Alzheimer: Therapie-Durchbruch zwingt zur Früherkennung
24.11.2025 - 11:39:11Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am 14. November ihre Entscheidung revidiert und empfiehlt nun doch die Zulassung des Antikörpers Lecanemab (Leqembi). Gleichzeitig erreichen Bluttests zur Alzheimer-Diagnose eine Genauigkeit von über 90 Prozent. Was bedeutet das für Patienten in Deutschland und Österreich?
Die Alzheimer-Forschung erlebt gerade einen historischen Wendepunkt. Erstmals stehen wirksame Therapien bereit – doch sie funktionieren nur im absoluten Frühstadium. Der Druck auf Diagnostik und Gesundheitssystem steigt massiv.
„Wir reden hier über ein gewonnenes halbes Jahr bei noch guter Lebensqualität”, kommentiert Prof. Peter Berlit von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Die Zulassung gilt jedoch nur für eine spezifische Patientengruppe: Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder früher Demenz, die keine oder nur eine Kopie des ApoE4-Gens tragen.
Diese Einschränkung hat einen Grund: Träger zweier ApoE4-Kopien haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Hirnblutungen unter der Therapie. Die EMA bewertete das Nutzen-Risiko-Verhältnis deshalb nur für die genetisch weniger belastete Gruppe als positiv.
Viele Menschen bemerken erste Gedächtnislücken, die sie nicht einfach auf das Alter schieben sollten. Gerade weil Therapien wie Lecanemab nur im sehr frühen Stadium wirksam sind, können gezielte Übungen und frühe Tests entscheidend sein. Der kostenlose Report “Gehirntraining leicht gemacht” bietet 11 alltagstaugliche Übungen, 7 praktische Geheimnisse und einen Selbsttest, mit denen Sie Konzentration und Gedächtnis stärken können – sofort per E‑Mail. Gratis-Report “Gehirntraining leicht gemacht” sofort herunterladen
Die formale Zulassung durch die EU-Kommission wird bis Anfang 2025 erwartet. Dann beginnt die Debatte über Erstattungspreise und Patientenselektion.
Revolution im Labor: Der p-tau217-Bluttest
Bisher erforderte eine sichere Alzheimer-Diagnose aufwendige PET-Scans oder eine Lumbalpunktion – die Entnahme von Nervenwasser aus dem Rückenmark. Im Jahr 2024 hat sich das Blatt gewendet.
Der Biomarker p-tau217 macht es möglich: Studien in JAMA Neurology bestätigen, dass entsprechende Bluttests eine diagnostische Genauigkeit von über 90 Prozent erreichen – vergleichbar mit den invasiven Methoden. Der Test misst phosphoryliertes Tau-Protein, das eng mit Plaques im Gehirn korreliert.
Erste spezialisierte Labore in Deutschland und Österreich bieten die Analyse bereits an, meist als Selbstzahlerleistung. Experten sehen darin den Schlüssel für das notwendige Massen-Screening: Ein einfacher Bluttest beim Hausarzt könnte künftig als „Torwächter” fungieren und Risikopatienten für Gedächtnisambulanzen identifizieren.
45 Prozent aller Fälle vermeidbar
Die renommierte Lancet Commission hat ihre Liste modifizierbarer Risikofaktoren aktualisiert und von 12 auf 14 erweitert. Neu hinzugekommen sind:
- Unbehandelter Sehverlust im späteren Leben
- Hohes LDL-Cholesterin in der Lebensmitte
Fast die Hälfte aller Demenzfälle weltweit könnte verhindert oder verzögert werden, wenn diese 14 Faktoren konsequent adressiert würden. Der Augenarzt und der Kardiologe werden damit zu wichtigen Verbündeten der Neurologen.
Ein unbehandelter Grauer Star oder dauerhaft hohe Cholesterinwerte sind nicht mehr nur isolierte Probleme – sie gelten als direkte Warnsignale für die kognitive Gesundheit im Alter.
Warnsignale jenseits des Gedächtnisverlusts
Die Forschung identifiziert zunehmend subtilere Anzeichen, die oft Jahre vor dem typischen Gedächtnisverlust auftreten:
Veränderungen im Gangbild: Eine Verlangsamung des Gehens bei gleichzeitigem Nachlassen der kognitiven Leistung gilt als starker Prädiktor.
Sprachliche Nuancen: KI-gestützte Analysen erkennen heute minimale Veränderungen in Sprachmelodie und Wortwahl, die dem menschlichen Ohr entgehen.
Räumliche Orientierung: Schwierigkeiten beim Navigieren in neuen Umgebungen treten oft früher auf als das Vergessen von Namen.
Gesundheitssystem vor gewaltigen Herausforderungen
Die DGN warnt bereits vor Engpässen in spezialisierten Zentren. Wenn Bluttests den Verdacht erhärten, müssen Patienten für die Antikörper-Therapie aufwendig überwacht werden – unter anderem durch regelmäßige MRT-Scans zur Sicherheitskontrolle.
Marktbeobachter sehen Parallelen zur Einführung neuer Krebstherapien: Die Diagnostik wird molekularer, präziser und teurer, aber auch wirksamer. Für Gesundheitsdienstleister bedeutet dies einen massiven Ausbau der Infrastruktur für Infusionstherapien und bildgebende Verfahren.
Donanemab steht in den Startlöchern
Nach der US-Zulassung von Donanemab (Kisunla) durch die FDA im Juli wird auch hier eine Entscheidung der europäischen Behörden im Laufe des Jahres 2025 erwartet. Der Wettbewerb zwischen den Herstellern und die Weiterentwicklung der Bluttests werden die Dynamik bestimmen.
Für Patienten bedeutet das: Die Diagnose Alzheimer verliert ihre therapeutische Aussichtslosigkeit. Früherkennung ist nicht mehr nur Wissen-Wollen, sondern die Voraussetzung für Handeln-Können.
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