Bundesregierung verkauft DB Schenker und verteidigt Commerzbank
30.12.2025 - 05:30:12Der Bund trennt sich von seinem Logistik-Riesen DB Schenker für 14,3 Milliarden Euro. Gleichzeitig wehrt er sich gegen eine Übernahme der Commerzbank. Diese gegensätzlichen Schritte markieren einen neuen Kurs in der staatlichen Beteiligungspolitik.
Der Verkauf an den dänischen Konzern DSV ist eine der größten Transaktionen in der europäischen Logistik. Für die hochverschuldete Deutsche Bahn ist der Deal essenziell. Die Erlöse sollen vollständig im Konzern bleiben, um die Schuldenlast von über 33 Milliarden Euro zu drücken.
Kritiker wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sehen den Schritt als strategischen Fehler. Sie fürchten den Verlust von Einfluss auf globale Lieferketten. Die Bahnführung verteidigt den Verkauf als notwendig, um sich auf das kriselnde Kerngeschäft zu konzentrieren. Marktbeobachter werten ihn als Sieg ökonomischer Zwänge über staatliche Ambitionen.
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Commerzbank: Abwehr eines “unfreundlichen Akts”
Im Finanzsektor schwenkt der Bund auf Verteidigungskurs. Nachdem die italienische UniCredit überraschend eine signifikante Beteiligung aufgebaut hatte, zog die Bundesregierung die Reißleine. Das Finanzministerium stellt klar: Vorerst werden keine weiteren Staatsanteile veräußert.
Regierungssprecher bewerten das Vorgehen der UniCredit als unfreundlichen Akt. Die neue Strategie zielt darauf ab, eine feindliche Übernahme zu verhindern. Analysten sehen darin eine Abkehr vom reinen Rückzug. Die Commerzbank gilt als zentraler Finanzier des deutschen Mittelstands – deshalb stuft der Bund den Zugriff als strategisch relevant ein.
Ungeplanter Zuwachs: Rettung der Meyer Werft
Während der Bund sich bei der Bahn trennt, wächst sein Portfolio an anderer Stelle. Die Rettung der Meyer Werft im Herbst 2024 führte dazu, dass Bund und Land Niedersachsen rund 80 Prozent der Anteile übernahmen.
Die finanzielle Schieflage der Werft machte den Schritt nötig – trotz voller Auftragsbücher. Er unterstreicht die Bereitschaft des Staates, bei industriellen Kernkompetenzen einzugreifen. Der Einstieg ist als temporäre Brücke gedacht, die Anteile sollen schnellstmöglich wieder privatisiert werden.
Reprivatisierung: Die Uhr tickt für Uniper
Parallel läuft die Frist für die Reprivatisierung des Energiekonzerns Uniper. Nach der Verstaatlichung 2022 schreibt die EU-Kommission einen Ausstieg des Bundes bis spätestens 2028 vor.
Das Finanzministerium prüft verschiedene Optionen:
* Einen Börsengang
* Den Verkauf an Investoren
Im Gegensatz zur Meyer Werft ist der Ausstieg bei Uniper regulatorisch zwingend. Das erhöht den Handlungsdruck in den kommenden Jahren deutlich.
Pragmatismus versus Protektionismus
Die jüngsten Entwicklungen zeigen eine klare Verschiebung. Lange galt die Devise: Der Staat zieht sich zurück, wo kein “wichtiges Bundesinteresse” besteht. Die Realität der letzten Jahre hat diesen Grundsatz aufgeweicht.
Geopolitische Spannungen und die Sicherung kritischer Infrastruktur führen zu einer Renaissance staatlichen Einflusses. Der Verkauf von Schenker beweist, dass der Bund Tafelsilber veräußert, wenn Preis und Strategie stimmen. Der Fall Commerzbank zeigt die rote Linie: Wo Souveränität oder die Finanzierung der Wirtschaft gefährdet scheinen, agiert Berlin protektionistisch.
Was kommt 2026?
Im Fokus stehen nun die Umsetzungen:
* Beim DB-Schenker-Verkauf steht der operative Übergang an DSV an.
* Bei der Commerzbank tritt das Tauziehen mit UniCredit in eine entscheidende Phase.
* Für Uniper muss die Bundesregierung spätestens 2026 konkrete Exit-Pläne vorlegen.
* Die Sanierung der Meyer Werft wird zeigen, ob der Staat als Schiffbauer taugt.
Die Debatte darüber, wie viel Staat die deutsche Wirtschaft verträgt, wird auch im kommenden Wahlkampf eine zentrale Rolle spielen.
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