Energiekontor Aktie: Kommende Herausforderungen?
13.11.2025 - 10:08:30Der Windparkentwickler senkt seine Gewinnprognose drastisch von 70-90 auf 30-40 Millionen Euro. Projektverzögerungen und schwierige Rahmenbedingungen belasten das operative Geschäft trotz voller Pipeline.
Ein Windparkentwickler, der seine Gewinnprognose um mehr als die Hälfte zusammenstreicht – und dennoch von operativer Stärke spricht. Kann das gutgehen? Während Energiekontor heute die Q3-Zahlen vorlegt, fragen sich Anleger, ob die Bremer überhaupt noch wissen, was sie tun. Die Aktie jedenfalls hat ihre Meinung längst gebildet.
Der Oktober-Schock: Halbe Prognose, doppelte Enttäuschung
Die Gewinnwarnung vom 10. Oktober saß. Statt der angepeilten 70 bis 90 Millionen Euro beim Ergebnis vor Steuern rechnet Energiekontor jetzt nur noch mit 30 bis 40 Millionen Euro. Eine Kürzung um über 50 Prozent – das passiert nicht aus Zufall.
Die Gründe klingen nach klassischem Windenergie-Drama:
- Projektverzögerungen in Deutschland – der übliche bürokratische Moloch
- Veränderte Rahmenbedingungen in UK – kritische Transaktionsbedingungen werden nicht rechtzeitig erfüllt
- Erlösverschiebung ins Jahr 2026 – das Geld kommt, nur halt später
Das Management betont, dass sich die Erträge lediglich verschieben. Doch Anleger wissen: Verschobene Gewinne sind wie verschobene Hochzeiten – irgendwann fragt man sich, ob sie überhaupt stattfinden.
Operative Stärke? Die Zahlen erzählen eine andere Geschichte
Trotz der drastischen Prognosesenkung gibt sich CEO Peter Szabo kämpferisch. Anfang November meldete das Unternehmen den Financial Close für drei weitere Windparkprojekte mit 73 Megawatt Kapazität. Insgesamt hat Energiekontor 2025 bereits für zwölf Projekte mit rund 326 Megawatt den Financial Close erreicht.
Beeindruckend klingt auch die Bau-Pipeline: 19 Projekte mit über 610 Megawatt befinden sich derzeit im Bau – ein Rekordwert. Doch was bringt die schönste Pipeline, wenn man die Erträge nicht wie geplant realisieren kann?
Die Halbjahresergebnisse hatten im August noch Hoffnung gemacht. Das Ergebnis vor Steuern sprang um 69,5 Prozent auf 28,3 Millionen Euro. Besonders das Projektentwicklungsgeschäft glänzte mit einem Segment-EBT von 22,9 Millionen Euro – nach mageren 0,8 Millionen im schwachen Vorjahres-Halbjahr.
Das Stromerzeugungs-Problem: Wenn der Wind nicht will
Während die Projektentwicklung brummt, schwächelt das zweite Standbein. Das Segment Stromerzeugung aus eigenen Wind- und Solarparks litt unter ungünstigen Witterungsbedingungen. Die externen Umsatzerlöse sanken auf 30,7 Millionen Euro – ein Rückgang von fast 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
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Die Bruttostromproduktion schrumpfte auf rund 287 Gigawattstunden. Das zeigt das Dilemma vieler Energieversorger: Man kann die beste Infrastruktur haben, aber das Wetter lässt sich nicht kontrollieren.
Markt urteilt knallhart: Über 40 Prozent Minus
Die Aktie notiert bei 34,65 Euro und hat damit seit dem 52-Wochen-Hoch von 61,80 Euro fast 44 Prozent verloren. Der RSI von 20,8 signalisiert eine deutliche Überverkauftheit – technisch also eine Gegenbewegung möglich. Doch wer will in ein fallendes Messer greifen?
Warburg Research hält trotz allem an seiner Kaufempfehlung fest. Eine mutige Haltung, wenn man bedenkt, dass die Aktie unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten notiert. Der 200-Tage-Durchschnitt liegt bei 44,61 Euro – über 22 Prozent entfernt vom aktuellen Kurs.
2028-Ziel: Realismus oder Wunschdenken?
Energiekontor hält an der Wachstumsstrategie bis 2028 fest und peilt ein EBT von rund 120 Millionen Euro an. Das würde eine Verdreifachung gegenüber der aktuellen Prognose für 2025 bedeuten. Bei einer Projektpipeline von 11,4 Gigawatt klingt das theoretisch möglich – praktisch bleibt die Frage, ob das Management seine Timing-Probleme in den Griff bekommt.
Die Q3-Zahlen werden heute zeigen, wie sich die Verzögerungen konkret niedergeschlagen haben. Entscheidend wird vor allem sein, ob das Unternehmen überhaupt noch in der Lage ist, realistische Prognosen abzugeben. Denn nichts zerstört Vertrauen schneller als eine zweite Gewinnwarnung kurz nach der ersten.
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