Apple, Fronten

Apple kämpft an drei Fronten gegen neue Regulierungen

17.12.2025 - 00:10:12

Apple sieht sich zeitgleich mit regulatorischen Herausforderungen in Europa, Asien und Großbritannien konfrontiert, die von Gebührenstreitigkeiten bis zu Sammelklagen reichen.

Apple sieht sich weltweit mit verschärften Regulierungen konfrontiert. Innerhalb von 24 Stunden formierte sich Widerstand in Europa, Asien und Großbritannien gegen die Geschäftspraktiken des Tech-Riesen. Die Vorwürfe reichen von wettbewerbswidrigen Gebühren bis zu mangelnder Kooperation bei der Inhaltskontrolle.

EU-Entwickler fordern Kommission zum Handeln auf

In Brüssel schlagen die Wellen hoch. Eine Koalition aus 20 App-Entwicklern und Verbraucherschützern, darunter bekannte Namen wie Deezer und Proton, hat die Europäische Kommission aufgefordert, gegen Apple vorzugehen. Der Vorwurf: Der Konzern halte sich nicht an den Digital Markets Act (DMA).

Im Kern des Streits steht Apples neues Gebührenmodell für die EU. Es ersetzt die alte 30-Prozent-Provision durch ein komplexes System mit einer „Core Technology Fee“ (CTF) von 0,50 Euro pro Installation bei populären Apps. Die Koalition argumentiert, diese Gebühren bestraften Entwickler immer noch, wenn sie Nutzer auf günstigere Angebote außerhalb des App Stores lenken wollen – ein Recht, das der DMA eigentlich garantieren soll.

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„Wir wollen, dass die EU-Kommission Apple sagt, dass Gesetz Gesetz ist und ‚kostenfrei‘ auch kostenfrei bedeutet“, sagte Gene Burrus, Global Policy Counsel der Coalition for App Fairness. Sollte die Kommission den Entwicklern recht geben, drohen Apple hohe Strafzahlungen oder die Abschaffung der umstrittenen CTF.

Malaysia zwingt Tech-Konzerne per Gesetz zur Kooperation

Während in Europa noch verhandelt wird, geht Malaysia einen radikaleren Weg. Die Regulierungsbehörde MCMC hat eine neue „Deeming Provision“ angekündigt. Ab dem 1. Januar 2026 werden soziale Medien mit mindestens acht Millionen Nutzern in Malaysia automatisch als lizenziert betrachtet.

Dieser Schritt umgeht geschickt die bisherige Blockadehaltung vieler Plattformen. Sie hatten sich geweigert, sich freiwillig unter das neue Lizenzregime zu stellen. Jetzt kann die Regierung sie direkt für die Einhaltung lokaler Gesetze – etwa zur Entfernung von Hassrede oder Betrug – verantwortlich machen. Bei Verstößen drohen rechtliche Konsequenzen.

Die Botschaft ist klar: Regierungen verlassen sich nicht länger auf die Kooperationsbereitschaft von Silicon Valley. Sie schaffen eigene rechtliche Fakten, um Compliance zu erzwingen.

Großbritannien: Milliarden-Klage wegen angeblicher Absprachen

Parallel rollt eine neue rechtliche Welle auf Apple zu. In London wurde eine Sammelklage im Wert von rund 900 Millionen Pfund (ca. 1,05 Mrd. Euro) eingereicht. Sie richtet sich gegen Apple und Amazon.

Der Vorwurf: Die beiden Konzerne hätten abgesprochen, unabhängige Händler vom Verkauf Apple-Produkte auf Amazon auszuschließen. Hintergrund ist eine Vereinbarung aus dem Jahr 2018. Damals soll Amazon zugesagt haben, die Zahl autorisierter Apple-Händler auf seiner Plattform zu begrenzen. Im Gegenzug erhielt Amazon wohl bessere Großhandelspreise. Dies habe den Wettbewerb eingeschränkt und zu höheren Preisen für britische Verbraucher geführt.

Der schwierige Spagat zwischen Privatsphäre und Regulierung

In Washington steht Apple vor einem anderen Dilemma. CEO Tim Cook warnte kürzlich im US-Kongress vor einem geplanten Gesetz zur Altersverifikation in App Stores. Apples Argument: Strenge Pflichten zur Altersüberprüfung könnten die Privatsphäre der Nutzer gefährden.

Das Unternehmen müsste dann sensible Daten wie Ausweisdokumente von Millionen Nutzern, darunter Minderjährigen, sammeln. Diese Position ist heikel. Einerseits stellt sich Apple als Champion des Datenschutzes dar. Andererseits muss es in Ländern wie Malaysia oder der EU zunehmend in die Kommunikation der Nutzer eingreifen, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen.

Die kommenden Wochen werden für Apple entscheidend. Während in Kuala Lumpur am 1. Januar ein neues Regime in Kraft tritt, wartet in Brüssel eine wegweisende Entscheidung der EU-Kommission. Der globale Druck auf den Tech-Giganten wächst – und 2026 könnte ein besonders stürmisches Jahr werden.

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