Apple Wallet wird zum digitalen Reisepass
14.11.2025 - 21:40:11Apple startet digitale Reisepässe in den USA und verschärft gleichzeitig Datenschutzvorgaben für KI-Dienste, was Kritik an wachsender Kontrolle auslöst.
Der iPhone-Konzern macht ernst mit der Vision vom papierlosen Leben: Ab sofort können US-Nutzer ihren Reisepass digital in der Wallet-App hinterlegen – und gleichzeitig verschärft Apple die Datenschutzregeln für KI-Dienste drastisch. Zwei Ankündigungen, die auf den ersten Blick widersprüchlich wirken, aber Apples Strategie perfekt verdeutlichen: Das Unternehmen will die totale Kontrolle über digitale Identitäten – unter dem Banner des Datenschutzes.
Die Beta-Version der neuen Funktion startete diese Woche in den USA und funktioniert an über 250 Flughäfen. Nutzer scannen ihren Pass, verifizieren sich per Gesichtserkennung und können sich anschließend an TSA-Kontrollpunkten mit Face ID oder Touch ID ausweisen. Das Smartphone wird zum Ausweis. Klingt praktisch – doch Datenschützer schlagen Alarm.
Doppelstrategie: Mehr Macht, mehr Privatsphäre?
Jennifer Bailey, Vizepräsidentin für Apple Pay und Wallet, verspricht höchste Sicherheit: “Die Daten sind verschlüsselt, Apple selbst kann nicht sehen, wann oder wo Nutzer ihren Ausweis vorzeigen.” Das System baut auf der bestehenden Infrastruktur auf, die bereits Führerscheine aus einem Dutzend US-Bundesstaaten in der Wallet erlaubt.
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Parallel dazu aktualisierte Apple am 13. November seine App-Store-Richtlinien. Die neue Regel 5.1.2(i) zwingt Entwickler, vor jeder Weitergabe persönlicher Daten an KI-Dienste die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer einzuholen. Apps, die sich nicht daran halten, fliegen raus. Was auf den ersten Blick nach schärferem Datenschutz aussieht, festigt in Wahrheit Apples Monopolstellung.
Bequemlichkeit als Einfallstor?
Das Center For Democracy & Technology warnt vor “schleichendem Ausweiszwang”: Was heute am Flughafen beginnt, könnte morgen beim Einkaufen, bei der Jobsuche oder beim Bezahlen von Rechnungen zur Pflicht werden. Die Folge: lückenlose Bewegungsprofile durch Behörden und Konzerne.
Weitere Risiken liegen auf der Hand: Wer sein Smartphone verliert, steht ohne Ausweis da. Hacker könnten gezielt digitale Identitäten ins Visier nehmen. Und Polizisten könnten beim routinemäßigen “Ausweischeck” Zugang zum gesamten Gerät verlangen. “Das ist die erste Stufe der digitale Leine, hübsch verpackt als Komfort”, schrieb ein Kritiker in den sozialen Medien.
Ein weiteres Problem: Wer kein teures iPhone besitzt, bleibt außen vor. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen Digital-ID-Inhabern und Menschen mit herkömmlichen Dokumenten ist programmiert.
KI-Regelung: Schutzschild oder Wettbewerbswaffe?
Die verschärften App-Store-Regeln treffen vor allem kleinere Entwickler, die auf externe KI-Plattformen angewiesen sind. Während Apple eigene KI-Funktionen nahtlos integrieren kann, müssen Konkurrenten aufwendige Zustimmungsprozesse implementieren. Das festigt Apples Position als Gatekeeper – unter dem Vorwand des Nutzerschutzes.
Bisher verlangte Apple grundsätzlich Einwilligungen bei Datensammlung. Die explizite Nennung von KI-Diensten ist neu und spiegelt die rasante Verbreitung von Large Language Models wider. Entwickler müssen jetzt transparent offenlegen, wie sie Nutzerdaten zum Trainieren von KI verwenden.
Wohin führt der Weg?
Apple plant längst die nächsten Schritte: Die digitale ID soll bei Unternehmen, Organisationen und Online-Diensten zur Altersverifikation dienen. Die physische Geldbörse könnte schon bald zum Relikt werden. Internationale Partner werden folgen, sobald sich die Technologie durchsetzt.
Doch je mehr Lebensbereiche das iPhone abdeckt, desto abhängiger werden die Nutzer. Ist der Akku leer, steht man buchstäblich ohne Identität da. Die Balance zwischen digitaler Bequemlichkeit und analoger Selbstbestimmung verschiebt sich unwiderruflich.
Die Strategie ist klar: Apple positioniert sich als Datenschutz-Champion und baut gleichzeitig die ultimative Abhängigkeit auf. Der “Walled Garden” wird zur digitalen Festung, in der Apple bestimmt, wer was darf. Diese Woche hat das Unternehmen bewiesen, dass es diese Doppelrolle perfekt beherrscht – zum Nutzen der eigenen Marktmacht.
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