Cyberangriffe, Deutschland

Cyberangriffe: Deutschland im Visier internationaler Hacker-Banden

14.11.2025 - 21:41:12

Cyberattacken erreichen neue Dimension: Während der Wiener Fahrradhersteller woom heute bekannt gibt, Opfer einer internationalen Hackergruppe geworden zu sein, warnt das Bundesamt für Sicherheit drastisch vor einer Eskalation der Bedrohungslage. Die deutsche Wirtschaft verzeichnet Rekordschäden von fast 300 Milliarden Euro. Besonders alarmierend: Vier von fünf Angriffen treffen kleine und mittlere Unternehmen – oft mit verheerenden Folgen.

Die Angreifer werden professioneller, ihre Methoden raffinierter. Von Phishing-Kampagnen über gestohlene Gehaltszahlungen bis zu KI-gestützten Täuschungsmanövern: Die kriminelle Ökonomie hinter den Attacken hat sich längst industrialisiert. Was bedeutet das für Unternehmen in Deutschland und Europa?

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Der renommierte Kinderfahrradhersteller aus Wien erlebte am 7. November, was viele Firmen fürchten: Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen drangen Hacker in Teile der Unternehmens-IT ein. Eine “international agierende Gruppe” hatte es geschafft, die digitalen Barrieren zu durchbrechen.

Das Unternehmen reagierte schnell. Mit einem internationalen Spezialistenteam wurden die Systeme innerhalb weniger Tage vollständig wiederhergestellt. Doch der Schaden ist angerichtet: Kundendaten könnten kompromittiert worden sein, auch wenn woom betont, es handle sich nicht um hochsensible Informationen.

Der Fall zeigt eindrücklich: Selbst erfolgreiche, sicherheitsbewusste Unternehmen sind nicht mehr sicher. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann es einen trifft.

BSI schlägt Alarm: KMU als bevorzugte Ziele

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zeichnet in seinem aktuellen Lagebericht ein düsteres Bild. Die Bedrohungslage bleibt “unverändert angespannt” – so die nüchterne Formulierung der Behörde für den Zeitraum Juli 2024 bis Juni 2025.

Besonders brisant: Fast 80 Prozent aller Cyberangriffe richten sich gegen kleine und mittlere Unternehmen, Vereine und Verbände. Der Grund? Fehlende Ressourcen für professionelle IT-Sicherheit und eine gefährliche Selbstüberschätzung.

Mehr als 90 Prozent der KMU bewerten ihre eigene Sicherheitslage als “gut” – eine fatale Fehleinschätzung, wie die Realität zeigt. Die Angreifer haben längst erkannt: Hier gibt es leichte Beute. Wachsende Angriffsflächen durch die fortschreitende Digitalisierung tun ihr Übriges.

Rekordsumme: 289 Milliarden Euro Schaden

Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Der Digitalverband Bitkom beziffert den Schaden für die deutsche Wirtschaft auf die Rekordsumme von 289,2 Milliarden Euro. Allein 202,4 Milliarden Euro entfallen auf Cyberattacken – Tendenz steigend.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 87 Prozent der befragten Unternehmen waren in den vergangenen zwölf Monaten von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage betroffen. Ransomware in Kombination mit Datenlecks verursacht dabei die größten Schäden.

Was steckt hinter dieser explosionsartigen Entwicklung? Die Antwort ist so einfach wie beunruhigend: Professionalisierung der Kriminalität.

Crime-as-a-Service: Die Industrialisierung des Verbrechens

Europol beschreibt in seinem “Internet Organised Crime Threat Assessment 2025” eine regelrechte kriminelle Wirtschaft. Gestohlene Daten sind nicht nur Beute, sondern Ware und Werkzeug zugleich – Grundlage für Betrug, Erpressung und weitere Straftaten.

Die Einstiegshürden sinken dramatisch. Hochentwickelte “Crime-as-a-Service”-Plattformen ermöglichen selbst technisch wenig versierten Akteuren komplexe Angriffe. Wie bei legalen SaaS-Diensten können Kriminelle einfach Dienste buchen: Phishing-Kits, DDoS-Attacken, Malware – alles per Mausklick verfügbar.

Diese Entwicklung erklärt den massiven Anstieg der Angriffszahlen. Die Professionalität der Täter erreicht mittlerweile das Niveau staatlicher Akteure.

Neue Bedrohungen: Drei gefährliche Methoden

Sicherheitsforscher warnen aktuell vor besonders perfiden Angriffsmethoden:

Payroll Pirates – die Gehaltsräuber: Seit Mitte 2023 nutzt dieses kriminelle Netzwerk legitime Werbeplattformen, um Mitarbeiter auf gefälschte Gehaltsabrechnungsportale zu locken. Das Ziel: Zugangsdaten stehlen und Gehaltszahlungen auf eigene Konten umleiten. Die Gruppe agiert global und fängt selbst Multifaktor-Authentifizierungscodes in Echtzeit über Telegram-Bots ab.

Quantum Route Redirect – das intelligente Phishing-Kit: Diese neue “Phishing-as-a-Service”-Plattform kann zwischen echten Nutzern und Sicherheitstools unterscheiden. Scanner landen auf harmlosen Seiten, Menschen auf perfekt gefälschten Microsoft 365-Login-Portalen. Bereits rund 1.000 Domains sind mit diesem Kit ausgestattet, Angriffe wurden in 90 Ländern registriert.

Telegram-Bots als Automatisierungswerkzeug: Kriminelle nutzen die Messenger-Plattform, um Phishing-Seiten automatisch zu erstellen und gestohlene Daten zu sammeln. Die Skalierung von Kampagnen wird damit zum Kinderspiel.

Was jetzt zu tun ist

Die Botschaft der Experten ist eindeutig: Abwarten ist keine Option mehr. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrategien grundlegend überdenken.

Technische Maßnahmen wie KI-gestützte Erkennungssysteme sind wichtig, doch sie reichen nicht aus. Der Mensch bleibt das schwächste Glied der Sicherheitskette – und zugleich die wichtigste Verteidigungslinie. Regelmäßige Schulungen und konsequente Sensibilisierung aller Mitarbeiter für Phishing-Gefahren sind unverzichtbar.

Das BSI betont zudem die Bedeutung grundlegender IT-Hygiene: Veraltete, ungepatchte Systeme sind nach wie vor die größten Einfallstore. Angesichts der Professionalität staatlich gesteuerter und organisierter krimineller Gruppen muss Cybersicherheit zur Chefsache werden.

Die Vorfälle der letzten Tage beweisen: Niemand ist immun. Digitale Sorglosigkeit kann existenzbedrohend sein – für Konzerne wie für den Mittelstand.

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