Frequentis Aktie: Auftrag aus Katar

Frequentis meldet einen weiteren Erfolg im Nahen Osten. Gemeinsam mit Bayanat Engineering Qatar hat der Spezialist für sicherheitskritische Kommunikationssysteme einen bedeutenden Auftrag der Qatar Civil Aviation Authority (QCAA) gewonnen. Im Fokus steht ein neues integriertes Display-System für die Flugsicherung – ein Projekt mit klarer strategischer Signalwirkung für die Präsenz der Österreicher in der Region.

Neues Display-System für Katars Flugsicherung

Der Auftrag umfasst ein hochmodernes Display-System, das die Arbeitsplätze der Fluglotsen in Katar technisch aufrüstet. Ziel ist es, die Vielzahl sicherheitsrelevanter Informationen an einem zentralen Punkt zusammenzuführen und damit Abläufe zu vereinfachen.

Kern des Projekts ist das Frequentis smartTOOLS-System. Es soll an insgesamt 78 Arbeitspositionen eingesetzt werden und bündelt künftig unter anderem:

• Wetterdaten
• Flughafen- und Rollbahninformationen
• Unterstützungs- und Zusatzinformationen für Fluglotsen

Abgedeckt werden das Area Control Centre, das Approach Centre sowie die Towers am Hamad International Airport und am Doha International Airport. Technisch setzt das Projekt auf eine vollständig redundante Systemarchitektur, ergänzt um eine dedizierte Testumgebung für die QCAA. Damit kann die Flugsicherung neue Funktionen unter realitätsnahen Bedingungen prüfen, bevor sie in den Live-Betrieb gehen.

Langjährige Partnerschaft mit Bayanat

Die Basis für den neuen Auftrag ist eine über 20-jährige Zusammenarbeit von Frequentis mit Bayanat Engineering Qatar. Bayanat tritt als Hauptauftragnehmer auf und verantwortet Lieferung, Integration und Inbetriebnahme des Systems.

Frequentis ist für die Systemlösungen kein Neuling bei der QCAA. Bereits in der Vergangenheit lieferte das Unternehmen Sprachkommunikationssysteme, elektronische Flugstreifen und Lösungen für das aeronautische Informationsmanagement nach Katar. Der aktuelle Auftrag erweitert dieses Set-up um eine zusätzliche Schicht aus Intelligenz und Konnektivität – die Systeme rücken technisch enger zusammen und sollen dadurch effizienter zusammenspielen.

Expansion im Nahen Osten gewinnt Kontur

Der Auftrag aus Katar steht nicht für sich allein, sondern reiht sich in mehrere positive Meldungen aus der Region ein. Frequentis baut seine Position im Nahen Osten systematisch aus:

• Saudi Air Navigation Services (SANS) hat den Vertrag für Sprachkommunikationssysteme bis mindestens 2028 verlängert.
• Die Luftfahrtbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE GCAA) hat eine Zusammenarbeit für trajektorienbasierte Operationen angekündigt – ein Ansatz, der Flugrouten effizienter und planbarer machen soll.
• Die Standorte Jeddah und Riad beherbergen die größten VCS-Installationen (Sprachkommunikationssysteme) in der Region und unterstreichen die Rolle von Frequentis als zentraler Anbieter.

Zusammen betrachtet entsteht ein klares Bild: Frequentis nutzt bestehende Referenzen, um seine Systeme in mehreren Schlüsselmärkten des Nahen Ostens zu verankern und zu erweitern.

Geschäftszahlen und Marktstellung

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Frequentis einen Umsatz von 480,3 Millionen Euro. Das EBIT lag bei 32,1 Millionen Euro. Besonders stark ist die Position in einem Kernsegment: Mit einem Weltmarktanteil von rund 30 Prozent bei Sprachkommunikationssystemen für die Flugsicherung ist Frequentis in diesem Bereich Marktführer.

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Die Lösungen des Wiener Unternehmens werden in rund 150 Ländern eingesetzt, mit eigenen Gesellschaften in über 50 Ländern und mehr als 2.500 Mitarbeitern weltweit. Für die aktuelle Meldung ist vor allem relevant, dass Frequentis auf eine globale Kundenbasis und eine lange Historie im Bereich Flugsicherungssysteme zurückgreifen kann – ein Plus bei Ausschreibungen wie jener in Katar.

Aktionärsstruktur und Kursbild

Die Eigentümerstruktur ist klar geprägt von einem dominanten Kernaktionär:

• Johannes Bardach hält rund 68 Prozent (direkt und indirekt)
• B&C Holding Österreich GmbH besitzt mehr als 10 Prozent
• Der Streubesitz liegt bei etwa 22 Prozent

Am Markt spiegelt sich derzeit ein gemischtes Bild aus starker Langfrist-Performance und jüngster Konsolidierung. Gestern schloss die Aktie bei 67,00 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt das Plus bei gut 134 Prozent, seit Jahresbeginn sogar bei rund 145 Prozent. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 95,20 Euro, das Anfang Oktober erreicht wurde, ist der Kurs jedoch aktuell rund 30 Prozent entfernt.

Kurzfristig zeigt sich eine gewisse Abkühlung: Über die letzten sieben Tage liegt die Veränderung bei etwa –8 Prozent, der Kurs notiert leicht unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 70,14 Euro. Der RSI von 38,3 signalisiert, dass die Aktie aus technischer Sicht eher in die neutrale bis leicht überverkaufte Zone rutscht, während der Abstand von gut 17 Prozent zum 200‑Tage-Durchschnitt den übergeordneten Aufwärtstrend unterstreicht.

Fazit: Solider Auftrag auf starkem Fundament

Der neue Auftrag der Qatar Civil Aviation Authority stärkt die Position von Frequentis im strategisch wichtigen Markt Naher Osten und vertieft eine langjährige Kundenbeziehung. Zusammen mit den verlängerten Verträgen in Saudi-Arabien und der neuen Kooperation in den Emiraten ergibt sich ein konsistentes Bild wachsender regionaler Präsenz.

Operativ steht der Auftrag auf einem soliden Fundament aus Marktführerschaft bei Sprachkommunikationssystemen, internationaler Aufstellung und einer stabilen Kernaktionärsstruktur. Nach dem kräftigen Anstieg der vergangenen zwölf Monate befindet sich die Aktie zwar in einer Phase der Konsolidierung, bleibt aber deutlich über ihrem langfristigen Durchschnitt. Für die weitere Entwicklung dürften zusätzliche Projektmeldungen und die kommenden Geschäftszahlen entscheidend sein, ob die starke operative Basis auch künftig in entsprechendes Kursmomentum übersetzt wird.

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