Betrüger, Summen

Betrüger erbeuten sechsstellige Summen mit perfekten Bankanrufen

16.11.2025 - 16:30:12

Cyberkriminelle geben sich als Bankmitarbeiter aus und bringen Kunden dazu, selbst Überweisungen freizugeben. Allein in den letzten Tagen meldeten Polizei und Banken mehrere Fälle mit Schäden im sechsstelligen Bereich. Die Täter nutzen gefälschte Rufnummern und psychologischen Druck – und ihre Methoden werden immer raffinierter.

Die Masche wirkt erschreckend echt: Auf dem Display erscheint die echte Nummer der Hausbank, am anderen Ende meldet sich ein vermeintlicher Sicherheitsexperte. Eine verdächtige Auslandsüberweisung müsse dringend gestoppt werden. Nur eine schnelle Freigabe in der Banking-App könne den Schaden verhindern. Doch genau diese Freigabe ist die Falle.

“Vishing” nennen Experten diese Betrugsform – eine Kombination aus Voice und Phishing. Das Perfide: Die Opfer autorisieren die betrügerische Überweisung selbst, im festen Glauben, ihr Geld zu schützen.

Der Ablauf folgt einem ausgeklügelten Drehbuch. Oft beginnt alles mit einer Phishing-SMS oder E-Mail, getarnt als Nachricht von FinanzOnline oder einem Paketdienst. Die Betrüger sammeln erste Informationen über ihre Opfer.

Anzeige

Passend zum Thema Mobile-Banking-Betrug – viele Opfer autorisieren im Glauben, ihr Geld zu schützen, Transaktionen in der App. Unser kostenloses Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android‑Smartphones: Wie Sie PushTAN‑Missbrauch vermeiden, App‑Berechtigungen prüfen, automatische Updates nutzen und sichere Banking‑Einstellungen setzen. Mit leicht verständlichen Schritt‑für‑Schritt‑Anleitungen und einer praktischen Checkliste für den Alltag. Jetzt Android‑Schutzpaket anfordern

Dann kommt der Anruf. Dank der zuvor erbeuteten Daten wirken die Täter extrem glaubwürdig. Sie schildern ein akutes Sicherheitsproblem, setzen ihre Opfer unter Zeitdruck und nutzen die erzeugte Panik gezielt aus.

Das eigentliche Ziel ist die pushTAN-Funktion in Mobile-Banking-Apps. Schritt für Schritt leiten die Betrüger ihre Opfer an, eine Transaktion in der App zu bestätigen. Was aussieht wie eine Stornierung, ist in Wahrheit eine Überweisung auf Konten der Kriminellen.

Die technische Grundlage: Caller ID Spoofing. Die Täter manipulieren die angezeigte Rufnummer, sodass auf dem Display die echte Bankhotline erscheint. Für die Opfer gibt es kaum einen Grund zum Misstrauen.

In Braunschweig brachten Betrüger eine 66-jährige Frau um einen mittleren sechsstelligen Betrag. Die Täter gaben sich als VW-Bank-Mitarbeiter aus und erbeuteten zunächst ihre Zugangsdaten. Innerhalb weniger Tage transferierten sie das Geld auf verschiedene Konten.

Ein ähnlicher Fall erschütterte Kärnten: Ein Mann verlor einen fünfstelligen Betrag, nachdem er auf eine gefälschte FinanzOnline-SMS hereingefallen war und anschließend einen manipulativen Anruf erhielt.

Die Sparkassen-Finanzgruppe und die ING haben ihre Kunden diese Woche eindringlich gewarnt. Ihre klare Botschaft: Keine Bank ruft unaufgefordert an und fordert zur Preisgabe von Passwörtern oder TAN-Freigaben auf.

So erkennen Sie den Betrug

  • Legen Sie sofort auf bei unaufgeforderten Anrufen, die Dringlichkeit suggerieren
  • Vertrauen Sie nicht der angezeigten Nummer – sie kann manipuliert sein
  • Geben Sie niemals persönliche Daten oder TANs am Telefon preis
  • Prüfen Sie jede Freigabe genau: Empfänger und Betrag vor der Bestätigung kontrollieren
  • Kontaktieren Sie Ihre Bank selbst über die offizielle Nummer, wenn Sie unsicher sind

Besonders wichtig: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Keine echte Sicherheitsmaßnahme erfordert eine Entscheidung innerhalb von Sekunden.

Die Profis der Cyberkriminalität

Die Zahlen des Bundeskriminalamts zeichnen ein alarmierendes Bild: In den letzten fünf Jahren stiegen Betrugsfälle im Online-Banking um rund 50 Prozent auf etwa 90.000 Fälle jährlich.

Die Täter agieren international, sind rhetorisch geschult und nutzen fortschrittliche Technologien. Sie verwischen ihre Spuren so geschickt, dass Strafverfolgung oft ins Leere läuft.

Der Erfolg der Masche basiert auf perfekter psychologischer Manipulation. Durch künstlich erzeugten Stress und vorgetäuschte Autorität schalten die Betrüger die normale Vorsicht ihrer Opfer aus.

Einige Mobilfunkanbieter reagieren bereits: Vodafone blendet bei verdächtigen Anrufen Warnhinweise wie “Vorsicht, Betrug möglich!” auf dem Display ein.

Was als Nächstes kommt

Experten erwarten eine weitere Eskalation. KI-generierte Stimmen könnten die nächste Stufe sein – täuschend echte Nachahmungen von Bankberatern oder sogar Familienangehörigen.

Banken investieren verstärkt in intelligente Betrugserkennungssysteme, die ungewöhnliche Transaktionsmuster in Echtzeit identifizieren. Multifaktorielle Authentifizierung wird zum Standard.

Doch die wichtigste Verteidigungslinie bleibt der aufgeklärte Kunde. Sie selbst sind die letzte Instanz bei der Freigabe einer Transaktion. Diese Verantwortung können Ihnen weder Bank noch Technik abnehmen.

Polizei und Verbraucherzentralen kündigen für die kommenden Monate verstärkte Präventionskampagnen an. Denn während die Technik aufrüstet, bleibt das schwächste Glied in der Kette der Mensch – und genau darauf setzen die Betrüger.

Anzeige

PS: Kleine Einstellungen verhindern oft großen Schaden. Der kostenlose Ratgeber „5 Schutzmaßnahmen für Ihr Android‑Smartphone“ zeigt kompakt, welche Schritte Sie sofort durchführen sollten, damit Betrüger über gefälschte Anrufe und manipulierte Nummern keine Chance haben. Ideal für Nutzer von Banking‑Apps: Checklisten, Praxis‑Tipps und klare Anweisungen – zum direkten Umsetzen. Gratis-Sicherheitsratgeber für Android herunterladen

@ boerse-global.de