Ceconomy Aktie: Italien stellt Bedingungen

Die mehrheitliche Übernahme von Ceconomy durch den chinesischen E-Commerce-Riesen JD.com ist gesichert, doch auf den letzten Metern greift der Regulator ein. Die italienische Regierung hat grünes Licht für den Deal gegeben – allerdings unter strikten Auflagen, die den Zugriff auf sensible Kundendaten beschränken. Während die Transaktion voranschreitet, zeigt sich in Rom und Wien wachsende Skepsis gegenüber chinesischen Investitionen in kritische Infrastrukturen.

Die wichtigsten Fakten:
* Strenge Auflage: Italienische Kundendaten müssen vollständig von JD.com getrennt bleiben.
* Mehrheit gesichert: JD.com und Partner Convergenta halten bereits 85,2 Prozent der Anteile.
* Kursreaktion: Die Aktie notiert mit 4,47 Euro leicht unter dem Angebotspreis von 4,60 Euro.
* Endspiel: Ein Delisting der Aktie nach Abschluss der Transaktion ist geplant.

Daten müssen getrennt bleiben

Die italienische Regierung begründet ihren Eingriff mit einer potenziellen Bedrohung für die nationale Sicherheit. Durch die Übernahme wechseln 144 Einzelhandelsgeschäfte, die vorwiegend unter der Marke MediaWorld operieren, den Besitzer. Im Fokus stehen dabei die personenbezogenen Daten von rund 21,62 Millionen italienischen Kunden.

Rom fordert unmissverständlich, dass diese Datensätze physisch und organisatorisch von JD.com und dessen Tochterfirmen getrennt gehalten werden müssen. Zwar hat der chinesische Konzern zugesagt, Daten italienischer Verbraucher ausschließlich in europäischen Rechenzentren zu speichern, doch die politische Skepsis bleibt greifbar. Auch Österreich hat sich mittlerweile in den Prozess eingeschaltet und Klärungsbedarf angemeldet, was auf eine koordinierte europäische Prüfung hindeutet.

Übernahmequote und Delisting-Pläne

Ungeachtet der regulatorischen Feinheiten ist die Übernahme faktisch entschieden. Nach Ablauf der verlängerten Annahmefrist Ende November kontrolliert JD.com zusammen mit dem Partner Convergenta 85,2 Prozent der Ceconomy-Aktien. Der Angebotspreis lag bei 4,60 Euro, was einer Bewertung des Eigenkapitals von rund 2,2 Milliarden Euro entspricht.

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Am Markt notiert das Papier aktuell bei 4,47 Euro und damit in Schlagdistanz zum unlängst markierten 52-Wochen-Hoch von 4,49 Euro. Der geringe Abschlag zum Übernahmepreis spiegelt die hohe Wahrscheinlichkeit des Vollzugs wider. Für verbliebene Kleinaktionäre wird die Luft jedoch dünner: JD.com hat angekündigt, ein Delisting anzustreben. Die Handelbarkeit der Aktie dürfte damit mittelfristig enden.

Abschluss für 2026 geplant

Der Weg zum endgültigen Vollzug hängt nun an den verbleibenden Genehmigungen, insbesondere im Bereich der Auslandsinvestitionskontrolle und der EU-Subventionsprüfung. JD.com und Ceconomy erwarten den Abschluss der Transaktion im ersten Halbjahr 2026. Bis dahin bleibt das operative Geschäft durch weitreichende Garantien geschützt: Für fünf Jahre sind Entlassungen und Filialschließungen ausgeschlossen. Anleger, die ihre Anteile noch halten, müssen sich auf den bevorstehenden Börsenrückzug einstellen.

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