Datenschutz: USA und EU verschärfen Regeln drastisch
17.10.2025 - 19:27:02US-Bundesstaaten und EU kündigen strengere Datenschutzgesetze an, während Verbrauchersorgen über KI-Datennutzung um 40 Prozent steigen. Unternehmen stehen vor komplexen Compliance-Herausforderungen.
Die Überwachung persönlicher Daten wird weltweit strenger – besonders bei KI-Anwendungen. Während US-Bundesstaaten neue Gesetze verabschieden, kündigt Europa verschärfte Kontrollen an.
Diese Woche haben gleich mehrere US-Bundesstaaten neue Datenschutzgesetze erlassen, während europäische Regulierer für 2026 verstärkte Kontrollen ankündigen. Der Grund: Verbraucher machen sich zunehmend Sorgen über die Nutzung ihrer Daten, insbesondere beim Training von Künstlicher Intelligenz.
Die parallelen Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks zeigen eine klare Richtung: Verbraucher sollen mehr Kontrolle über ihre digitalen Spuren erhalten. Doch die Wege dorthin könnten unterschiedlicher kaum sein.
Kalifornien prescht mit radikalen Reformen vor
Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnete Anfang Oktober mehrere wegweisende Gesetze. Das brisanteste: Social-Media-Unternehmen müssen künftig eine einfache Kontoauflösung anbieten – inklusive kompletter Datenlöschung. “Es sollte nicht schwer sein, Social-Media-Konten zu löschen. Noch schwerer sollte es nicht sein, die Kontrolle über persönliche Daten zurückzugewinnen”, so Newsoms Büro.
Ein weiteres Gesetz verschärft die Transparenzpflichten für Datenbroker drastisch. Diese Unternehmen sammeln und verkaufen Verbraucherdaten – oft ohne deren Wissen.
Aber Kalifornien ist nur der Anfang. Montana führte bereits am 1. Oktober eine “Sorgfaltspflicht” für Unternehmen ein, um Minderjährige vor Datenmissbrauch zu schützen. Connecticut plant für 2026 noch weitergehende Regeln: Unternehmen müssen dann offenlegen, ob sie Nutzerdaten zum Training großer Sprachmodelle verwenden.
Europa setzt auf koordinierte Großoffensive
Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bekommt neuen Biss. Am 14. Oktober kündigte der Europäische Datenschutzausschuss seine fünfte koordinierte Durchsetzungsaktion an. Das Ziel: Transparenz-Verstöße bei der Datennutzung.
Die Behörden aller EU-Länder werden 2026 gleichzeitig prüfen, ob Unternehmen Verbraucher korrekt über Datensammlung und -nutzung informieren. Die Ergebnisse fließen in EU-weite Nachfolgemaßnahmen ein – mit empfindlichen Bußgeldern als Drohkulisse.
Warum gerade jetzt? Der Digital Services Act und der Digital Markets Act der EU greifen ineinander mit der DSGVO. Große Online-Plattformen stehen unter besonderem Druck.
KI-Angst treibt Verbraucher um
Die Sorge vor KI-Datenmissbrauch explodiert geradezu. Eine am heutigen Freitag veröffentlichte Studie zeigt: Die Befürchtung, dass persönliche Daten zum KI-Training verwendet werden, stieg binnen Jahresfrist um 40 Prozent. 97 Prozent der Befragten fordern mehr Transparenz von App-Anbietern.
Gleichzeitig zeigt sich ein interessanter Widerspruch: Drei von vier Verbrauchern schauen heute lieber Werbung für kostenlosen Inhalt als noch vor zwei Jahren. Die Botschaft: Nutzer akzeptieren den Datentausch – aber nur, wenn sie die Kontrolle behalten.
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Flickenteppich USA gegen EU-Einheit
Hier zeigt sich das Dilemma: Während Europa mit der DSGVO einen einheitlichen Rahmen hat, entsteht in den USA ein komplexer Flickenteppich. Delaware, Iowa, Maryland, Minnesota, New Jersey und Tennessee planen eigene Datenschutzgesetze für 2025 und 2026.
Für international tätige Unternehmen wird die Compliance immer komplizierter. Unterschiedliche Definitionen von “sensiblen Daten”, verschiedene Opt-out-Regeln und bundesstaatsspezifische Anforderungen wie Marylands strenge Datenminimierung fordern Rechtsabteilungen heraus.
Das geplante bundesweite American Privacy Rights Act steckt weiter im Kongress fest – der Flickenteppich bleibt vorerst bestehen.
Zero Trust wird zum Standard
Die Konsequenz für Unternehmen: Zero Trust Architecture und Datenminimierung werden zum neuen Standard. Nur noch sammeln, was wirklich nötig ist – und jeden Datenzugriff prüfen.
Was kommt 2026? Mehr Kontrollen, höhere Strafen und noch strengere Regeln. Unternehmen sollten sich auf verschärfte Durchsetzung auf beiden Kontinenten einstellen. Der Trend ist eindeutig: Das Zeitalter des ungezügelten Datensammelns geht zu Ende.