Gestützt von neuen Rekorden an der Wall Street hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag etwas Auftrieb erhalten.
23.09.2025 - 18:00:34Frankfurt Schluss: US-Rekorde treiben Dax moderat an
Der Dax DE0008469008 ging 0,36 Prozent höher bei 23.611,33 Punkten aus dem Handel. Damit scheiterte er abermals bei dem Versuch, über die 21-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den kurzfristigen Trend zu springen. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen gewann derweil 0,37 Prozent auf 30.265,43 Zähler.
Dem Dax fehle die Kraft für einen entscheidenden Ausbruch, kommentierte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. Dies könne die Nervosität der Anleger erhöhen und zu weiteren Gewinnmitnahmen führen. Dass der Leitindex trotz saisonaler Schwäche nicht stärker fällt, spricht aus Sicht von Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets allerdings für seine innere Stärke. Das Zeitfenster für eine Herbstkorrektur schließe sich langsam, aber sicher.
Dass der Dax aktuell nicht mit den rekordhohen US-Börsen mithalten kann, begründete Stanzl mit den wenigen Technologieaktien im Leitindex. Diese seien gerade besonders gefragt. Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners nannte außerdem den starken Euro, das fehlende Vertrauen in die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die angespannte Haushaltslage in Frankreich als Gründe dafür, dass internationale Investoren derzeit eher einen Bogen um die Eurozone machten.
An der Wall Street stellten der marktbreite S&P 500 US78378X1072 und der Dow Jones Industrial US2605661048 am Dienstag neue Bestmarken auf. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,56 Prozent im Plus mit 5.472,39 Punkten. Der britische FTSE 100 GB0001383545 bewegte sich kaum und der Schweizer SMI CH0009980894 gab leicht nach.
Auf Unternehmensseite trieben Investitionen des US-Chipkonzerns Nvidia US67066G1040 von bis zu 100 Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Entwickler OpenAI die Aktien deutscher Halbleiterwerte an. Infineon DE0006231004 verteuerten sich um 2,4 Prozent und Aixtron DE000A0WMPJ6 um 4,4 Prozent. Unter den Nebenwerten im SDax DE0009653386 zählten Siltronic DE000WAF3001 mit Kursgewinnen von 3,9 Prozent zu den größten Profiteuren.
Die Papiere aus dem VolkswagenDE0007664039-Konzernverbund erholten sich etwas von den deutlichen Vortagesverlusten. So stiegen die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG DE000PAG9113 um 2,3 Prozent, die VW-Vorzugsaktien um 3,1 Prozent und jene der Konzernholding Porsche SE DE000PAH0038 um 2,5 Prozent. Tags zuvor hatten die drei Anteilsscheine unter Gewinnwarnungen gelitten und bis zu 8,2 Prozent verloren.
Henkel DE0006048432 gaben am Dax-Ende 2,6 Prozent nach. Händler verwiesen als Belastung auf Aussagen bei einem sogenannten Pre-close-Call, einer Informationsveranstaltung für Analysten zum Quartalsende. Der Konsumgüterkonzern wird am 6. November Quartalszahlen vorlegen.
Aktien von Lanxess DE0005470405 reagierten mit einem Kurssprung von 9 Prozent auf Pläne zum Verkauf der Anteile an Envalior. Der Chemiekonzern will sich komplett von seinem Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen trennen. Ein Basis-Kaufpreis von rund 1,2 Milliarden Euro sei vertraglich vereinbart.
Die Tui-Aktien DE000TUAG505 legten um 2,8 Prozent zu, nachdem der Reisekonzern über die aktuelle Buchungslage informiert hatte. Bernstein-Analyst Richard Clarke sprach von einem guten Start in die Wintersaison. Für beide Saisonzeiten vermeldete Tui steigende Preise und hält sich auf dieser Basis für gut positioniert, das operative Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen.
Die Titel der Norma Group DE000A1H8BV3 sackten nach dem nun vollzogenen Verkauf der Wassersparte um 11,1 Prozent ab. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen nach zuletzt gutem Lauf, außerdem wirke sich der Verkauf negativ auf die operative Marge aus.
Die Anteilsscheine von Grenke DE000A161N30 profitierten von einer Hochstufung durch die Investmentbank Oddo BHF auf "Outperform" und gewannen 3,9 Prozent an Wert. Derweil büßten die Aktien der Commerzbank DE000CBK1001 1,9 Prozent ein, nachdem das Analysehaus Keefe, Bruyette & Woods das Geldhaus auf "Underperform" abgestuft hatte./niw/men
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---