Google, KI-Schutz

Google: KI-Schutz für Android-Geräte wird massiv ausgebaut

07.10.2025 - 19:21:02

KI erkennt Diebstahl in Echtzeit

Neue Ära der Handy-Sicherheit: Google setzt auf künstliche Intelligenz und erweitert den Schutz auf ältere Android-Versionen. Während Millionen von Geräten das Ende ihres Update-Zyklus erreichen, rollt der Konzern innovative Diebstahl- und Bedrohungserkennungsfunktionen aus.

Die Diskussion um längere Gerätelebensdauer erreicht einen Wendepunkt. Google und Samsung bieten inzwischen bis zu sieben Jahre Updates für ihre neuesten Modelle – ein drastischer Wandel vom bisherigen Standard von zwei bis drei Jahren. Doch was passiert mit den Millionen Android-12-Nutzern, deren Geräte keine Sicherheits-Patches mehr erhalten?

Googles Antwort: Eine Sicherheitsoffensive mit KI-gestützten Funktionen, die auch ältere Geräte schützen sollen.

Das Herzstück der neuen Schutzmaßnahmen ist ein ausgeklügeltes Anti-Diebstahl-System. Die „Theft Detection Lock“-Funktion nutzt künstliche Intelligenz und Gerätesensoren, um verdächtige Bewegungsmuster zu erkennen. Reißt jemand das Smartphone aus der Hand und rennt, fährt Rad oder Auto, sperrt sich das Gerät automatisch.

Besonders raffiniert: Die „Offline Device Lock“-Funktion durchkreuzt eine beliebte Dieb-Taktik. Wird die Internetverbindung gekappt, um Ortung zu verhindern, aktiviert sich nach längerer Offline-Zeit automatisch die Sperre. Als Notfall-Option können Nutzer ihr Gerät über android.com/lock mit nur der Telefonnummer und einer Sicherheitsfrage sperren.

Diese Funktionen stehen für Android 10 und neuere Versionen zur Verfügung – eine willkommene Nachricht für Nutzer älterer Geräte.

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Google Play Protect wird zum Wachhund

Ein weiterer Baustein der Sicherheitsoffensive: Live-Bedrohungserkennung direkt auf dem Gerät. Google Play Protect analysiert künftig das Verhalten von Apps in Echtzeit und sucht nach verdächtigen Mustern wie dem Missbrauch sensibler Berechtigungen.

Der Clou? Alles läuft über den Private Compute Core ab – die Analyse erfolgt lokal, ohne dass Daten an Google-Server übertragen werden. Zunächst konzentriert sich die Funktion auf Stalkerware, soll aber auf weitere Malware-Arten ausgeweitet werden.

Diese Live-Erkennung startet bei Pixel 6 und neueren Geräten, andere Hersteller sollen folgen.

Android 15 und 16: Privatsphäre wird zum Standard

Mit Android 15 führt Google den „privaten Bereich“ ein – einen geschützten Raum für sensible Apps, der durch eine separate PIN gesichert wird. Kritische Aktionen wie das Ändern der Geräte-PIN erfordern biometrische Authentifizierung.

Clever gelöst: Die neue Version schützt Einmalpasswörter vor Abfangen und blendet automatisch sensible Informationen bei Bildschirmaufnahmen aus. Unverschlüsselte Mobilfunkverbindungen werden dem Nutzer gemeldet.

Android 16 setzt noch einen drauf: Der „Advanced Protection“-Modus bündelt die stärksten Sicherheitseinstellungen gegen professionelle Angriffe. Die „Identity Check“-Funktion verlangt biometrische Daten für Zugriffe außerhalb vertrauenswürdiger Orte.

Strategie gegen das Update-Dilemma

Warum investiert Google so massiv in die Sicherheit älterer Geräte? Die Antwort liegt in der Android-Realität: Millionen Nutzer verwenden Smartphones, die längst keine Updates mehr erhalten.

Durch die Rückportierung neuer Sicherheitsfunktionen über Google Play Services umgeht der Konzern das Problem fragmentierter Update-Zyklen. Diese Hybrid-Strategie erkennt die Schwächen des Android-Ökosystems an und versucht, eine Grundsicherheit für möglichst viele Nutzer zu schaffen.

Der Wechsel zu gerätebasierter KI-Analyse markiert dabei einen Paradigmenwechsel: weniger Cloud-Abhängigkeit, schnellere und privatere Bedrohungsabwehr.

Ausblick: Das intelligente Abwehrsystem

Die Zukunft von Android-Sicherheit wird von mehrschichtiger, intelligenter Verteidigung geprägt sein. Die Erweiterung der Live-Bedrohungserkennung und der Rollout von Advanced Protection zeigen die Richtung auf.

Für Nutzer älterer Geräte bedeutet das eine willkommene Lebensverlängerung ihrer Smartphones. Auch wenn ein Upgrade auf ein vollständig unterstütztes Gerät die sicherste Option bleibt, zeigt Googles Ansatz: Sicherheit soll nicht vom Geldbeutel abhängen.

Ob andere Hersteller diesem Beispiel folgen werden? Die Branche wird es mit Spannung verfolgen.

@ boerse-global.de