen authentifizieren und Anomalien schneller erkennen, als es menschliche Analysten je könnten.

Parallel dazu sicherte sich das Web3-Sicherheitsunternehmen AnChain.AI am selben Tag strategisches Kapital. Das Geld fließt in KI-gestützte Forensik-Tools, mit denen Finanzinstitute und Behörden illegale Krypto-Transaktionen aufspüren und betrügerische Smart Contracts entlarven.

Analyse: Die Ära „KI gegen KI” bricht an

Die geballte Ladung an Ankündigungen Anfang Dezember 2025 markiert einen Wendepunkt: Die Ära der manuellen Abwehr ist vorbei. Sarah Jenkins, Sicherheitsanalystin bei CyberDefend Europe, bringt es auf den Punkt: „Bei Millionen automatisierter, personalisierter Phishing-Angriffe täglich bleibt nur eine Lösung: automatisierte KI, die Bedrohungen in Millisekunden erkennt und blockiert.”

Was Google und OpenAI diese Woche aktivieren, gleicht einem automatischen Immunsystem für das digitale Ökosystem. Auch regulatorisch steigt der Druck: Mit dem EU-KI-Gesetz, das globale Standards beeinflusst, müssen Tech-Giganten nachweisen, dass sie Risiken aktiv eindämmen. OpenAIs GASA-Beitritt wirkt wie ein präventiver Zug, um Standards mitzugestalten statt sie nur zu erfüllen.

Ausblick: Autonome Sicherheitsagenten als Standard

Für 2026 prognostizieren Experten „passive” Sicherheit als neue Normalität. Die Google-Features – das Smartphone scannt eigenständig, ohne Nutzeraufforderung – sind nur der Anfang vollautonomer persönlicher Sicherheitsagenten.

Was kommt als Nächstes?

KI-Blockade auf Netzebene: Telekommunikationsanbieter wie O2 Telefónica, die kürzlich KI-Sprachbots zum Zeitverschwenden von Betrügern testeten, könnten diese Technologien direkt in die Netzinfrastruktur integrieren.

Plattformübergreifende Intelligenz: Partnerschaften wie zwischen OpenAI und GASA könnten zu gemeinsamen „Bedrohungsdatenbanken” führen. Ein auf WhatsApp erkannter Betrug würde sofort bei Gmail blockiert und von Visa markiert.

Biometrische Evolution: Da Deepfakes Stimm- und Videoverifikation unzuverlässig machen, dürften kommende Tools auf Verhaltensbiometrie setzen – wie Sie tippen, wischen und Ihr Smartphone halten verrät Ihre Identität.

Die Updates dieser Woche kommen zur richtigen Zeit: Pünktlich zur geschäftigsten digitalen Transaktionsphase des Jahres rüstet die Branche die Verteidigungslinien massiv auf.

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