Bundesjustizministerium, Strafrecht

Bundesjustizministerium verschärft Strafrecht für Angriffe auf Politiker

31.12.2025 - 06:32:11

Das Bundesjustizministerium will Strafen für Angriffe auf Amtsträger verdoppeln, nachdem die Gewaltfälle um 70 Prozent gestiegen sind und digitale Bedrohungen zunehmen.

Nur zwei Tage vor Silvester legt das Bundesjustizministerium einen Gesetzentwurf vor, der Kommunalpolitiker besser vor Hass und Gewalt schützen soll. Der Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem aktuelle Studien eine alarmierende Belastungssituation belegen.

Strafen werden massiv angehoben

Der Entwurf sieht drastische Verschärfungen vor. Wer Amtsträger tätlich angreift, muss künftig mit einer Mindestfreiheitsstrafe von sechs Monaten rechnen – eine Verdopplung. Für besonders hinterlistige Überfälle ist sogar ein Jahr als Untergrenze geplant.

Ein weiterer Kernpunkt: Gerichte sollen gesetzlich verpflichtet werden, die Beeinträchtigung einer “dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeit” immer strafschärfend zu berücksichtigen. Ein Angriff auf einen Bürgermeister wird damit rechtlich stärker als ein Angriff auf die Demokratie selbst gewertet.

Gewaltwelle und Finanznot setzen Amtsträger unter Druck

Die Dringlichkeit der Maßnahmen belegen aktuelle Zahlen. Für 2024 verzeichneten Behörden einen Anstieg der Angriffe auf kommunale Mandatsträger um fast 70 Prozent auf 360 Fälle. Besorgniserregend ist der qualitative Sprung von Sachbeschädigungen hin zu vermehrten Körperverletzungen.

Doch die physischen Bedrohungen sind nur eine Front. Eine Umfrage unter jungen Bürgermeistern zeigt: 88 Prozent sehen die chronische Finanznot ihrer Kommunen als größten Belastungsfaktor. Wenn Gestaltungsspielraum schwindet, leidet die psychische Widerstandskraft – und das Aggressionspotenzial in der Bevölkerung steigt weiter.

Hilfe gegen digitale und psychische Bedrohungen

Neben dem harten rechtlichen Rahmen gewinnt die praktische Unterstützung an Bedeutung. Die Initiative “Stark im Amt” unterstützte in diesem Jahr über 260 Ratsuchende und baut regionale Hilfenetze auf.

Gleichzeitig entstehen neue Bedrohungen: 80 Prozent der Befragten in einem BKA-Monitoring fühlen sich durch Desinformation oder KI-generierte Deep Fakes bedroht. Diese Form des digitalen Rufmords stellt eine völlig neue psychische Belastung dar.

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Paradigmenwechsel in der Politik

Die aktuellen Schritte markieren einen Wendepunkt. Lange wurde Resilienz als Privatsache des Politikers betrachtet – nun übernimmt der Staat strukturelle Verantwortung. Branchenbeobachter sehen die Gesetzesverschärfung als notwendig, um einen Nachwuchsmangel in der Kommunalpolitik zu verhindern.

Doch kann härteres Recht die psychische Erosion durch Dauerstress und Ohnmacht stoppen? Experten warnen vor zu großen Erwartungen. Die individuelle Selbstführung und das Setzen von Grenzen bleiben unverzichtbar. Das kommende Jahr wird zur Bewährungsprobe für den neuen Kurs.

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