Excel wird zum KI-Agenten: Microsoft startet größtes Update des Jahres

Microsoft läutet eine neue Ära der Tabellenkalkulation ein. Ab dieser Woche verwandelt der Software-Gigant Excel in einen autonomen Recherche- und Analyse-Assistenten – Schluss mit reinen Formeln und Berechnungen.

Der neue “Agent Mode”, dessen Rollout am Wochenende begann, ermöglicht es Excel erstmals, mehrstufige Denkprozesse durchzuführen, live im Web nach Daten zu suchen und diese nahtlos in Arbeitsabläufe zu integrieren. Für Fachkräfte, die täglich in Datenfluten versinken, könnte dies zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.

Was sich hinter dem sperrigen Begriff “Agent Mode” verbirgt? Eine fundamentale Neuausrichtung. Laut einem aktuellen Bericht von PCMag arbeitet Excel jetzt interaktiv mit dem Copilot-Assistenten zusammen – nicht mehr nur zum Zusammenfassen von Daten, sondern als vollwertiger digitaler Partner.

Rishona Elijah, Microsoft-Expertin und MVP, bringt es auf den Punkt: “Die integrierte Websuche und der externe Datenzugriff direkt im Tabellenblatt unterscheiden diese Version von allem bisherigen.” Nutzer können nun komplexe Anfragen in natürlicher Sprache stellen – etwa “Erstelle einen monatlichen Finanzbericht für ein Fahrradgeschäft mit Aufschlüsselung nach Produktlinien und Jahresvergleich” – und der Agent strukturiert nicht nur die Tabelle, sondern bezieht relevante Marktdaten aus dem Netz mit ein.

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Was der Agent Mode konkret leistet

Web-basierte Datenrecherche: Die KI durchsucht vertrauenswürdige Online-Quellen nach wissenschaftlichen Kennzahlen, Börsenkursen oder historischen Statistiken und füllt die Zellen automatisch. Schluss mit manuellem Copy-Paste.

Mehrstufiges Denken: Komplexe Anfragen wie “Analysiere diese Verkaufszahlen und vergleiche sie mit den deutschen Inflationsraten” zerlegt die KI in sequentielle Aufgaben und arbeitet sie nacheinander ab.

Modellauswahl: Fortgeschrittene Nutzer im “Frontier”-Programm können zwischen verschiedenen KI-Modellen wählen – etwa OpenAIs GPT-Serie oder Anthropics Claude – je nach Analysetyp.

Drei Praxis-Tipps für den sofortigen Einsatz

1. Marktforschung automatisieren

Warum zwischen Browser und Excel hin- und herspringen? Der Agent Mode holt das Web direkt ins Arbeitsblatt.

Versuch es so: “Recherchiere die Top 5 Wettbewerber im Markt für Elektroauto-Batterien im dritten Quartal 2025, liste Umsatz und Marktanteile in einer Tabelle und gib die Quellen in Spalte D an.”

Das spart Stunden manueller Dateneingabe – die KI übernimmt Suche, Extraktion und Formatierung.

2. “Work IQ” für kontextbezogene Analysen

Die Integration von Work IQ ermöglicht dem Copilot, den spezifischen Arbeitskontext zu verstehen. Die Funktion kombiniert Unternehmensdaten aus dem Microsoft Graph mit KI-Inferenz.

Probiere: “Erstelle basierend auf den Verkaufsdaten aus Q3 in dieser Tabelle und der Budget-E-Mail von Sarah letzte Woche eine Prognose für Q4.”

Die KI schlägt Brücken zwischen statischer Tabelle und dynamischen E-Mail- oder Kalenderdaten – und findet Zusammenhänge, die leicht übersehen werden.

3. Komplexe Formeln ersetzen

Das Auswendiglernen verschachtelter XLOOKUP– oder LAMBDA-Funktionen gehört der Vergangenheit an.

Strategie: Beschreibe die Berechnungslogik in einfachem Deutsch.

Beispiel: “Erstelle eine Spalte, die alle Transaktionen über 10.000 Euro markiert, die am Wochenende stattfanden, und berechne die Steuer mit 15 Prozent.” Der Agent generiert die exakte Formel automatisch.

Altes muss weichen: “App Skills” wird eingestellt

Mit dem Schwenk zu autonomen Agenten räumt Microsoft auf. Die veraltete Funktion “App Skills” in Excel wird ab diesem Monat eingestellt, wie SuperSimple365 Anfang der Woche berichtete. Die Basisfunktion für automatisierte Insights wird zugunsten des leistungsstärkeren Agent Mode abgeschaltet.

Diese Entscheidung passt zur übergeordneten Strategie: Microsofts Preiserhöhungen für 2026, die Ende vergangener Woche angekündigt wurden, sind explizit mit den “erweiterten KI-, Sicherheits- und Management-Funktionen” begründet. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Zukunft von Office ist agentisch, Legacy-Tools werden ausgemustert.

Ausblick: Frühjahr 2026 und darüber hinaus

Enterprise-Nutzer profitieren bereits jetzt von den neuen Funktionen. Laut PCMag könnten Features wie der Agent Mode – derzeit noch an spezielle Lizenzen oder das Frontier-Programm gebunden – bis Frühjahr 2026 für breitere Nutzergruppen verfügbar werden.

Doch schon heute gilt: Wer den Agent Mode beherrscht, verschafft sich einen klaren Vorsprung. Die Fähigkeit, einer KI zu befehlen “Finde diese Daten” und “Vergleiche sie mit meinen internen Dateien”, ist nicht mehr nur ein Produktivitäts-Tipp – es ist die neue Grundlage digitaler Kompetenz.

Die genannten Funktionen und Rollout-Termine basieren auf Branchenmeldungen und offiziellen Ankündigungen vom 6. bis 9. Dezember 2025. Verfügbarkeit kann je nach Region und Lizenztyp variieren.

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