EU-Kommission: Digitale Revolution für Unternehmen startet
21.11.2025 - 05:01:12Die EU-Kommission stellt ein umfassendes Digitalisierungspaket vor, das Bürokratie um 25% reduzieren und Unternehmen jährlich Milliarden einsparen soll.
Brüssel, 21. November 2025 – Schluss mit dem Formular-Chaos: Die EU-Kommission hat am Mittwoch ein radikales Vereinfachungspaket vorgelegt, das digitale Behördengänge revolutionieren und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen entscheidend stärken soll.
Das sogenannte „Digital Omnibus”-Paket verspricht nicht weniger als eine Zeitenwende in der Verwaltung. Bis 2029 sollen die administrativen Lasten für Betriebe um mindestens 25 Prozent sinken. Herzstück der Reform: die European Business Wallet – eine digitale Identitätslösung, die Firmen erstmals EU-weit einheitlich ausweisen kann. Dazu kommen drastisch vereinfachte Regeln für künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Datennutzung.
Die Initiative ist eine direkte Antwort auf den vielbeachteten Draghi-Bericht, der Europas komplexes Regelwerk als Wachstumsbremse identifiziert hatte.
Das „Digital Omnibus”: Ein Regelwerk statt vieler
Im Kern zielt das Gesetzespaket darauf ab, den Flickenteppich digitaler Vorschriften aufzuräumen. Jahrelang mussten europäische Unternehmen durch einen Dschungel aus Meldepflichten navigieren – oft mit doppelten und dreifachen Anforderungen unter DSGVO, NIS2-Richtlinie und Cyber Resilience Act.
Künftig soll es eine zentrale Anlaufstelle für Cybersicherheitsvorfälle geben. Statt Meldungen an mehrere nationale und EU-Behörden zu schicken, reicht ein einziger Bericht über eine gemeinsame Plattform. Ein Schritt, der die sogenannte „Compliance-Müdigkeit” drastisch reduzieren dürfte.
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„Europas Unternehmen – von Fabriken bis Start-ups – werden weniger Zeit mit Papierkram verbringen und mehr Zeit für Innovation haben”, erklärte die Kommission. Die Einsparungen allein durch diese Vereinfachungen könnten sich bis 2029 auf fünf Milliarden Euro summieren.
Die Business Wallet: Digitaler Pass für Firmen
Das greifbarste Novum für die Wirtschaft ist die European Business Wallet. Nach dem Vorbild der digitalen Identitätslösung für Bürger (EUDI Wallet) entwickelt, soll sie grenzüberschreitende Geschäfte digital absichern.
Was das Tool kann:
* Dokumente digital signieren und siegeln – rechtsgültig in allen 27 Mitgliedstaaten
* Firmenidentität sofort verifizieren – etwa für öffentliche Ausschreibungen oder Handelsgeschäfte
* Nachweise digital speichern – von Steuerbescheinigungen bis Gewerbeanmeldungen
Wer heute eine Tochtergesellschaft in einem anderen EU-Land gründen oder an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen will, kommt um Papierberge und Behördentermine kaum herum. Die Business Wallet soll diese Prozesse vollständig digitalisieren und EU-weit kompatibel machen.
Die Kommission rechnet vor: Bei breiter Nutzung könnte das Tool Unternehmen jährlich 150 Milliarden Euro einsparen – durch wegfallende Doppelstrukturen und beschleunigte Abläufe.
Datenstrategie: Treibstoff für die KI-Offensive
Parallel zum Bürokratieabbau präsentierte Brüssel eine Data Union Strategy, die Europas KI-Branche gezielt unterstützen soll. Das Kernproblem: Europäische Tech-Firmen haben oft keinen ausreichenden Zugang zu hochwertigen Trainingsdaten für ihre KI-Modelle.
Die Strategie umfasst:
* Einen Data Act Legal Helpdesk, der Unternehmen durch das Dickicht der Datenteilungsregeln lotst
* Erweiterten Zugang zu Datenlaboren für sichere Experimente
* Schutzmaßnahmen für sensible nicht-personenbezogene Daten – Europas Datensouveränität bleibt gewahrt
Kann die EU ihre riesigen Industriedatenbestände für KI-Entwickler öffnen, ohne Sicherheitsstandards zu opfern? Die Kommission ist überzeugt: Diese Balance ist der Schlüssel zu einem europäischen Wettbewerbsvorteil.
Wirtschaft reagiert vorsichtig optimistisch
Industrieverbände, die seit Jahren einen „Wettbewerbscheck” für EU-Gesetze fordern, zeigen sich verhalten zufrieden. Dass Brüssel die Empfehlungen des Draghi-Reports aufgreift, wird als Signal gewertet: Die Hauptstadt der EU hat die Sorgen der Wirtschaft vor regulatorischer Überlastung gehört.
Doch der Weg zur Umsetzung ist steinig. Parlament und Rat müssen den Vorschlägen zustimmen. Gerade die geplanten Änderungen am KI-Gesetz und der DSGVO dürften in den kommenden Monaten für intensive Debatten sorgen.
Gleichzeitig startete die Kommission einen „Digital Fitness Check” – eine öffentliche Konsultation bis März 2026. Dieser Stresstest soll die kumulative Wirkung aller EU-Digitalregeln unter die Lupe nehmen. Interessengruppen sind aufgerufen, weitere Bereiche zu benennen, in denen Vorschriften eher bremsen als fördern.
Auf dem Weg zur digitalen Dekade 2030
Die Ankündigungen dieser Woche markieren einen Kurswechsel: Weg von der reinen Regulierung des digitalen Raums, hin zur wirtschaftlichen Optimierung. Für europäische Unternehmen rückt die Vision einer „digitalen Eingangstür” zu Behördenservices einen großen Schritt näher an die Realität.
Ob aus dem Versprechen Wirklichkeit wird, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Eines aber ist klar: Der Druck auf Brüssel, Europa fit für den digitalen Wettbewerb zu machen, war selten größer.
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