Deutschland, China

Deutschland und China starten gemeinsame Akupunktur-Studie

20.11.2025 - 20:30:12

Düsseldorf wird zum Schauplatz einer medizinischen Zeitenwende: Deutsche und chinesische Gesundheitsexperten haben am 2. Deutsch-Chinesischen Krankenhaustag eine internationale Großstudie zur Akupunktur angekündigt. Die Initiative kommt nur wenige Tage nach hochrangigen Wirtschaftsgesprächen in Peking – und könnte die Brücke zwischen traditioneller chinesischer Medizin und westlicher Klinikpraxis schlagen.

Jonas Vasmer, leitender TCM-Therapeut und Forscher an den Kliniken Essen-Mitte, machte die Ankündigung vor Krankenhausmanagern und Medizinern auf der MEDICA. “Der persönliche Austausch mit unseren chinesischen Kollegen ist von zentraler Bedeutung”, betonte Vasmer. Die multizentrische Studie soll die Wirksamkeit spezifischer Akupunkturprotokolle über verschiedene Patientengruppen hinweg evaluieren – und könnte erstmals zu standardisierten Behandlungsmethoden führen, die bislang zwischen beiden Systemen stark variierten.

Kann eine jahrtausendealte Heilkunst den Sprung in die evidenzbasierte Medizin schaffen? Die Studie will genau das klären. Maximilian Peschel von der Silver Mountain Group sprach von einem “enormen Lerneffekt” solcher Kooperationen: “Wir haben jetzt die Chance, an einer zentralen Entwicklung teilzuhaben, die prägen wird, wie Krankenhäuser morgen funktionieren.”

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Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), warnte in einer Videobotschaft vor vorschnellen Systemübernahmen. Frisch von einer Delegationsreise nach China zurückgekehrt, plädierte Gaß für “gegenseitiges Lernen”.

“Der Dialog hat klar gezeigt, wie wertvoll es ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen”, erklärte Gaß vor den über 2.000 Besuchern des Deutschen Krankenhaustags. “Nur durch gegenseitiges Lernen und partnerschaftliche Zusammenarbeit können wir die Zukunft unserer Gesundheitssysteme erfolgreich gestalten.”

Dr. Xueyang Zhang von der chinesischen Botschaft in Deutschland verwies auf einen Dreijahres-Gesundheitsaktionsplan, der die Kooperation vertiefen soll. “China und Deutschland stehen vor ähnlichen Herausforderungen angesichts des demografischen Wandels”, so Zhang. Die gemeinsamen Probleme – alternde Gesellschaften, Digitalisierungsdruck, Fachkräftemangel – schaffen offenbar fruchtbaren Boden für Zusammenarbeit.

Politischer Rückenwind aus Peking

Die medizinischen Fortschritte in Düsseldorf profitieren von einer erneuerten politischen Stabilität. Am 17. November hatte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil in Peking Vize-Premierminister He Lifeng zum 4. Deutsch-Chinesischen Hochrangigen Finanzdialog getroffen.

Die beiden Länder einigten sich auf 27 Konsenspunkte, hauptsächlich zur makroökonomischen Koordinierung und zu Marktzugangsfragen. Obwohl der Dialog primär wirtschaftliche Themen behandelte, schuf er den diplomatischen Rahmen für sektorspezifische Kooperationen wie die auf der MEDICA.

“Wir suchen den Dialog mit China, um trotz wachsender internationaler Spannungen Lösungen für drängende Probleme zu finden”, erklärte Klingbeil in Peking. Die erfolgreichen Gespräche, die auch Bekenntnisse zu einem regelbasierten multilateralen Handelssystem umfassten, signalisierten der Wirtschaft und dem Gesundheitssektor: Die bilateralen Kanäle bleiben trotz komplexer geopolitischer Lage offen.

KI trifft auf Traditionelle Medizin

Wie passt künstliche Intelligenz zu Jahrtausende alten Heilmethoden? Eine deutsche Delegation unter Leitung der DCG-Health GmbH suchte Anfang November in Guangzhou nach Antworten. Vom 5. bis 11. November besuchten die Experten im Rahmen des Programms “Experience Chinese Medicine” Einrichtungen unter Leitung von Zhang Zhongde am Provinzkrankenhaus für Traditionelle Chinesische Medizin in Guangdong.

Was die deutschen Besucher sahen, überraschte: KI-gestützte Pulsdiagnose und personalisierte Therapie-Algorithmen modernisieren derzeit die TCM-Diagnostik. Die Innovationen sollen die Präzision traditioneller Behandlungen erhöhen – und nebenbei westliche klinische Standards erfüllen.

Dr. Josefine Wallat, deutsche Generalkonsulin in Guangzhou, fasste die Erkenntnisse zusammen: “Die Gesundheitssysteme Chinas und Deutschlands stehen vor ähnlichen Herausforderungen.” Die Zukunft der TCM-Integration liege nicht nur in alten Kräutern und Nadeln, sondern in der Digitalisierung dieser Praktiken.

Langfristiger Prozess mit offenem Ausgang

Die Vorbereitungsphase für die multizentrische Akupunktur-Studie wird umfangreiche Abstimmungen zu Datenstandards und ethischen Protokollen zwischen deutschen und chinesischen Institutionen erfordern. Branchenanalysten sehen Potenzial: Liefert die Studie robuste Daten, könnte sie den Weg für eine breitere Kostenübernahme von Akupunkturbehandlungen durch deutsche Krankenkassen ebnen.

Dr. Gaß bleibt pragmatisch und betrachtet diese Entwicklungen als langfristigen Prozess des “Blicks über den Horizont” – nicht als sofortige Umwälzung des deutschen Gesundheitssystems. Der nächste Deutsche Krankenhaustag im November 2026 soll erste Zwischenergebnisse der Kooperationsprojekte präsentieren.

Steht der Akupunktur der wissenschaftliche Durchbruch bevor? Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit mehr als nur diplomatische Höflichkeiten entstehen.

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