EU setzt Russland mit Krypto-Verbot unter Druck
26.11.2025 - 09:39:12Die Europäische Union verschärft ihre Sanktionspolitik drastisch. Seit gestern sind Transaktionen mit dem russischen Zahlungsdienstleister Payeer und dem Rubel-Stablecoin A7A5 in der gesamten EU verboten. Gleichzeitig verhängte Brüssel neue Einreisesperren gegen zehn Funktionäre – ein koordinierter Schlag gegen die digitale Schattenfinanzierung des Kremls.
Was bedeutet das konkret? Die EU zielt mit ihrem 19. Sanktionspaket direkt auf die Krypto-Infrastruktur ab, die seit den SWIFT-Ausschlüssen als Ausweichroute für russisches Kapital dient. Der Schritt markiert einen Wendepunkt: Erstmals werden nicht nur Personen und Unternehmen sanktioniert, sondern gezielt digitale Finanzinstrumente selbst vom Markt genommen.
Payeer, formell auf der Pazifikinsel Vanuatu registriert, aber tief in der russischen Digitalwirtschaft verwurzelt, stellte am Dienstag seinen Betrieb für EU-Nutzer ein. In einer Kundeninformation bestätigte das Unternehmen: „Aufgrund der Einführung des 19. Pakets” werde der Service sowohl für Russland als auch die EU eingestellt. Die Frist für Auszahlungen endete bereits am Montag, dem 24. November.
„Das ist das Ende einer der wichtigsten Ausstiegsrampen für russisches Kapital”, analysiert ein Compliance-Experte eines Brüsseler Think Tanks. „Payeer war nach den SWIFT-Sperren eine kritische Brücke für Geldtransfers. Diese Brücke ist jetzt niedergebrannt.”
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Parallel dazu steht A7A5 auf der schwarzen Liste – ein umstrittener Stablecoin, der an den Rubel gekoppelt ist. Ermittlungen haben Verbindungen zu Old Vector LLC und A7 LLC aufgedeckt, Unternehmen mit mutmaßlichen Verbindungen zur Promsvyazbank (PSB), einer bereits schwer sanktionierten russischen Staatsbank. Behörden zufolge diente A7A5 der Beschaffung militärischer Güter und der Umgehung finanzieller Kontrollen.
Die neuen Regeln im Überblick:
* EU-Bürger dürfen keinerlei Transaktionen mit A7A5 durchführen
* Krypto-Dienstleister in der EU müssen Gelder einfrieren und Transaktionen blockieren
* Ziel ist es, den Token als systemische Alternative zu Euro oder Dollar im russischen Handel zu verhindern
Menschenrechte: Zehn neue Namen auf der Sperrliste
Am Montag erweiterte der EU-Rat seine Sanktionsliste um zehn weitere Personen. Im Visier: hochrangige Funktionäre des russischen Gefängnissystems und der Justiz. Der Vorwurf lautet auf „schwere Menschenrechtsverletzungen”, darunter die Misshandlung politischer Gefangener und ukrainischer Kriegsgefangener.
Die Konsequenzen für die Gelisteten sind drastisch:
* Totales Einreiseverbot für EU-Territorium und Transitpassagen
* Vermögenssperren – jegliche Guthaben in EU-Banken sind blockiert
* Finanzierungsverbot – keine Zahlungen von EU-Bürgern oder Unternehmen erlaubt
Diese gezielte Listung unterstreicht Brüssels Doppelstrategie: Die Kriegsmaschinerie wirtschaftlich lahmlegen und gleichzeitig individuelle Verantwortlichkeit für Menschenrechtsverletzungen ahnden.
Grenzkontrollen werden schärfer
Während das neue Ein-/Ausreisesystem (EES) – das am 18. November an ausgewählten Grenzen wie dem Budapester Flughafen startete – seinen schrittweisen Rollout fortsetzt, verschärft sich auch der rechtliche Rahmen für visafreies Reisen.
Der diese Woche intensiv diskutierte Visa-Suspendierungsmechanismus erhielt am 17. November die Zustimmung des Rates und tritt im Dezember in Kraft. Die überarbeitete Regelung gibt der EU weitreichendere Befugnisse, Abkommen über visafreies Reisen mit Drittstaaten temporär auszusetzen.
Die wichtigsten Änderungen:
* Niedrigere Schwellenwerte: Eine Aussetzung kann bereits bei einem „substanziellen Anstieg” (gesenkt von 50% auf 30%) irregulärer Migration oder unbegründeter Asylanträge erfolgen
* Politische Gründe: Eine neue Klausel ermöglicht Suspendierungen bei „Verschlechterung der EU-Außenbeziehungen” – eine deutliche Warnung an Länder, die sich von EU-Standards entfernen
Reisende sollten beachten: Temporäre Binnengrenzkontrollen bleiben für mehrere Schengen-Staaten bestehen, darunter Frankreich, Deutschland und Österreich – teilweise bis Anfang 2026.
Warnung an die Krypto-Branche
Der Schlag gegen Payeer und A7A5 sendet ein unmissverständliches Signal an die globale Krypto-Industrie. „Die Botschaft ist klar: Wer gezielt Werkzeuge zur Sanktionsumgehung entwickelt, wird selbst zum Ziel – nicht nur die Nutzer”, erklärt ein Rechtsexperte für EU-Handelsvorschriften.
Für europäische Unternehmen steigt die Compliance-Last erheblich. Die in FAQs kurz vor Inkrafttreten des Verbots präzisierte „Best-Efforts-Verpflichtung” fordert von EU-Betreibern strenge Sorgfaltsprüfungen, damit ihre Nicht-EU-Töchter die neuen Sanktionen nicht untergraben.
Ausblick: Paket 20 in Vorbereitung?
Die Europäische Kommission arbeitet Gerüchten zufolge bereits am 20. Sanktionspaket, möglicherweise für Anfang 2026. Diese nächste Runde dürfte sich auf „Sanktionsleckagen” über Drittländer konzentrieren und könnte weitere Bezeichnungen von „Schattenflotten”-Schiffen umfassen, die russisches Öl transportieren.
Zunächst liegt der Fokus auf der Durchsetzung. Mit dem Payeer-Ausstieg und dem A7A5-Verbot, die nun aktiv sind, werden EU-Behörden die Einhaltung aggressiv überwachen – mit Null-Toleranz für Finanzinstitute oder Krypto-Börsen, die diese designierten Einheiten nicht blocken.
Hinweis: Dieser Artikel fasst regulatorische Entwicklungen zum Stand 26. November 2025 zusammen. Er stellt keine Rechtsberatung dar. Unternehmen und Einzelpersonen sollten offizielle EU-Amtsblätter und rechtlichen Beistand für Compliance-Anforderungen konsultieren.
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