Apple, US-Pässe

Apple: US-Pässe kommen ins iPhone

27.10.2025 - 21:45:02

Apple führt digitale US-Reisepässe für TSA-Kontrollen ein und erweitert Führerscheinprogramm auf zwölf Bundesstaaten. Die Lösung adressiert REAL ID-Probleme bei Inlandsflügen.

Die USA digitalisieren ihre wichtigsten Reisedokumente: Apple kündigt die Integration von US-Pässen in die Wallet-App an, während West Virginia als zwölfter Bundesstaat digitale Führerscheine unterstützt. Was bedeutet das für amerikanische Reisende?

Die Ankündigung kam von Jennifer Bailey, Vice President für Apple Pay und Apple Wallet, während der Money 20/20-Konferenz in Las Vegas. Das lange erwartete Feature soll noch in diesem Jahr starten und amerikanischen Reisenden ermöglichen, eine digitale Version ihres Passes für die Identitätsprüfung an ausgewählten TSA-Checkpoints zu nutzen.

Der Zeitpunkt ist strategisch gewählt: Seit Mai 2025 gelten die verschärften REAL ID-Standards vollständig. Millionen Amerikaner mit nicht-konformen Führerscheinen müssen seitdem für Inlandsflüge auf alternative Dokumente wie den Pass zurückgreifen. Apple positioniert das iPhone als Lösung für diese Reisekomplikationen.

West Virginia erweitert digitale ID-Landkarte

Parallel wächst Apples Programm für digitale Führerscheine stetig. West Virginia wurde letzte Woche als zwölfter Bundesstaat aktiviert und deckt damit einen bedeutenden Teil der US-Bevölkerung ab. Puerto Rico ist ebenfalls dabei.

Die Einrichtung funktioniert simpel: Nutzer öffnen die Wallet-App, scannen Vorder- und Rückseite ihrer physischen Karte und durchlaufen einen Verifizierungsprozess inklusive Selfie-Abgleich mit der DMV-Datenbank. An über 250 TSA-Checkpoints können sie anschließend iPhone oder Apple Watch an einen Reader halten und sich per Face ID oder Touch ID authentifizieren.
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Digitaler Pass löst REAL ID-Probleme

Der kommende digitale Pass funktioniert ähnlich wie mobile Führerscheine an TSA-Checkpoints, ersetzt aber nicht den physischen Reisepass für internationale Reisen. Diese Unterscheidung ist entscheidend – für Grenzübertritte bleibt das traditionelle Dokument notwendig.

Apple hatte das Feature ursprünglich früher geplant, verzögerte es aber für zusätzliche Tests mit Regierungspartnern. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit sollten vor dem Start gewährleistet sein.

Wallet wird zum digitalen Universalwerkzeug

Apples Vorstoß in die digitale Identität ist Teil einer größeren Strategie. Bailey präsentierte beeindruckende Zahlen: Apple Pay wird von 90 Prozent der US-Einzelhändler akzeptiert und ist in 89 Märkten bei über 11.000 Banken verfügbar.

Die Wallet-Plattform umfasst mittlerweile digitale Autoschlüssel von 29 Herstellern, Hotelschlüssel für über 65.000 Zimmer und Nahverkehrskarten in hunderten Städten weltweit. Das System basiert auf dem ISO 18013-5-Standard für Interoperabilität und Sicherheit.

Datenschutz bleibt Streitthema

Apple betont den Privacy-First-Ansatz: ID-Daten werden verschlüsselt auf dem Gerät gespeichert, weder Apple noch der ausstellende Staat können nachverfolgen, wann und wo eine ID verwendet wird. Nutzer müssen jeder Datenübertragung per biometrischer Authentifizierung zustimmen.

Datenschützer warnen dennoch vor der Zentralisierung sensibler Dokumente auf einem Gerät. Kritiker befürchten detaillierte digitale Aktivitätsspuren und attraktive Ziele für Hacker. Ein verlorenes oder gestohlenes Telefon könnte zum Sicherheitsrisiko werden.

Herausforderung: Akzeptanz jenseits von Flughäfen

Die größte Hürde bleibt die begrenzte Nutzung außerhalb von Flughäfen. In Bars, Geschäften oder bei Polizeikontrollen werden digitale IDs kaum akzeptiert – Nutzer müssen weiterhin physische Karten mitführen.

Für eine echte Revolution benötigt Apple breite Partnerschaften mit Unternehmen und Behörden. Connecticut, Illinois, Kentucky und Utah sollen als nächste Bundesstaaten folgen. Der Erfolg hängt davon ab, ob die digitale ID so allgegenwärtig wird wie die Plastikkarte, die sie ersetzen soll.

@ boerse-global.de