Die asiatischen Börsen haben nach der Erholung am Vortag größtenteils wieder ins Minus gedreht.
09.04.2025 - 09:13:03Aktien Asien/Pazifik: Eskalation im Zollstreit belastet
Damit hielt die Nervosität angesichts des Zollstreits an.
Die Märkte reagierten mit den Abgaben auf die jüngste Entwicklung. Kurz vor Inkrafttreten eines gewaltigen US-Zollpakets gegen nahezu alle Länder hatte das Weiße Haus ein Aussetzen der höheren Abgaben ausgeschlossen. Auch China hatte signalisiert, nicht nachgeben zu wollen. Für chinesische Waren gelten seit Mitternacht (0.01 Ortszeit - 6.01 MESZ) insgesamt 104 Prozent Zölle. Trump hatte zuletzt die ursprünglichen geplanten Zölle von 34 auf 84 Prozent erhöht. Er hatte damit auf die von Peking verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent reagiert
Neben den besonders hohen generellen Sonderzöllen für China hatte US-Präsident Donald Trump zusätzlich Zölle von 90 Prozent auf geringwertige Waren aus dem Land angeordnet. Das bedeutet eine Verdreifachung der bisher vorgesehenen Abgaben für diese Artikel.
Ž Die chinesischen Märkte hielten sich angesichts der Umstände recht gut. Der Hang-Seng-Index HK0000004322 der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong tendierte im späten Handel kaum verändert. Der CSI-300-Index CNM0000001Y0 mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien gewann sogar 0,94 Prozent auf 3685,11 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Schwäche der Landeswährung zum Dollar. China könnte nun durch eine Abwertung versuchen, die US-Zölle zu kontern. Das aber bedeute die Gefahr einer Eskalationsspirale.
Deutlicher waren die Folgen an den übrigen asiatischen Börsen zu sehen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index XC0009692440JP9010C00002 verlor 3,93 Prozent auf 31.714,03 Punkte und setzte damit den Kurs starker Schwankungen in beide Richtungen fort. Hier belasteten der Anstieg des Yen und der Anleiherenditen Aktien des exportorientierten Landes.
Auch der australische Leitindex S&P/ASX 200 XC0006013624 stand unter Druck und gab um 1,8 Prozent auf 7.375 Punkte nach. Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank verwies auf die engen Handelsbeziehungen Australiens mit anderen Volkswirtschaften der Region Asien-Pazifik: "Allein nach China gehen mehr als ein Drittel aller australischen Exporte - vor allem Eisenerz, Kohle, Erdgas und Agrarprodukte." Allerdings verfügten die Australier noch über einige Vorteile. "Stabilisierend dürften aber vor allem die bislang robuste australische Wirtschaft und der beträchtliche fiskalische Spielraum wirken", so Stephan. "Die Schuldenquote Australiens lag Ende 2024 bei nur 44 Prozent und der Haushalt ist nahezu ausgeglichen."
Vergleichsweise gute schnitten unterdessen indische Aktien mit überschaubaren Abgaben ab. Anlagestratege Stephan verwies auf die Strategie der Deeskalation. "Die indische Regierung hat bestätigt, keine Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen und stattdessen über ein Handelsabkommen zu verhandeln", betonte der Experte. "Erfolgreiche Verhandlungen könnten den Wachstumseinbußen entgegenwirken." Zudem dürften künftig erwartete Leitzinssenkungen der indischen Notenbank weitere Konjunkturimpulse setzen. Der große und schnell wachsende Binnenmarkt bleibe weiterhin Hauptwachstumstreiber des indischen Aktienmarkts.