Fachkräftemangel, Manager

Fachkräftemangel: Manager fordern Strategiewechsel im Personalwesen

14.11.2025 - 14:30:11

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Zerreißprobe: Während die Konjunktur schwächelt, verschärft sich der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften dramatisch. Ein aktueller Report zeigt: Über drei Viertel der befragten Führungskräfte fordern ein radikales Umdenken. Das Personalwesen müsse höchste Priorität auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene erhalten – „Kabinettsrang” nennen es die Manager. Denn die bloße Verwaltung von Mitarbeitern reicht längst nicht mehr aus.

Der „United Interim Wirtschaftsreport 2025″, für den 550 Interim-Manager befragt wurden, unterstreicht die Dringlichkeit der Lage. 77 Prozent der Führungskräfte sind überzeugt: Ohne strategische, vorausschauende Personalplanung riskieren Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit. Die Botschaft ist klar – wer heute nicht in den Aufbau und die Bindung von Talenten investiert, verliert morgen den Anschluss.

Was den Arbeitsmarkt unter Druck setzt? Eine explosive Mischung aus demografischem Wandel, Künstlicher Intelligenz und Energiewende. Der demografische Faktor allein führt langfristig zu einer erheblichen Verknappung verfügbarer Arbeitskräfte. Doch damit nicht genug: Digitalisierung und KI formen ganze Branchen neu.

Eine Studie des Weltwirtschaftsforums zeichnet ein eindrucksvolles Bild der Transformation. Bis 2027 könnten über 20 Prozent der globalen Arbeitsplätze durch KI und grüne Technologien verändert werden. Für Deutschland bedeutet dies eine massive Verschiebung der gefragten Qualifikationen. Besonders betroffen: die Automobil- und Zulieferindustrie sowie der Maschinenbau. Ohne gezielte Qualifizierungsoffensiven droht die Energiewende ins Stocken zu geraten.

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54.000 unbesetzte Stellen – und 2,9 Millionen ohne Abschluss

Die Zahlen offenbaren ein Paradox des deutschen Ausbildungsmarktes. Während 54.000 Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, haben 2,9 Millionen junge Menschen in Deutschland keine abgeschlossene Berufsausbildung. Kann das sein? Diese Diskrepanz trieb Anfang der Woche Spitzenvertreter von Bundesregierung, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften zur „Allianz für Aus- und Weiterbildung” zusammen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas machte deutlich: Diese jungen Menschen brauchen eine Perspektive. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey forderte, den „Coolness-Faktor” von Ausbildungsberufen zu erhöhen. Die Botschaft: Eine Ausbildung ist nicht weniger wert als ein Studium. Doch wie lässt sich diese Erkenntnis in die Köpfe der Jugendlichen bringen?

Kicker-Spiele statt Bewerbungsgespräche

In der Praxis reagieren Unternehmen zunehmend kreativ auf die Personalengpässe. Der Manager-Report 2025 zeigt die Bandbreite der Strategien: flexible Arbeitszeitmodelle, erleichterte Wiedereinstiege nach Auszeiten, gezielte Qualifizierung von Quereinsteigern und eine an die Generationen X, Y und Z angepasste Ansprache.

Besonders originell: Die Berufsmesse „Karriere Kick”, die heute angekündigt wurde. Hier treffen Schüler und Ausbildungsvertreter bei Kicker-Spielen aufeinander – spielerisch, auf Augenhöhe, ohne Hemmschwellen. Ein Ansatz, der auch zurückhaltenden Jugendlichen den Einstieg ins Gespräch erleichtert und frühzeitig Talente entdecken soll.

Gastronomie am Limit

Die Hotel- und Gastronomiebranche trifft der Personalmangel mit voller Wucht. 53 Prozent der Urlauber nehmen bereits fehlendes Personal wahr. Die Reaktionen der Betriebe: angepasste Schichtpläne, temporär reduziertes Angebot, Notlösungen auf allen Ebenen. Was in der Ferienzeit als Ärgernis wahrgenommen wird, ist Symptom einer tieferen Strukturkrise.

Doch was bedeutet das für andere Branchen? Die Personalknappheit macht vor keinem Sektor halt. Vom Handwerk über die Pflege bis zur IT – überall fehlen qualifizierte Kräfte. Die Frage ist nicht mehr, ob der Mangel kommt, sondern wie Unternehmen damit umgehen.

Von der Verwaltung zur Strategie

Die Forderung nach „Kabinettsrang” für das Personalwesen ist mehr als ein symbolischer Appell. Sie markiert einen fundamentalen Paradigmenwechsel: HR muss von einer reaktiven Verwaltungsfunktion zu einem proaktiven Gestalter des Wandels werden. Unternehmen brauchen integrierte Personalstrategien, die eng mit den übergeordneten Unternehmenszielen verknüpft sind.

Die Kombination aus demografischem Wandel und technologischen Umbrüchen duldet keine kurzfristigen Recruiting-Anstrengungen mehr. Wer heute in Kompetenzen, Mitarbeiterbindung und moderne Arbeitskultur investiert, sichert sich den entscheidenden Wettbewerbsvorteil von morgen. Die Personalabteilung als strategisches Nervenzentrum des Unternehmens – kein Wunschdenken mehr, sondern Notwendigkeit.

KI und Energiewende im Fokus

Die Debatte über die Transformation des Arbeitsmarktes nimmt weiter Fahrt auf. Am 24. November 2025 lädt das Energie-Netzwerk fokus.energie e.V. nach Karlsruhe, um die Zukunft der Arbeit im Lichte von KI und Energiewende zu beleuchten. Solche Veranstaltungen zeigen: Die Fachkräftesicherung bleibt auch in den kommenden Jahren die zentrale Aufgabe für deutsche Unternehmen.

Langfristig führt kein Weg an einer ganzheitlichen Strategie vorbei. Diese muss mehrere Hebel kombinieren: die Hebung inländischer Potenziale durch Aus- und Weiterbildung, die stärkere Erwerbsbeteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen und eine erleichterte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland.

Für die Personalabteilungen bedeutet dies eine dauerhafte Transformation – weg von der Administration, hin zur strategischen Steuerung der wichtigsten Ressource des Unternehmens: des Menschen.

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