Apple, Indiens

Apple verweigert Indiens Zwangs-App auf iPhones

02.12.2025 - 22:50:13

Apple steuert auf einen massiven Konflikt mit der indischen Regierung zu. Der Konzern weigert sich, die staatliche Cybersicherheits-App “Sanchar Saathi” auf iPhones vorzuinstallieren – und warnt vor gravierenden Risiken für Datenschutz und Gerätesicherheit.

Der schwelende Konflikt zwischen Apple und den indischen Regulierungsbehörden erreicht eine neue Eskalationsstufe. Das indische Telekommunikationsministerium fordert von allen Smartphone-Herstellern, die staatliche Sicherheits-App “Sanchar Saathi” ab Werk auf allen neuen Geräten zu installieren. Für Apple, das sein “Walled Garden”-Ökosystem strikt gegen Eingriffe Dritter verteidigt, ist das eine rote Linie.

Am 28. November verschickte die Regierung eine vertrauliche Anordnung an Apple, Samsung und Xiaomi. Die Hersteller haben 90 Tage Zeit, um die App “Sanchar Saathi” zu integrieren.

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Die Anforderungen sind kompromisslos:

  • Zwangsvorinstallation auf jedem neu verkauften Gerät
  • Nicht löschbar – Nutzer können die App weder entfernen noch dauerhaft deaktivieren
  • Retroaktive Updates für bereits verkaufte Geräte per Software-Update

Die Regierung argumentiert mit explodierender Cyberkriminalität. Die App soll gestohlene Geräte tracken, gefälschte IMEI-Nummern identifizieren und Spam blockieren. Staatsminister Chandra Sekhar Pemmasani betont, die App erfasse lediglich Metadaten wie Telefonnummern bei Betrugsmeldungen.

Am 28. November verschickte die Regierung eine vertrauliche Anordnung an Apple, Samsung und Xiaomi. Die Hersteller haben 90 Tage Zeit, um die App “Sanchar Saathi” zu integrieren.

Die Anforderungen sind kompromisslos:

  • Zwangsvorinstallation auf jedem neu verkauften Gerät
  • Nicht löschbar – Nutzer können die App weder entfernen noch dauerhaft deaktivieren
  • Retroaktive Updates für bereits verkauften Geräte per Software-Update

Die Regierung argumentiert mit explodierender Cyberkriminalität. Die App soll gestohlene Geräte tracken, gefälschte IMEI-Nummern identifizieren und Spam blockieren. Staatsminister Chandra Sekhar Pemmasani betont, die App erfasse lediglich Metadaten wie Telefonnummern bei Betrugsmeldungen.

Apple sieht Sicherheitsparadigma bedroht

Apple bereitet eine formelle Beschwerde vor. Die Argumente wiegen schwer:

Integrität des iOS-Ökosystems: Apple erlaubt grundsätzlich keine Vorinstallation von Drittanbieter-Apps durch Regierungen. Eine Ausnahme für Indien würde einen globalen Präzedenzfall schaffen – auf den sich Russland oder China berufen könnten.

Sicherheitsrisiken: Eine staatliche App auf Systemebene könnte Hintertüren öffnen, die Verschlüsselung und Datenschutz des iPhones kompromittieren. Sicherheitsexperten warnen vor Backdoors.

Datenschutzbedenken: Kritiker befürchten Missbrauch. Eine tief im System verankerte App könnte Nutzerdaten ohne richterlichen Beschluss abgreifen.

Brancheninsider berichten: Apple ist der einzige große Hersteller, der nicht an der Arbeitsgruppe zur App-Implementierung teilnimmt – ein deutliches Signal des Protests.

Gleichzeitig droht Rekordstrafe von 38 Milliarden Dollar

Der Streit um die App ist nicht Apples einziges Schlachtfeld in Indien. Vor dem Delhi High Court kämpft der Konzern gegen eine drohende Rekordstrafe. Die indische Wettbewerbskommission wirft Apple Missbrauch seiner dominanten Marktposition im App Store vor.

Besonders brisant: Eine neue Gesetzesänderung erlaubt Strafzahlungen auf Basis des weltweiten Umsatzes. Apple warnte Ende November, dies könne zu einer “verfassungswidrigen” Strafe von bis zu 38 Milliarden US-Dollar führen.

Die Gleichzeitigkeit beider Konflikte setzt Apple in seinem am schnellsten wachsenden Markt massiv unter Druck.

Déjà-vu: Erinnerungen an den DND-Konflikt

Beobachter fühlen sich an 2016 bis 2018 erinnert. Damals lieferte sich Apple einen zweijährigen Schlagabtausch mit der Regulierungsbehörde TRAI über die Anti-Spam-App “Do Not Disturb”. Apple lenkte schließlich mit einer Kompromisslösung in iOS 12 ein, die Spam-Meldungen ermöglichte – ohne direkten Datenzugriff.

Diesmal liegt die Sache anders. Die Forderung nach einer unlöschbaren System-App greift deutlich tiefer in die Souveränität des Herstellers ein. Während Android-Hersteller wie Samsung traditionell offener für Vorinstallationen sind, steht Apple isoliert da.

Was kommt jetzt? Kompromiss oder Konfrontation?

Die 90-Tage-Frist setzt einen engen Zeitrahmen. Experten erwarten folgende Szenarien:

Der “Setup-Kompromiss”: Apple könnte die Installation während der iPhone-Einrichtung vorschlagen, statt sie zu erzwingen. Dies würde dem Ziel der Regierung dienen, ohne Apples Sicherheitsarchitektur zu brechen.

Juristische Auseinandersetzung: Beharrt das Ministerium auf der Unlöschbarkeit, könnte Apple vor Gericht ziehen. Das Argument: Der Zwang verletzt verfassungsmäßige Rechte auf Privatsphäre – ein in Indien anerkanntes Grundrecht.

Für Verbraucher in Indien bleibt die Situation unsicher. Eskaliert der Konflikt, könnte dies den Verkauf neuer iPhones oder deren Zertifizierung in indischen Mobilfunknetzen verzögern. Ein Szenario, das beide Seiten aus wirtschaftlichen Gründen vermeiden wollen.

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