Google macht Android-Apps zur Entwickler-Verifikation zur Pflicht
12.09.2025 - 05:56:02Google verpflichtet alle Android-App-Entwickler zur Identitätsverifizierung ab 2026, um Betrugs-Apps und Banking-Trojaner einzudämmen. Die Maßnahme gilt auch für alternative App-Stores.
Eine Zeitenwende für Android: Ab 2026 müssen alle App-Entwickler ihre Identität prüfen lassen – auch außerhalb des Play Stores. Google reagiert damit auf die dramatische Zunahme von Betrugs-Apps und Banking-Trojanern, die besonders über das sogenannte „Sideloading“ verbreitet werden.
Die neue Regelung erweitert die bisherigen Verifizierungsanforderungen des Play Stores auf das gesamte Android-Ökosystem. Damit will der Konzern anonyme Cyberkriminelle entlarven, die Androids offene Struktur für die Verbreitung schädlicher Software missbrauchen.
Identitätsprüfung wird zur Grundvoraussetzung
Künftig müssen alle Entwickler eine Identitätsprüfung durchlaufen, wenn ihre Apps auf zertifizierten Android-Geräten installierbar sein sollen. Das betrifft sämtliche Vertriebswege: von alternativen App-Stores bis hin zu direkten Downloads von Websites.
Google vergleicht das Vorgehen mit einer Ausweiskontrolle am Flughafen: „Wir bestätigen, wer der Entwickler ist – nicht den Inhalt der App oder deren Herkunft.“ Die Maßnahme soll gefälschte Apps stoppen und Kriminelle zur Rechenschaft ziehen.
Für Entwickler außerhalb des Play Stores startet Google eine neue Android Developer Console. Wer bereits im offiziellen Store veröffentlicht, hat die Anforderungen meist schon erfüllt.
Kampf gegen die Sideloading-Gefahr
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nutzer sind bei Apps aus Internet-Quellen über 50-mal häufiger Malware ausgesetzt als bei Play Store-Downloads. Betrüger imitieren regelmäßig seriöse Entwickler und klonen beliebte Anwendungen.
Besonders perfide sind Banking-Trojaner, die bei Account-Übernahme-Attacken zum Einsatz kommen. Dabei lotsen Betrüger ihre Opfer am Telefon durch die Installation schädlicher Apps – eine Methode namens „TOAD“ (Telephone-Oriented Attack Delivery).
Als Gegenmaßnahme testet Google für Android 16 ein Feature, das sicherheitskritische Einstellungen während Telefonaten blockiert. So können Nutzer nicht mehr während eines Anrufs das Installieren unbekannter Apps aktivieren.
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Stufenweise Einführung bis 2027
Die Umsetzung erfolgt schrittweise:
- Oktober 2025: Früher Zugang zur Verifizierung für ausgewählte Entwickler
- März 2026: Weltweite Öffnung des Verifizierungsprozesses
- September 2026: Durchsetzung beginnt in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand
- 2027: Globale Ausweitung
Die Pilotländer sind besonders stark von App-Betrug betroffen. Google kann so Erfahrungen sammeln, bevor die Regelung weltweit greift.
Balanceakt zwischen Offenheit und Sicherheit
Androids Philosophie der Offenheit unterscheidet das System grundlegend von Apples restriktivem iOS. Diese Freiheit ermöglichte Wahlmöglichkeiten, öffnete aber auch Missbrauch Tür und Tor.
„Sideloading ist fundamental für Android und geht nirgendwo hin“, betont Android-Präsident Sameer Samat. „Es soll nicht die Auswahl begrenzen, sondern sicherstellen, dass Apps wirklich vom angegebenen Entwickler stammen.“
Kritiker befürchten Hürden für unabhängige Entwickler oder Bastler. Fortgeschrittene Nutzer können weiterhin über das Android Debug Bridge-Tool (ADB) Apps installieren – diese Methode bleibt von der Verifizierungspflicht ausgenommen.
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Vision eines sichereren Ökosystems
Die Entwickler-Verifizierung ist Teil von Googles umfassender Strategie gegen moderne Bedrohungen. Durch die Verknüpfung jeder App mit einer realen Identität können kriminelle Netzwerke effektiver aufgespürt und beseitigt werden.
Kombiniert mit Verbesserungen bei Google Play Protect und neuen Sicherheitsfeatures soll ein widerstandsfähigeres Ökosystem entstehen. Ob die Strategie aufgeht, werden Nutzer, Entwickler und Sicherheitsexperten ab Ende 2026 genau verfolgen. Das Ziel: Androids Offenheit darf nicht länger auf Kosten der Sicherheit gehen.