Android: Google startet Sicherheitsoffensive gegen Cyber-Bedrohungen
12.09.2025 - 06:01:02Google veröffentlicht Notfall-Patches gegen aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken und führt ab 2026 weltweite Identitätsprüfung für alle Android-Entwickler ein, um das Ökosystem langfristig zu sichern.
Google leitet eine beispiellose Sicherheitsoffensive für Android ein. Der Tech-Konzern veröffentlicht Notfall-Updates gegen aktiv ausgenutzte Schwachstellen und kündigt gleichzeitig eine fundamentale Änderung der App-Richtlinien an: Ab 2026 müssen sich alle Entwickler verifizieren lassen.
Diese Doppelstrategie zeigt, wie ernst die Bedrohungslage geworden ist. Während Notfall-Patches sofortige Gefahren eindämmen sollen, zielt die neue Identitätsprüfung auf eine langfristige Sicherung des Android-Ökosystems ab.
Notfall-Updates gegen Zero-Day-Angriffe
Das September-Sicherheitsbulletin 2025 behebt sage und schreibe 111 Schwachstellen – ein Rekordwert. Besonders alarmierend: Zwei Zero-Day-Lücken werden bereits aktiv ausgenutzt. Google spricht von „gezielten Angriffen“ und fordert alle Nutzer auf, ihre Geräte sofort zu aktualisieren.
Die beiden kritischen Schwachstellen CVE-2025-38352 und CVE-2025-48543 betreffen das Herzstück von Android. Angreifer können dadurch tieferen Systemzugriff erlangen, ohne dass Nutzer etwas bemerken. Die erste Lücke liegt im Linux-Kernel, die zweite in der Android-Laufzeitumgebung.
Experten vermuten, dass kommerzielle Spyware-Anbieter diese Schwachstellen nutzen. Das Muster „begrenzte, gezielte Ausnutzung“ deutet auf professionelle Überwachungsoperationen hin.
Rekordzahl an Schwachstellen geschlossen
Neben den Zero-Days schließt das Update unzählige weitere kritische Sicherheitslücken. Die schwerwiegendste trägt die Kennung CVE-2025-48539 – eine Fernausführungs-Schwachstelle, die Angreifer in WiFi- oder Bluetooth-Reichweite ausnutzen können.
Das Update wird in zwei Etappen ausgeliefert und umfasst auch Patches für Qualcomm-Komponenten. Der US-Chipriese steckt in Millionen von Android-Geräten weltweit. Die schiere Anzahl der Fixes zeigt, wie komplex die Sicherung des Android-Ökosystems geworden ist.
Neue Ära: Identitätsprüfung für alle Entwickler
Parallel dazu revolutioniert Google seine App-Politik. Ab 2026 müssen sich alle Android-Entwickler identifizieren lassen – nicht nur die im Play Store, sondern auch die in alternativen App-Stores oder bei direkter Installation.
Diese Regel gilt weltweit und soll „überzeugende Fake-Apps“ stoppen. Googles eigene Analyse zeigt: Apps aus inoffiziellen Quellen enthalten 50-mal mehr Schadsoftware als Play Store-Apps. Der Rollout startet im September 2026 in Brasilien und Indonesien, bevor er 2027 global ausgeweitet wird.
Sofortmaßnahmen für Nutzer
Was können Android-Nutzer jetzt tun? Der wichtigste Schritt ist das sofortige Update. In den Geräte-Einstellungen sollte nach dem September-2025-Sicherheitspatch gesucht werden.
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Besitzer älterer Geräte mit Android 12 oder früher stehen vor einem Problem: Diese erhalten möglicherweise keine Sicherheitsupdates mehr. Experten raten hier zu einem Gerätewechsel auf eine neuere, unterstützte Android-Version.
Die neue Entwickler-Verifizierung wird das Android-Ökosystem grundlegend verändern. Ob dies die versprochene Sicherheit bringt, ohne die Offenheit der Plattform zu beschränken, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die Zeiten anonymer App-Entwicklung gehen zu Ende.