Arbeitslosigkeit steigt 30 Monate in Folge
05.10.2025 - 19:09:02Österreich verzeichnet 30. monatlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 7,0 Prozent, während Langzeitarbeitslosigkeit um 13 Prozent zunimmt und Regierung auf Qualifizierung setzt.
Österreichs Arbeitsmarkt erlebt die längste Krise seit 1945. Zum 30. Mal hintereinander kletterte die Arbeitslosigkeit nach oben – auf nunmehr 375.120 Menschen. Damit sind 5,8 Prozent mehr Menschen ohne Job als vor einem Jahr.
Die Zahlen vom September sind dramatisch: Die Arbeitslosenquote erreichte 7,0 Prozent, ein Plus von 0,4 Prozentpunkten. Besonders hart trifft es die Industrie mit einem Anstieg von 13,2 Prozent und das Gesundheitswesen mit 13,6 Prozent mehr Arbeitslosen.
Langzeitarbeitslosigkeit explodiert
Fast 94.000 Menschen sind bereits langzeitarbeitslos – ein Zuwachs von 13 Prozent. „Viele Betriebe können es sich nicht mehr leisten, Personal für bessere Zeiten zu halten“, erklärt AMS-Chef Johannes Kopf die dramatische Lage.
Regional zeigt sich überall dasselbe Bild: Tirol verzeichnet einen Sprung um 10,1 Prozent, die Steiermark um 9,6 Prozent. Frauen trifft die Krise härter als Männer – ihre Arbeitslosigkeit stieg um 7,9 Prozent, die der Männer um 3,9 Prozent.
Regierung setzt auf Qualifizierung
Arbeitsministerin Korinna Schumann verteidigt den Regierungskurs. Österreich sei trotz Krise im internationalen Vergleich stabil, argumentiert sie. Die Antwort der Regierung: eine Fachkräfteoffensive mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
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Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer will das Sozialsystem reformieren und Leistungsanreize schaffen. Zudem soll die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse beschleunigt werden.
Opposition fordert Kurswechsel
Die FPÖ spricht von „völlig verfehlter Wirtschaftspolitik“. Als Beweis nennt sie den Faserhersteller Lenzing, der Hunderte Jobs ins Ausland verlagert. Die Forderungen: Steuersenkungen, Bürokratieabbau und günstigere Energie.
Auch die Wirtschaftskammer schlägt Alarm. Präsident Harald Mahrer kritisiert den „aufgeblähten Staat“ und wettbewerbsfeindliche Energiekosten.
Österreich hinkt Europa hinterher
Die Probleme sind hausgemacht. Nach zwei Rezessionsjahren erwarten Experten für 2025 bestenfalls Stagnation. Die EU-Kommission prognostizierte bereits im Mai, dass Österreich als einziges EU-Land schrumpfen wird.
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr warnt vor einem „fragilen“ Budget bei einer Staatsverschuldung nahe 90 Prozent des BIP. Hohe Lohnstückkosten und Bürokratie schwächen den Standort.
Entscheidende Woche steht bevor
Am Dienstag präsentieren WIFO und IHS ihre neuen Konjunkturprognosen für 2025 und 2026. Diese Zahlen werden zeigen, ob Österreich aus der Krise findet oder tiefer hineinrutscht.
Für über 375.000 Menschen ohne Job bleibt die Zukunft ungewiss. Während die Regierung auf ihre Programme setzt, wächst der Druck für strukturelle Reformen.