Bewegungsmangel, Milliarden

Bewegungsmangel: 1,8 Milliarden Menschen weltweit gefährdet

25.11.2025 - 06:38:12

Fast ein Drittel aller Erwachsenen bewegt sich zu wenig. Kurz vor dem World Sustainable Transport Day schlagen Gesundheitsorganisationen Alarm: Die Kosten explodieren, Deutschland sorgt sich besonders um Kinder und Jugendliche – und die WHO-Ziele für 2030 sind kaum noch erreichbar.

Die Zahlen sind dramatisch: 31,3 Prozent der Erwachsenen weltweit gelten als körperlich inaktiv, das sind etwa 1,8 Milliarden Menschen. Sie erreichen nicht einmal das Minimum von 150 Minuten moderater Bewegung pro Woche. Im Jahr 2000 lag die Quote noch bei 23,4 Prozent – die Entwicklung geht in die falsche Richtung.

Besonders brisant: Wenn der Trend anhält, wird das WHO-Ziel krachend verfehlt. Bis 2030 sollte die Inaktivität um 15 Prozent sinken. Stattdessen steigt sie weiter. Dr. Rüdiger Krech von der WHO bezeichnet Bewegungsmangel als “stille Bedrohung”. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten schnellt nach oben.

Anzeige

Sitzen, Rücken zwickt? Wer viel sitzt, erhöht nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern spürt oft auch sofort Verspannungen und Schmerzen. Der kostenlose PDF‑Report “Wessinghages 3‑Minuten Wunderübungen” stellt 17 einfache, ärztlich geprüfte Übungen vor, die Sie in kurzen Pausen durchführen können, um Beschwerden vorzubeugen und die Beweglichkeit zu verbessern. Ideal für Büro, Homeoffice oder kurze Alltagsunterbrechungen. Gratis-Report: 17 Wunderübungen sichern

Deutschland kämpft mit einem besonderen Problem: die “Generation Sitzplatz”. Während Erwachsene im globalen Vergleich noch im Mittelfeld liegen, sieht es bei Kindern und Jugendlichen düster aus. Die HBSC-Studie zeigt schockierende Zahlen:

  • Nur ein Zehntel der Mädchen erreicht die WHO-Empfehlung von 60 Minuten täglicher Bewegung
  • Bei Jungen schafft es jeder Fünfte
  • Die tägliche Bewegungszeit ist seit der Pandemie um durchschnittlich 12 Minuten gesunken

Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung warnt: “Die Gefahr besteht, dass die Verhaltensweisen aus der Pandemie dauerhaft beibehalten werden.” Diese Trägheit zeigt sich besonders in den Wintermonaten, wenn digitale Medien Sportvereine und freies Spiel verdrängen.

670 Euro Zusatzkosten pro inaktiver Person

Bewegungsmangel kostet nicht nur Lebensjahre, sondern Milliarden. Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf rechnet vor: Jede inaktive Person verursacht 188 Euro höhere direkte Gesundheitskosten pro Jahr – plus 482 Euro indirekte Kosten durch Krankschreibungen und Produktivitätsausfall.

Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung ergeben sich Belastungen in Milliardenhöhe. Eine interessante Beobachtung der Forscher: “Höheres Aktivitätslevel in der Freizeit war mit niedrigeren Kosten assoziiert, während höhere körperliche Aktivität bei der Arbeit oft mit höheren Kosten einherging.” Gesundheitsfördernde Freizeitbewegung schlägt also einseitige Berufsbelastung.

Radwege statt Rezepte?

Verbände fordern heute, am Vortag des World Sustainable Transport Day, ein radikales Umdenken. Der Schlüssel liegt nicht im Fitnessstudio, sondern in der Alltagsmobilität. Active Transport – Wege zu Fuß oder mit dem Rad – gilt als effektivster Hebel gegen Inaktivität.

WHO und OECD betonen: Allein durch das Erreichen der Mindestbewegungsziele in der EU könnten jährlich über 10.000 vorzeitige Todesfälle verhindert werden. Kopenhagen und Paris dienen als Vorbilder, deutsche Kommunen stehen unter Druck.

Die Lösungsansätze:

  • Sport auf Rezept ausweiten und stärker in die ärztliche Versorgung integrieren
  • Verbindliche tägliche Bewegungseinheiten in Schulen
  • Steuerliche Anreize für Unternehmen, die Jobräder und Sportangebote fördern

Das Bequemlichkeits-Paradox

Die Digitalisierung hat das Leben effizienter gemacht – und körperlich weniger fordernd. Lieferdienste, E-Scooter und Homeoffice reduzieren die Notwendigkeit, das Haus zu verlassen. Der Fitnessmarkt boomt zwar mit Wearables, Gyms und Apps. Doch er erreicht oft nur jene, die ohnehin schon gesundheitsbewusst leben.

Kritiker bemängeln, dass politische Maßnahmen zu kurz greifen. Einmalige Kampagnen ändern keine tief verwurzelten Verhaltensmuster. Es braucht “strukturelle Prävention”, die Bewegung zur einfachsten Option im Alltag macht.

Was 2026 bringen muss

Der Druck auf die Gesundheitspolitik steigt. Mit den enttäuschenden Zwischenbilanzen auf dem Weg zur Agenda 2030 müssen Bundesregierung und EU-Kommission neue, verbindlichere Strategien vorlegen. Experten prognostizieren für 2026:

  • Verschärfte Debatte um Bonus-Malus-Systeme bei Krankenkassenbeiträgen
  • Städtebauliche Offensiven hin zu “15-Minuten-Städten”, in denen alle wichtigen Orte zu Fuß oder per Rad erreichbar sind
  • KI-gestützte Gesundheitsassistenten, die personalisierte “Nudges” geben, um Sitzphasen zu unterbrechen

Die Botschaft für den Einzelnen bleibt simpel: Jede Bewegung zählt. Schon das Ersetzen einer kurzen Autofahrt durch einen Spaziergang ist ein Schritt aus der Statistik der Inaktivität heraus.

Anzeige

PS: Kein Fitnessstudio, keine langen Trainingseinheiten nötig – trotzdem spürbar beweglicher werden. Orthopäde Prof. Dr. med. Wessinghage erklärt in einem kompakten PDF, wie kurze 3‑Minuten-Übungen Verspannungen lösen, Muskeln stärken und langfristig Beschwerden reduzieren können. Perfekt, wenn Sie einfache Rituale suchen, um Sitzphasen zu unterbrechen und mehr Aktivität in den Alltag zu bringen. Jetzt 3‑Minuten-Übungen kostenlos anfordern

@ boerse-global.de