Google, KI-Phishing

Google kämpft gegen KI-Phishing: Neue Sicherheitsfeatures

21.10.2025 - 22:25:01

Google reagiert auf dramatischen Anstieg KI-gestützter Phishing-Angriffe um 1.265 Prozent mit neuen Sicherheitsfunktionen. KI-generierte Betrugsversuche sind 4,5-mal effektiver als traditionelle Methoden.

Google startet diese Woche eine Sicherheitsoffensive gegen KI-verstärkte Phishing-Angriffe. Der Grund: Cyberkriminelle nutzen generative KI für Betrugsversuche mit erschreckend hohen Erfolgsraten.

Die Lage ist dramatisch. Neue Zahlen zeigen einen Anstieg von KI-gestützten Phishing-Attacken um unfassbare 1.265 Prozent. Das sind längst nicht mehr die fehlerhaften Spam-Mails von früher – heute erstellen Angreifer mit KI perfekt formulierte, hochpersonalisierte Nachrichten, die vertrauensvolle Quellen täuschend echt nachahmen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: KI-generierte Phishing-E-Mails sind 4,5-mal effektiver als herkömmliche Versuche. Während traditionelle Betrugs-E-Mails nur 12 Prozent der Empfänger zum Klicken bringen, erreichen KI-Varianten erschreckende 54 Prozent. Das FBI warnt bereits vor “hochzielgerichteten Phishing-Kampagnen”.

Perfekte Täuschung durch Künstliche Intelligenz

Was macht diese neue Generation von Betrugsversuchen so gefährlich? Kriminelle setzen dieselbe Technologie ein, die auch beliebte KI-Chatbots antreibt. Die Angreifer lassen KI-Systeme öffentlich verfügbare Informationen aus sozialen Medien und Berufsprofilen durchforsten, um maßgeschneiderte Phishing-E-Mails zu erstellen.

Das Ergebnis: Nachrichten, die perfekt auf den Beruf, aktuelle Projekte oder persönliche Interessen des Opfers zugeschnitten sind. Kein Wunder also, dass Business Email Compromise-Attacken drastisch zunehmen – dabei geben sich Betrüger als vertrauensvolle Kollegen oder Geschäftspartner aus.

Die Bedrohung beschränkt sich längst nicht mehr auf E-Mails. KI-gestützte Stimmklone und Deepfakes ermöglichen “Vishing”-Betrug – dabei imitieren Kriminelle am Telefon Führungskräfte oder Behördenvertreter. 2024 fielen bereits 30 Prozent aller Unternehmen solchen Angriffen zum Opfer.

Googles Gegenschlag im Oktober

Pünktlich zum Cybersecurity Awareness Month startet Google eine umfassende Sicherheitsinitiative. Der Konzern, der nach eigenen Angaben mehr Menschen online schützt als jeder andere, setzt auf “hochmoderne Intelligence” in seinen Produkten.

Für die beliebte Messages-App führt Google “Safer Links” ein – ein System, das vor verdächtigen Links in Textnachrichten warnt. Der “Key Verifier” soll Ende-zu-Ende-verschlüsselte Gespräche vor Betrügern schützen.
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Da kompromittierte Konten eine Hauptschwachstelle darstellen, erweitert Google auch die Wiederherstellungsmöglichkeiten. Mit “Recovery Contacts” können Nutzer vertrauensvolle Freunde oder Familienmitglieder bestimmen, die bei einer Kontosperrung die Identität bestätigen.

Die neuen Features nutzen Googles eigene KI-Modelle wie Gemini Nano, um betrügerische Inhalte und verdächtige Websites proaktiv zu erkennen und zu blockieren.

Digitales Schlachtfeld erweitert sich

Der Kampf um Kontosicherheit geht weit über das E-Mail-Postfach hinaus. Ein gehacktes Gmail-Konto fungiert oft als Generalschlüssel zum gesamten digitalen Leben – inklusive Google Drive, Google Photos und Google Pay.

Die Angriffsmethoden werden immer raffinierter. Kriminelle nutzen Techniken wie “Open Graph Spoofing”, um Link-Vorschauen zu manipulieren und bösartige URLs seriös erscheinen zu lassen.

Besonders brisant: Schwachstellen in integrierten KI-Tools schaffen neue Angriffspunkte. Anfang des Jahres entdeckten Sicherheitsforscher eine Zero-Click-Lücke namens “ShadowLeak”, die es Hackern ermöglichte, ChatGPTs Recherche-Tool zu missbrauchen. Ohne jegliche Nutzerinteraktion konnten sie so Daten aus verknüpften Gmail-Konten abgreifen. OpenAI schloss die Lücke zwar schnell, aber der Vorfall zeigt die Komplexität der heutigen Bedrohungslandschaft.

KI-Wettrüsten in der Cybersicherheit

Das aktuelle Cybersecurity-Klima gleicht einem KI-Wettrüsten. Während Kriminelle KI für effektivere Angriffe nutzen, setzen Sicherheitsfirmen und Tech-Giganten wie Google ihre eigenen KI-Systeme zur Verteidigung ein.

Googles Systeme blockieren bereits über 99,9 Prozent aller Phishing-E-Mails – das sind fast zehn Millionen schädliche Nachrichten pro Minute. Doch Experten warnen: Traditionelle signaturbasierte Filter werden gegen KI-generierte Inhalte zunehmend wirkungslos, da diese endlos variiert werden können.

Die Branche schwenkt deshalb auf dynamische, verhaltensbasierte Erkennungssysteme um. Der menschliche Faktor rückt wieder stärker in den Fokus – denn laut CISA beginnen 90 Prozent aller erfolgreichen Cyberangriffe mit Phishing.

Ausblick: Neue Ära der Wachsamkeit

Die Doppelrolle der KI bleibt eine zentrale Herausforderung. Je mächtiger KI-Modelle werden, desto schneller entwickeln sich Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten weiter.

Sicherheitsexperten erwarten einen weiteren Anstieg hochpersonalisierter, mehrkanaliger Attacken. Diese kombinieren E-Mail, SMS und KI-generierte Anrufe zu überzeugenden Betrugsszenarien.

Die Antwort der Branche: Ein “menschenzentriertes” Sicherheitsmodell, das Nutzerverhalten, KI-Überwachung und umfassende Mitarbeiterschulungen verbindet.

Für Gmail-Nutzer und alle anderen gilt: Googles neue Schutzmaßnahmen bieten wichtige Sicherheit, doch gesunde Skepsis bleibt der beste Schutz. Anfragen direkt über offizielle Kanäle zu verifizieren und niemals auf unerwünschte Links zu klicken – das ist nach wie vor der wichtigste Rat.

@ boerse-global.de