Grenzkontrolle, Land

EU startet digitale Grenzkontrolle in Österreich

12.10.2025 - 07:59:02

Österreich führt als erstes Land das neue EU-Einreisesystem EES ein, das biometrische Daten von Drittstaatsreisenden erfasst und Grenzkontrollen beschleunigen soll. Bis Dezember folgen alle österreichischen Flughäfen.

Österreich führt heute das neue EU-Ein- und Ausreisesystem ein. Am Flughafen Wien-Schwechat ersetzt künftig die biometrische Erfassung das manuelle Abstempeln von Reisepässen für Nicht-EU-Bürger.

Das automatisierte IT-System markiert den Beginn einer neuen Ära im europäischen Grenzmanagement. EU-Kommissar Magnus Brunner bezeichnete das EES als „das modernste IT-Grenzmanagement der Welt“. Ziel ist es, Grenzkontrollen zu beschleunigen und die Sicherheit zu erhöhen.

Biometrische Daten statt Stempel

Das neue System erfasst bei der ersten Einreise Name, Reisedokument, Gesichtsbild und Fingerabdrücke aller Drittstaats-Angehörigen. Diese Daten werden in einer zentralen EU-Datenbank gespeichert. Bei künftigen Reisen genügt eine schnelle biometrische Überprüfung.

Betroffen sind sowohl visumpflichtige als auch visumfreie Reisende, die für maximal 90 Tage innerhalb von 180 Tagen in den Schengen-Raum einreisen. EU-Bürger und Staatsangehörige der Schweiz, Norwegens, Islands und Liechtensteins sind vom System ausgenommen.

Schrittweise Einführung an allen Flughäfen

Nach Wien folgen weitere österreichische Flughäfen:

  • 12. November: Salzburg
  • 19. November: Innsbruck
  • 26. November: Graz
  • 3. Dezember: Linz und Klagenfurt

Der Flughafen Wien investierte 16 Millionen Euro in die neue Infrastruktur. 52 Selbstbedienungsanlagen und 72 Grenzkontrollschalter sollen jährlich drei bis 3,5 Millionen Passagiere aus Drittstaaten abfertigen.

Kampf gegen Visa-Überschreitungen

Das System soll automatisch erkennen, wenn Reisende die erlaubte Aufenthaltsdauer überschreiten. Innenminister Gerhard Karner betonte: „Es ist entscheidend zu wissen, wer in unser Land kommt und wie lange die Person hier bleibt.“

Unter strengen Auflagen erhalten auch Sicherheitsbehörden wie Europol Zugriff auf die Reisedaten. Dies soll den Kampf gegen schwere Kriminalität und Terrorismus unterstützen.

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Tourismus zwischen Sicherheit und Effizienz

Die Flughafenbetreiber rechnen zunächst mit „Kinderkrankheiten“ des neuen Systems. Für Österreichs tourismusabhängige Wirtschaft ist die Balance zwischen erhöhter Sicherheit und reibungsloser Abfertigung entscheidend.

Ab April 2026 läuft das EES an allen Grenzübergängen der 29 teilnehmenden Länder im Vollbetrieb. Als nächster Schritt folgt voraussichtlich 2026 das ETIAS-System, das eine Online-Genehmigung vor der Reise erfordert.

@ boerse-global.de