Verhandlungen, Strommarkt-Beitritt

EU und UK starten Verhandlungen über Strommarkt-Beitritt

17.12.2025 - 23:19:12

Die EU und Großbritannien beginnen heute offizielle Gespräche über eine Wiederanbindung des UK an den europäischen Strommarkt. Beide Seiten bestätigten den Abschluss der vorbereitenden Sondierungsgespräche. Damit soll eine tiefere energiepolitische Partnerschaft nach dem Brexit entstehen.

EU-Kommissar Maroš Šefčovič und der britische Minister Nick Thomas-Symonds gaben den Startschuss für die Verhandlungen. Die technischen Prüfungen, die nach dem historischen Gipfeltreffen im Mai 2025 begannen, sind damit abgeschlossen. Jetzt geht es an die konkreten Bedingungen.

Ziel ist es, die ineffizienten Handelsmechanismen zu ersetzen, die seit dem Brexit den Stromaustausch über den Ärmelkanal belasten. Ein integriertes System soll für mehr Stabilität sorgen.

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Was die neue Kooperation bringen soll

Die Rückkehr zu einem gekoppelten Markt könnte die Preise stabilisieren und die Energiesicherheit stärken. Im vergangenen Jahr importierte Großbritannien bereits rekordverdächtige 14 Prozent seines Stroms aus Nachbarländern wie Frankreich und Belgien.

Die gemeinsame Erklärung betont: “Eine engere Zusammenarbeit wird Unternehmen und Verbrauchern in ganz Europa reale Vorteile bringen.” Ein zentrales Projekt ist die Nordsee als “grünes Kraftwerk Europas”.

Investoren atmen auf

Für die Energiebranche ist die heutige Ankündigung ein wichtiges Signal. Sie schafft Planungssicherheit für milliardenschwere Offshore-Windprojekte und grenzüberschreitende Leitungen. Ben Wilson von National Grid Ventures hatte zuvor immer wieder auf die Notwendigkeit klarer Rahmenbedingungen hingewiesen.

Parallel rückt auch die Verknüpfung der Emissionshandelssysteme (ETS) wieder in den Fokus. Eine Harmonisierung der CO2-Bepreisung soll Wettbewerbsverzerrungen vermeiden.

Teil eines größeren “Resets”

Die Energiegespräche sind kein Einzelfall. Fast zeitgleich wurde auch eine Einigung über die britische Assoziierung zum Erasmus+-Programm ab 2027 verkündet. Beide Ankündigungen zeigen die neue Strategie: Kooperation in Bereichen von gegenseitigem Nutzen vorantreiben, ohne die grundlegenden Brexit-Bedingungen infrage zu stellen.

Analysten werten den Schritt als Sieg des Pragmatismus. Für die britische Regierung liefert der “Reset” mit der EU konkrete wirtschaftliche Vorteile. Für Brüssel sichert er den Zugang zu den riesigen Windkraftressourcen in britischen Gewässern.

Der Fahrplan für die harten Verhandlungen

Mit dem heutigen Startschuss beginnt die Detailarbeit. Die Verhandlungsteams müssen nun unter anderem klären:
* Die genauen Regeln für die Teilnahme an den Day-Ahead- und Intraday-Märkten.
* Mechanismen zur Streitbeilegung.
* Britische Finanzbeiträge für die Marktverwaltung.

Beide Seiten wollen zügig vorankommen. Ziel ist es, bis zum nächsten EU-UK-Gipfel greifbare Ergebnisse vorzulegen. Bei einem erfolgreichen Verlauf könnte das neue Marktregime bereits 2026 oder 2027 starten.

@ boerse-global.de