Alzheimer, Antikörper-Therapien

Alzheimer: Neue Antikörper-Therapien in Europa zugelassen

18.11.2025 - 17:09:12

Die Alzheimer-Forschung erlebt einen historischen Durchbruch. Nach über 20 Jahren Stillstand stehen erstmals krankheitsmodifizierende Therapien zur Verfügung, die das Fortschreiten der Demenz verlangsamen können. Parallel dazu belegen aktuelle Studien: Ein gesunder Lebensstil könnte 40 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindern.

Diese zweigleisige Entwicklung – pharmakologische Innovation und Prävention – verändert den Kampf gegen die neurodegenerative Erkrankung grundlegend. Experten sprechen von einer neuen Ära in der Demenzversorgung.

Die EU hat zwei bahnbrechende Antikörper-Wirkstoffe zugelassen: Lecanemab (Leqembi) und Donanemab (Kisunla). Anders als herkömmliche Medikamente lindern sie nicht nur Symptome, sondern greifen direkt in den Krankheitsprozess ein.

Ihr Ziel: schädliche Amyloid-beta-Plaques im Gehirn abbauen. Diese Eiweißablagerungen gelten als Hauptverursacher des Nervenzellsterbens bei Alzheimer.

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Lecanemab von Eisai und Biogen erhielt im April 2025 die EU-Zulassung und ist seit September in Deutschland verfügbar. Donanemab von Eli Lilly folgte im September. Beide Wirkstoffe richten sich an Patienten im Frühstadium mit nachgewiesener Amyloid-Pathologie.

Die Therapien können das Fortschreiten der Krankheit signifikant verlangsamen – heilen können sie nicht.

Früherkennung wird zum Standard

Die neuen Medikamente revolutionieren die Diagnostik. Auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2025 in Berlin betonten Experten: Eine zuverlässige Alzheimer-Diagnose ohne Biomarker ist nicht mehr zeitgemäß.

Bluttests oder Nervenwasser-Analysen ermöglichen die entscheidende Früherkennung. Denn die Antikörper wirken nur in frühen Stadien – bei leichter kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz.

Die Behandlung erfordert engmaschige MRT-Kontrollen. Mögliche Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Blutungen (ARIA) müssen frühzeitig erkannt werden.

5.000 Schritte täglich schützen das Gehirn

Während die Pharmaindustrie liefert, rückt die Prävention immer stärker in den Fokus. Die internationale Lancet-Kommission schätzt: 40 Prozent aller Demenzerkrankungen könnten durch präventive Maßnahmen verhindert werden.

Eine im November 2025 in Nature Medicine veröffentlichte Studie zeigt: Bereits 5.000 bis 7.500 Schritte täglich verringern den kognitiven Abbau signifikant. Eine Metaanalyse in BMC Psychiatry bestätigt den Zusammenhang zwischen langem Sitzen und erhöhtem Demenzrisiko.

Experten empfehlen einen multimodalen Ansatz:

  • Ernährung: Hirngesunde Kost wie die MIND-Diät
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche und geistige Aktivität
  • Lebensstil: Nichtrauchen und geringer Alkoholkonsum

Diese Maßnahmen helfen nicht nur gesunden Menschen. Auch Betroffene, die für eine Antikörpertherapie nicht infrage kommen, können die Krankheitsprogression verlangsamen.

Hohe Kosten, strenge Kontrollen

Die Euphorie hat Grenzen. Die Therapien sind nicht für alle Patienten geeignet und bergen Risiken. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt sie nur nach sorgfältiger Patientenselektion unter strenger ärztlicher Kontrolle.

Hinzu kommen hohe Therapiekosten und organisatorischer Aufwand: regelmäßige Infusionen, MRT-Kontrollen. Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen.

Neue Versorgungsstrukturen sind nötig. Hausärzte, Fachärzte und spezialisierte Zentren müssen eng kooperieren.

Kombinationstherapien in Sicht

Die Forschung arbeitet bereits an der nächsten Generation. Einfachere Verabreichung – etwa als Injektion statt Infusion – und weniger Nebenwirkungen stehen im Fokus. Neue Wirkstoffe sollen an anderen Punkten des Krankheitsprozesses ansetzen, beispielsweise bei Tau-Ablagerungen.

Langfristig werden individuelle Kombinationstherapien zum Standard. Verschiedene Medikamente, zugeschnitten auf Krankheitsstadium und Biomarker-Profile der Patienten.

Parallel gewinnt personalisierte Prävention an Bedeutung. Bluttests und genetische Analysen identifizieren individuelle Risikofaktoren – die Basis für maßgeschneiderte Lebensstil-Empfehlungen.

Das Ziel bleibt klar: Den Ausbruch der Krankheit verzögern oder verhindern und Betroffenen längere Lebensqualität ermöglichen.

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