Evotec, Aktie

Evotec Aktie: Sandoz-Coup!

19.11.2025 - 02:56:29

Evotec verkauft Toulouse-Standort an Sandoz für über 650 Mio. Dollar und setzt auf asset-light-Modell. Trotz schwächelndem Kerngeschäft hält das Biotech-Unternehmen an seiner Jahresprognose fest.

Das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec vollzieht einen radikalen Strategieschwenk – und kassiert dafür über 650 Millionen Dollar. Mit dem Verkauf seines Toulouse-Standorts an Sandoz setzt das Unternehmen auf ein “asset-lighteres” Geschäftsmodell, während gleichzeitig mehrere Wirkstoffkandidaten kurz vor entscheidenden klinischen Meilensteinen stehen. Kann diese Transformation die schwächelnde Kernsparte retten?

Über 650 Millionen Dollar: Der Game-Changer aus der Schweiz

Am 4. November unterzeichnete Evotec die finale Vereinbarung mit Sandoz über den Verkauf von Just – Evotec Biologics EU in Toulouse. Die Transaktion bringt dem Konzern rund 350 Millionen US-Dollar in bar – und das ist erst der Anfang.

Die Deal-Struktur im Überblick:

  • Sofortige Barzahlung von etwa 350 Millionen US-Dollar
  • Zusätzliche Lizenzgebühren und Entwicklungserlöse von über 300 Millionen US-Dollar
  • Lizenzrechte für bis zu zehn Biosimilars mit einem Originatorumsatzmarkt von über 90 Milliarden US-Dollar
  • Abschluss für das vierte Quartal 2025 erwartet

CEO Dr. Christian Wojczewski bezeichnet die Transaktion als “transformativen Meilenstein”. Das Unternehmen positioniert sich damit als skalierbarer Technologieanbieter – ohne die kapitalintensiven Produktionsanlagen. Ein cleverer Schachzug in Zeiten, in denen das traditionelle Geschäft schwächelt.

Bristol Myers Squibb: Die Meilenstein-Maschine läuft

Während die Sandoz-Transaktion für die Schlagzeilen sorgt, liefert die Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb kontinuierlich Cash. Allein in den ersten neun Monaten 2025 flossen 95 Millionen US-Dollar an Meilensteinzahlungen – und Mitte November kam eine weitere Zahlung von 5 Millionen Dollar hinzu.

Der Grund: Die FDA akzeptierte eine IND-Anmeldung aus der strategischen Protein-Degradation-Partnerschaft. Noch wichtiger: Bis zu vier Moleküle aus der gemeinsamen Pipeline sollen in den nächsten sechs bis neun Monaten in die klinische Phase II eintreten. Zwei Assets befinden sich bereits in Phase-II-Studien.

Diese Fortschritte sind bares Geld wert – und zeigen, dass Evotecs wissenschaftliche Expertise bei Big Pharma gefragt ist.

Die Kehrseite: Discovery-Geschäft bleibt unter Druck

Bei aller Euphorie über Deals und Pipeline-Fortschritte: Das Kerngeschäft schwächelt weiter. Die Konzernerlöse der ersten neun Monate sanken um 7,1 Prozent auf 535,1 Millionen Euro. Besonders betroffen ist das Discovery & Preclinical Development (D&PD) Segment mit einem Minus von 12,3 Prozent auf 392,1 Millionen Euro.

Das bereinigte Konzern-EBITDA rutschte auf minus 16,9 Millionen Euro ab – ein deutlicher Rückgang gegenüber minus 6,0 Millionen Euro im Vorjahr. Die Gründe: anhaltende Unterauslastung, hohe Fixkosten und schwache Nachfrage im frühen Wirkstoffforschungsmarkt.

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Ein Lichtblick: Das Kostensenkungsprogramm läuft besser als geplant. Statt der ursprünglich anvisierten 30 Millionen Euro sollen 2025 über 60 Millionen Euro eingespart werden – doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

Just – Evotec Biologics: Der heimliche Star

Während das Discovery-Geschäft schwächelt, glänzt Just – Evotec Biologics (JEB) mit einem Umsatzwachstum von 11,3 Prozent auf 143,4 Millionen Euro. Noch beeindruckender: Das Non-Sandoz/Non-DoD-Geschäft explodierte um 105 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Diese Zahlen belegen, dass Evotecs kontinuierliche Fertigungsplattform J.POD am Markt ankommt. Die Technologie ermöglicht es Kunden, Biologika schneller und kostengünstiger zu produzieren – ein entscheidender Vorteil im wettbewerbsintensiven Biosimilar-Markt.

Guidance bestätigt – trotz holprigem Start

Trotz der durchwachsenen 9-Monats-Bilanz hält Evotec an seiner Prognose für 2025 fest:

  • Konzernerlöse: 760 bis 800 Millionen Euro (2024: 797,0 Millionen Euro)
  • F&E-Ausgaben: 40 bis 50 Millionen Euro (2024: 50,9 Millionen Euro)
  • Bereinigtes Konzern-EBITDA: 30 bis 50 Millionen Euro (2024: 22,6 Millionen Euro)

Für den Zeitraum bis 2028 peilt das Management eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8 bis 12 Prozent an. Die bereinigte EBITDA-Marge soll über 20 Prozent klettern – ein ambitioniertes Ziel, das die erwarteten Effizienzgewinne aus der Transformation widerspiegelt.

Transformation auf Kurs – aber Risiken bleiben

Die strategische Neuausrichtung von Evotec zeigt erste konkrete Erfolge. Die Sandoz-Transaktion bringt kurzfristig frisches Kapital und langfristig kontinuierliche Lizenzgebühren. Die Pipeline mit Bristol Myers Squibb und anderen Top-Pharma-Partnern steht vor wichtigen Meilensteinen. Und das Kostensenkungsprogramm läuft besser als geplant.

Doch die Abhängigkeit von Partnerzahlungen bleibt hoch, und das traditionelle Discovery-Geschäft kämpft weiterhin mit schwacher Nachfrage. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob das neue “asset-lightere” Modell die Schwäche im Kerngeschäft tatsächlich ausgleichen kann.

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