Bauzinsen stabilisieren sich bei vier Prozent
29.09.2025 - 03:33:02Deutsche Baufinanzierungen etablieren sich bei 3,5-4,0 Prozent mit Seitwärtstendenz. EZB-Leitzins bei 2 Prozent sorgt für Stabilität, während sich der Immobilienmarkt belebt.
Die deutsche Immobilienfinanzierung findet nach turbulenten Jahren wieder zu Ruhe. Bauzinsen pendeln zwischen 3,5 und 4,0 Prozent – Experten erwarten eine Seitwärtsbewegung bis Jahresende.
Nach der jüngsten Zinspause der EZB und leichten Anstiegen bei Bundesanleihen-Renditen etabliert sich ein neuer Zinsskorridor. Für potenzielle Käufer bedeutet das: mehr Planungssicherheit, aber auch definitiv höhere Kosten als in den Nullzins-Jahren.
Top-Konditionen starten bei 3,35 Prozent
Die aktuellen Konditionen zeigen klare Konturen: Erstklassige Finanzierungen mit 80 Prozent Beleihung starten bei etwa 3,35 Prozent. Je nach Anbieter, Bonität und Eigenkapital bewegen sich die Zinsen für zehnjährige Darlehen meist zwischen 3,6 und 4,2 Prozent.
Das Zinsniveau liegt damit um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Drastische Zinssprünge wie 2022 gelten jedoch als unwahrscheinlich.
Der Grund für die leichte Aufwärtstendenz? Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist seit Juli gestiegen – ein direkter Kostenfaktor für die Banken-Refinanzierung.
EZB hält Leitzins bei zwei Prozent
Die Europäische Zentralbank sorgt für Stabilität: Bei der September-Sitzung blieben die Leitzinsen unverändert. Der maßgebliche Einlagensatz verharrt bei 2,0 Prozent – bereits die zweite Zinspause in Folge.
Die Begründung der Notenbanker: Die Inflation im Euroraum liegt mit 2,1 Prozent nahe dem Zielwert. Die nächste richtungsweisende EZB-Sitzung folgt am 30. Oktober.
Warnung vor steigenden Staatsausgaben
Experten rechnen mit Seitwärtsbewegung bis Jahresende. Die meisten Prognosen sehen Bauzinsen zwischen 3,5 und 4,0 Prozent, manche sogar enger gefasst zwischen 3,60 und 3,75 Prozent.
Doch es gibt Risikofaktoren: Hohe europäische Staatsausgaben für Rüstung und Infrastruktur könnten die Inflationserwartungen anheizen. Das würde Druck auf die Kapitalmarktzinsen ausüben.
Ein deutlicher Rückgang der Bauzinsen ist nicht in Sicht.
Immobilienmarkt zeigt neue Dynamik
Das veränderte Zinsumfeld belebt den Markt überraschend. Nach fallenden Preisen 2023 und 2024 stabilisiert sich der deutsche Immobilienmarkt wieder. In Metropolregionen und B-Städten ziehen die Preise bereits moderat an.
Der Grund: Kaufinteressenten haben sich an das neue Zinsniveau gewöhnt und können wieder besser kalkulieren. Gleichzeitig bleibt das Angebot knapp – besonders in Ballungszentren.
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Was Käufer jetzt beachten sollten
Experten raten: Nicht auf sinkende Zinsen spekulieren. Die aktuelle Seitwärtsbewegung bietet ein Zeitfenster für solide Finanzierungsplanung.
Wer kaufen möchte, sollte jetzt Angebote vergleichen und sich Konditionen sichern. Bei erwarteten Zinsanstiegen kann eine längere Zinsbindung von 15 Jahren sinnvoll sein.
Für anstehende Anschlussfinanzierungen werden Forward-Darlehen interessant – sie sichern das heutige Zinsniveau für die Zukunft.