Sanktionspaket, Russland

EU arbeitet an 20. Sanktionspaket gegen Russland

15.11.2025 - 21:11:12

Berlin, 15. November 2025 – Die Europäische Union verschärft den wirtschaftlichen Druck auf Moskau weiter. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte gestern in Berlin die Arbeiten an einem 20. Sanktionspaket gegen Russland an – nur einen Monat nach Inkrafttreten des 19. Pakets. “Kriege werden von demjenigen verloren, dem zuerst das Geld oder die Soldaten ausgehen”, erklärte Kallas und unterstrich damit die konsequente Strategie, Russlands Kriegsmaschinerie systematisch auszutrocknen.

Für Unternehmen im Import- und Exportgeschäft wächst damit die Compliance-Herausforderung weiter: Die lückenlose Prüfung von Sanktionslisten ist längst zur unverzichtbaren Pflicht geworden – mit drastischen Strafen bei Verstößen.

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Was wird das neue Paket bringen? Kallas nannte in Berlin noch keine konkreten Details. Brüsseler Diplomatenkreise rechnen jedoch mit weiteren Maßnahmen gegen russische Energiekonzerne und zusätzlichen Schiffen der sogenannten “Schattenflotte”. Über diese Flotte versucht der Kreml systematisch, die westliche Preisobergrenze für russisches Öl zu umgehen.

Die EU-Außenbeauftragte lobte ausdrücklich die jüngsten US-Sanktionen gegen russische Ölkonzerne und betonte: “Sanktionen funktionieren besser, wenn sie durch die Unterstützung internationaler Partner ergänzt werden.” Diese transatlantische Koordination zielt darauf ab, Schlupflöcher im Sanktionsregime konsequent zu schließen und Moskau die Ressourcen für den Krieg zu entziehen.

Das 19. Paket: Die Daumenschrauben werden angezogen

Erst im Oktober trat das umfassende 19. Sanktionspaket in Kraft – mit weitreichenden Folgen für Russlands Energie- und Finanzsektor. Eine der härtesten Maßnahmen: das schrittweise Verbot russischer Flüssigerdgas-Importe (LNG). Ab 1. Januar 2027 sind langfristige Verträge vollständig verboten, für kurzfristige Verträge gilt eine Übergangsfrist von sechs Monaten. Das vollständige Verbot tritt damit ein Jahr früher in Kraft als ursprünglich geplant.

Rosneft und Gazprom Neft, Russlands Energiegiganten, traf ein vollständiges Transaktionsverbot – bisherige Ausnahmen für Öl- und Gasimporte entfielen ersatzlos. Ein besonders empfindlicher Schlag galt der Schattenflotte: 117 weitere Schiffe landeten auf der Sanktionsliste, womit die Gesamtzahl auf 557 anstieg. Können diese Maßnahmen Russlands Ölexporte wirklich bremsen?

Drittstaaten im Fokus: China und Indien unter Druck

Die EU bekämpft zunehmend die Umgehung ihrer Sanktionen über Drittstaaten. Das 19. Paket setzt neue Maßstäbe: 45 weitere Organisationen wurden sanktioniert, darunter 17 mit Sitz außerhalb Russlands. Besonders im Visier: zwölf Unternehmen in China (einschließlich Hongkong), drei in Indien und zwei in Thailand.

Chinesische Raffinerien und ein Erdölhändler, die als bedeutende Abnehmer russischen Rohöls identifiziert wurden, stehen nun auf der schwarzen Liste. Auch im Finanzsektor griff die EU hart durch: Finanzinstitute in Belarus und Kasachstan, die das russische Zahlungssystem SPFS nutzen, wurden sanktioniert. Die Zusammenarbeit mit den russischen Zahlungssystemen “Mir” und “SBP” ist nun vollständig verboten.

Die Botschaft ist eindeutig: Wer Moskau beim Umgehen westlicher Sanktionen hilft, wird zur Rechenschaft gezogen – unabhängig vom Standort.

Compliance-Druck steigt: Unternehmen am Limit?

Mit jeder neuen Sanktionsrunde wächst die Komplexität für europäische Unternehmen dramatisch. Die Prüfung von Sanktionslisten ist rechtlich verpflichtend und ein zentraler Bestandteil der Exportkontrolle sowie der Geldwäscheprävention. EU-Verordnungen verbieten es kategorisch, Personen, Unternehmen oder Organisationen auf Sanktionslisten direkt oder indirekt Gelder oder wirtschaftliche Ressourcen bereitzustellen.

Diese Pflicht erstreckt sich auf sämtliche Geschäftskontakte – von Kunden und Lieferanten bis zu Spediteuren und Banken, im In- und Ausland. Die Konsequenzen bei Verstößen? Nach deutschem Recht drohen hohe Geldstrafen und Haftstrafen von bis zu zehn Jahren, auch bei fahrlässigen Verstößen.

Angesichts fast täglicher Änderungen und der schieren Menge gelisteter Entitäten ist eine manuelle Prüfung praktisch unmöglich geworden. Spezialisierte Softwarelösungen sind für Unternehmen im internationalen Handel inzwischen unverzichtbar, um Geschäftspartner effizient und rechtssicher abzugleichen.

Wirtschaftskrieg auf Dauer

Die Strategie der EU ist kristallklar: Russlands Kriegsmaschinerie soll durch kombinierte Sanktionen gegen Schlüsselindustrien und die aktive Bekämpfung von Umgehungspraktiken systematisch lahmgelegt werden. Während die direkten Sanktionen die Einnahmequellen des Kremls austrocknen sollen, zielen die Maßnahmen gegen Drittstaaten darauf ab, den Zufluss westlicher Technologie – insbesondere von Dual-Use-Gütern – zu stoppen.

Mit der Ankündigung des 20. Sanktionspakets wird deutlich: Der wirtschaftliche Druck wird nicht nachlassen. Das “Katz-und-Maus-Spiel” bei der Sanktionsumgehung geht weiter, und die EU wird ihre Instrumente weiter schärfen. Für Unternehmen im internationalen Handel bedeutet dies ein dauerhaft anspruchsvolles regulatorisches Umfeld – mit steigenden Anforderungen an die interne Compliance.

Eine proaktive und sorgfältige Überprüfung aller Geschäftspartner ist längst keine Empfehlung mehr, sondern zwingende unternehmerische Sorgfaltspflicht.

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