Google beendet anonyme Android-Sideloads
11.09.2025 - 13:36:02Google verpflichtet App-Entwickler ab 2026 zur Identitätsprüfung, um die Verbreitung von Schadsoftware einzudämmen. Externe Apps enthalten 50-mal häufiger Malware als Store-Angebote.
Die Ära der anonymen App-Installation außerhalb des Google Play Store ist vorbei. Der Tech-Riese führt nach Jahren explodierender Malware-Bedrohungen eine verpflichtende Identitätsprüfung für alle Entwickler ein, die Apps zum direkten Download anbieten.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Apps, die über das Internet geladen werden, enthalten laut Googles neuester Analyse über 50-mal häufiger Schadsoftware als solche aus dem offiziellen Store. Diese alarmierende Bilanz zwang das Unternehmen zu einem radikalen Kurswechsel.
Suzanne Frey, Vizepräsidentin bei Google, vergleicht die neue Maßnahme mit einer Ausweiskontrolle am Flughafen: „Wir prüfen, wer der Entwickler ist, nicht was die App macht.“ Diese Aufgabe übernehmen weiterhin bestehende Sicherheitstools wie Google Play Protect.
Schrittweise Einführung ab 2026
Das neue System startet mit einem Early-Access-Programm im Oktober 2025. Ab September 2026 greift die Pflicht zunächst in vier besonders von Betrugs-Apps betroffenen Ländern: Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand. Die weltweite Ausweitung folgt 2027.
Entwickler müssen sich über eine neue „Android Developer Console“ registrieren und ihre Identität bestätigen lassen. Privatpersonen geben Namen, Adresse und Kontaktdaten preis, Unternehmen durchlaufen zusätzliche Prüfungen.
Für Nutzer bedeutet das: Ab 2027 blockiert Android die Installation nicht-verifizierter Apps automatisch. Eine Ausnahme bleibt die Android Debug Bridge (ADB) – allerdings erfordert diese Methode PC-Kenntnisse und ist für Durchschnittsnutzer ungeeignet.
Akute Bedrohungen rechtfertigen Maßnahmen
Googles drastischer Schritt kommt nicht von ungefähr. Der September-Sicherheitsbericht 2025 bestätigt zwei aktiv ausgenutzte Schwachstellen: CVE-2025-38352 und CVE-2025-48543 ermöglichen Angreifern erweiterte Systemzugriffe.
Besonders perfide agieren Trojaner wie AntiDot und RatOn. Ersterer tarnt sich als Google Play-Update und stiehlt Banking-Daten, während RatOn komplette Gerätekontrollen übernimmt. Cybersecurity-Experten berichten 2025 von einem dramatischen Anstieg solcher Attacken.
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Zwischen Sicherheit und Offenheit
Die Android-Community ist gespalten. Sicherheitsexperten begrüßen den überfälligen Schritt gegen anonyme Malware-Verbreitung. Kritiker befürchten hingegen das Ende der Android-Offenheit und warnen vor Googles wachsender Ökosystem-Kontrolle.
Die Realität: Hobby-Entwickler könnten abgeschreckt werden, während professionelle Akteure die Hürden problemlos meistern. Ob Google den richtigen Mittelweg zwischen Benutzer-Schutz und Plattform-Freiheit findet, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Die Botschaft ist klar: Wer Apps außerhalb des Play Stores verbreiten will, muss künftig mit offenem Visier kämpfen.