Carbios, Aktie

Carbios Aktie: Plan wackelt

19.12.2025 - 18:06:31

Carbios verschiebt den Bau seiner ersten industriellen Anlage um drei Monate, da 10 Prozent der Finanzierung fehlen. Die Inbetriebnahme ist nun für 2028 geplant, während Vorverträge fast die Hälfte der Kapazität sichern.

Carbios muss den Zeitplan für seine erste industrielle Referenzanlage in Longlaville erneut nach hinten schieben. Ausstehende Finanzierungsbausteine bremsen das Projekt und verzögern die Kommerzialisierung. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass die künftige Kapazität zunehmend vertraglich abgesichert ist – reicht das, um die Finanzierungslücke glaubwürdig zu schließen?

Bauverzug durch fehlende Finanzierung

Der Bauplan für die Anlage in Longlaville verschiebt sich um weitere drei Monate. Das Unternehmen nennt klar den Hauptgrund: Rund 10 Prozent der Gesamtfinanzierung sind noch nicht gesichert. Ohne diese letzten Bausteine kann das Projekt nicht mit voller Geschwindigkeit weiterlaufen.

Das Management peilt an, diese Lücke bis Ende des ersten Quartals 2026 zu schließen. Gelingt das, verschiebt sich die geplante Inbetriebnahme der Referenzanlage in die erste Jahreshälfte 2028. Für den Markt bedeutet das: Die industrielle Umsetzung der Technologie rückt erneut zeitlich nach hinten, die Kommerzialisierungsstrategie streckt sich weiter.

Die Reaktion an der Börse fiel entsprechend verhalten aus. Heute liegt der Kurs bei 10,68 Euro, was auf Wochensicht ein Minus von knapp 9 Prozent bedeutet. Gleichzeitig notiert die Aktie aber noch deutlich über dem 52‑Wochen-Tief von 4,89 Euro, was die hohe Schwankungsbreite unterstreicht.

Die Fakten im Überblick

  • Projektstatus: Bau in Longlaville um drei Monate verzögert
  • Finanzierung: Rund 10 % der Gesamtmittel fehlen noch, Zielschließung bis Ende Q1 2026
  • Inbetriebnahme: Neu anvisiert für die erste Jahreshälfte 2028
  • Vermarktung: Vorverträge decken fast 50 % der künftigen Kapazität
  • Liquidität: Prognose für Ende 2025 bei etwa 55 Mio. Euro

Liquidität und Cash-Burn im Fokus

Parallel zur Projektverschiebung hat das Unternehmen Einblick in die Finanzlage gegeben. Zum Jahresende 2025 erwartet das Management liquide Mittel von über 55 Millionen Euro. Zur Jahresmitte 2025 lagen die Reserven noch bei rund 72 Millionen Euro.

Der Rückgang zeigt den fortlaufenden Kapitalbedarf in der aktuellen Skalierungsphase. Zwar betont das Management, dass die bestehende Liquidität Sichtbarkeit über mehr als zwölf Monate bietet. Gleichzeitig bleibt der Cash-Burn ein kritischer Punkt, insbesondere solange die Referenzanlage noch keinen Beitrag zum operativen Cashflow leisten kann.

Charttechnisch bewegt sich der Kurs weiterhin deutlich über den 200‑Tage-Durchschnitt von 8,22 Euro, der Relative-Stärke-Index (RSI) von 33,3 signalisiert aber ein eher angeschlagenes Momentum. Die hohe annualisierte 30‑Tage-Volatilität von rund 134 Prozent bestätigt das Bild einer spekulativen, nervösen Kursentwicklung.

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Operative Fortschritte bei der Vermarktung

Auf der Vertriebsseite meldet Carbios klare Fortschritte. Inzwischen sind Vorverträge („Pre-Commercial Contracts“) für nahezu 50 Prozent der künftigen Produktionskapazität des Werks in Longlaville unterzeichnet. Vertragspartner kommen aus der Kosmetik- und Getränkeindustrie sowie aus dem Bereich technischer Textilien.

Kurzfristiges Ziel des Managements ist es, diese Abdeckungsquote auf 70 Prozent zu erhöhen. Diese verbindlichen Abnahmevereinbarungen sind ein zentraler Hebel, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts zu untermauern und die noch fehlenden 10 Prozent der Finanzierung zu sichern – sei es über Fremdkapital oder über Eigenkapitalmaßnahmen.

Damit stehen sich zwei Entwicklungen gegenüber: Auf der einen Seite die Verzögerung und das Finanzierungsrisiko, auf der anderen Seite eine wachsende, vertraglich abgesicherte Nachfragebasis.

Marktbild und Einordnung

Der Markt reagiert auf die jüngste Meldung mit Abschlägen und preist damit das Risiko weiterer Verzögerungen sowie möglicher Verwässerung bei einer Eigenkapitalfinanzierung ein. Auf Monatssicht liegt die Aktie dennoch rund 18 Prozent im Plus, seit Jahresanfang sogar knapp 47 Prozent – ein Hinweis darauf, dass die Erwartung an die Technologie trotz der operativen Hürden intakt bleibt.

Unterm Strich bleibt der Titel stark nachrichtengetrieben: Fortschritte bei Finanzierung und Vertragsabschlüssen können den Kurs spürbar bewegen, während Verzögerungen und hoher Cash-Burn belasten. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob das Management die Finanzierungslücke wie angekündigt bis Ende des ersten Quartals 2026 schließen und parallel die Abnahmeverträge Richtung 70 Prozent der Kapazität ausbauen kann.

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